Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 12. April 2018


  • Pressespiegel:
    Schaukelbörse - Haben politische Börsen wirklich kurze Beine?





Haben politische Börsen wirklich kurze Beine?


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kaum hatten sich die Märkte aufgrund des Versprechens aus China, die Importzölle auf ausländische Autos drastisch zu senken, etwas entspannt, twitterte der US-Präsident in gewohnt diplomatischer Manier die Kurse gestern wieder herunter. Donald Trump kündigte einen Raketenangriff auf Syrien an und warnte Russland vor einer Unterstützung von Machthaber Baschar al-Assad. Dies tat er mit den Worten: „Die Raketen werden kommen." Schließlich setzte er noch eins drauf: „Mach dich bereit Russland, denn sie werden kommen, hübsch und neu und intelligent!"

Die Börse hasst nichts mehr als Unsicherheit

Unglaublich, aber man meint gerade, man müsse diesem Mann sein Smartphone abnehmen, um den Weltfrieden zu retten. Abgesehen von der besorgniserregenden Situation, die Experten zufolge eskalieren könnte, ist die Börse derzeit ohnehin extrem nachrichtengetrieben. Kaum scheint sich ein geopolitischer Zwist zu lösen, tut sich der nächste auf. Klar, dass hier die Kurse immer wieder