Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 23. August 2018


  • Pressespiegel: Haben politische Börsen wirklich kurze Beine? 




Haben politische Börsen wirklich kurze Beine? 



von Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

so von politischen Einflüssen geprägt wie in den letzten Wochen zeigte sich die Börse selten. Es gibt zwar die Börsianer-Regel: „Politische Börsen haben kurze Beine“, dennoch zeigt der Handelsstreit zwischen den USA und China nun schon lange seine Auswirkungen. Er verunsichert die Investoren nachhaltig, was nachvollziehbar ist. Denn nichts ist schlimmer als ungelöste Konflikte, sowohl an der Börse als auch im „wahren Leben“. Sie erzeugen Unsicherheit.

Sie alle kennen solche Situationen, ob im privaten Bereich, an der Arbeit, im Sportverein, in der Lokalpolitik. Überall dort, wo Dinge ungelöst oder unausgesprochen in der Schwebe hängen, lähmen sie. Man könnte sagen, ungelöste Konflikte sind regelrechte Energieräuber. Dass sich das für den deutschen Leitindex in den letzten Wochen stärker ausgewirkt hat als auf den amerikanischen, ist typisch. Während der DAX wage um die 12.200-Punkte-Marke herumdümpelte, zeigte sich der Dow Jones robust.

Dow robuster als DAX – nicht nur eine Frage der Mentalität

Für diese Gemengelage sind natürlich mehrere Faktoren verantwortlich. Fakt ist, dass sich die amerikanische Wirtschaft und damit auch die großen Blue Chips aus Übersee stabil zeigen. Richtig ist aber auch, dass die Amerikaner zu wesentlich mehr Gelassenheit neigen als wir – ohnehin aktienscheuen – Deutschen. Immer und überall sehen wir lieber das halb leere Glas als das halb volle. Nichstdestotrotz muss man derzeit an den Aktienmärkten auf der Hut sein. Nicht nur aus den USA weht ein kräftiger Wind, auch in Europa wird es eng durch die Währungskrise in der Türkei, die noch ein langes Nachspiel haben dürfte.

Klar, dass sich mit diesen beiden Krisenherden sämtliche Börsen-Medien intensiv beschäftigt haben. Damit Sie sich ein umfassendes Bild über die Lage machen können, habe ich Ihnen einen repräsentativen Pressespiegel zum Thema zusammengestellt. Informieren Sie sich, wie die Experten von BÖRSEN-SIGNALE, Der Aktionär sowie unser Herausgeber und Chefanalyst Jürgen Schmitt vom BÖRSEN-SPIEGEL die geo- und finanzpolitische Lage für die Aktienmärkte einschätzen.

Das meinen die Experten:

BÖRSEN-SIGNALE
Vom 20. August 2018


Keine beruhigenden Signale für den Aktienmarkt  
„Der Aktienmarkt wird in diesen Wochen vor allem von politischen Themen hin und her bewegt. Seit Freitag vor einer Woche ging es kräftig abwärts, nachdem die neuerlichen Strafzölle von Donald Trump gegen die Türkei offensichtlich starke Auswirkungen zeigten. Die Währung der Türkei (Lira), die schon in den letzten vier Jahren Schwäche zeigte, sackte nunmehr kräftig nach unten. Das traf auch den Euro und die europäischen Aktienindizes. Denn die Geschäfte europäischer Unternehmen mit der Türkei liefen ja bisher gut, und europäische Banken haben in der Türkei sehr viel Geld investiert, dessen Rückzahlung nun manchem Investor doch als gefährdet erscheint. Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland war nach vorläufigen Angaben im Juli 2018 saison- und kalenderbereinigt um 4,0 % niedriger als im Vormonat. Diese Meldung, die am 6. August veröffentlicht wurde, ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil die offiziellen Schätzungen bisher davon ausgegangen waren, dass es keinen nennenswerten Rückgang bei den Auftragseingängen geben werde. Doch diese Meldung bestätigt abermals unseren eigenen Konjunkturindikator, der auf dem Abstand zwischen langen und kurzen Zinsen beruht; die so genannte ,Zinsstruktur‘. Seit Monaten verzeichnet dieser Indikator einen Rückgang. Hauptgrund: Die Anleihezinsen gehen wieder einmal nach unten. Ein beruhigendes Signal wie früher ist das aber nicht. Denn es zeigt, wie anfällig die Konjunktur weltweit ist, weil Investitionsbereitschaft fehlt. Auch ZEW-Index und IFO-Geschäftsklima-Index sind ebenso im Fallen wie der amerikanische Einkaufsmanager-Index. (…) Auch eine Aktienbaisse kann hartnäckig sein und sich noch länger hinziehen als man glaubt. Im Jahr 2008 war es der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers, durch den das Vertrauen in den Finanzmarkt nachhaltig gestört wurde. Solche wiederholten Rückschläge sind selten und ereignen sich offenbar dann, wenn die Hoffnung auf Besserung immer mehr schwindet.“


Der Aktionär
Vom 17. August 2018


Ansteckungsgefahren der globalen Wirtschaftswelt
„Da sind sie wieder, die Ansteckungsgefahren. In einer eng miteinander verwobenen Wirtschaftswelt bekommt auch derjenige noch zu spüren, was woanders in der Welt geschieht, der damit eigentlich gar nichts zu tun hat. Wir sitzen alle in einem Boot. Das macht Trumps Strategie so gefährlich. Und die Europäische Union so wichtig. Was mit Ländern passiert, die nicht den Rückhalt einer größeren Gemeinschaft haben, sehen wir an der Türkei. Die Lira stürzt durch Sanktionen der USA ins Bodenlose, die Reserven der türkischen Banken dürften bald aufgebraucht sein. Sicherlich ist Trump nicht Verursacher der Probleme der türkischen Wirtschaft. Die Abwesenheit größerer Wirtschaftsverbände aber macht kleine Länder angreifbar, vor allem wenn sie wirtschaftlich geschwächt sind. Auch innerhalb der EU hat Trump versucht, Einfluss auf einzelne Länder zu nehmen. Weit gekommen ist er damit nicht. Die EU hat eine Wirtschaftsleistung von 23,9 Bio. Dollar und ist damit größer als die USA, die bei 19,4 Bio. Dollar liegen. Genau genommen ist die EU die größte Wirtschaftsmacht der Welt. Mit einem Anteil an den weltweiten Exporten von fast einem Drittel übertrumpft die EU die USA ebenfalls, die es nur auf 8,6% bringen. Die EU kann somit den Drohungen der US-Regierung im Handelsstreit gegenüber ganz anders auftreten und reagieren als die Türkei oder andere kleinere Länder. Das schützt die EU aber nicht vor Schäden, die quasi durch die Hintertür kommen. Jetzt fürchten sich die Börsen vor Ansteckungsgefahren durch die Türkei. Europäische Banken, vor allem spanische und französische, müssen um ihr Geld bangen, das sie in die Türkei verliehen haben. Aber warum halten sich die Börsen noch so stabil? Vielleicht kaufen Investoren gerade jetzt, wo die Kanonen donnern. Liquidität wäre vorhanden. An der Wall Street werden Unternehmen in diesem Jahr eigene Aktien im Wert von 1 Bio. Dollar kaufen. Das ist fast so, als würden sie einmal in den ganzen DAX investieren. Hinzu kommen Zentralbanken und Staatsfonds, die ebenfalls auf der Käuferseite stehen. Das erklärt, warum auch Korrekturen im DAX immer wieder gekauft werden, wenn die Nachrichtenlage eigentlich schlecht ist. Das Interesse an Aktien ist weiterhin hoch. Der Gaul wird geritten, bis er tot umfällt. Und solange der S&P 500 Index für amerikanische Standardaktien näher an neuen Allzeithochs notiert als an seiner 200-Tage-Linie, ist Gegenteiliges dazu nicht angezeigt.“


BÖRSEN-SPIEGEL
(Von Herausgeber Jürgen Schmitt)
Vom 20. August 2018


Bleiben wir auf der Hut!
„Die Krise in der Türkei und die noch anhaltenden Spannungen zwischen den USA und China sorgten in der letzten Woche vor allem an den europäischen und asiatischen Börsen für Abgabedruck. Hinzu kam hierzulande noch der Sonderfall Bayer. Dem Konzern droht unmittelbar nach der vollzogenen Übernahme von Monsanto in den USA eine Klagewelle, deren Ausmaß gar nicht abschätzbar ist. Das brachte den DAX zusätzlich unter Druck, der zwischenzeitlich sogar unter 12.200 Punkte zurückfiel und sich damit der wichtigen Unterstützungszone im Bereich von 12.000 Punkten gefährlich nähert. Die US-Märkte wiederum blieben einmal mehr sehr gelassen. Zwar kam es im Technologiesektor zu Gewinnmitnahmen, doch diese waren ja ohnehin längst überfällig. Dafür starteten andere Branchen durch und führten beispielsweise im Dow Jones zu neuen Mehrmonatshochs. Die Berichtssaison ist nun so gut wie abgeschlossen, so dass wir einer wieder eher nachrichtenarmen Zeit entgegen gehen – zumindest bezogen auf die Unternehmen. Das erklärt auch, warum sich die Märkte bis Mitte Oktober oft so schwer tun und zu Korrekturen oder Konsolidierungen neigen. Die Umsätze lassen nach – auch, weil viele große Investoren in den USA erst einmal Urlaub machen. Neue Impulse sind eher Mangelware. Allerdings gibt es auch einige Termine, die durchaus den Märkten frische Impulse liefern können. So trifft sich noch in dieser Woche eine chinesische Delegation mit Vertretern der US-Regierung, um eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China auszuloten. Kommt es dabei zu vernünftigen Kompromissen, könnten diese sogar ein neues Kursfeuerwerk auslösen. Aber ein Scheitern könnte ebenso zum Gegenteil führen. Bleiben wir also auf der Hut!“


Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, wie Börsenexperte Jürgen Schmitt und sein Team die aktuelle Lage an den Aktienmärkten einschätzen, und vor allem, wie Sie als Anleger jetzt handeln sollten, dann testen Sie unseren Börsen-Digest BÖRSEN-SPIEGEL 3 Monate lang für nur 39,- Euro (anstatt 149,- Euro)!

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)






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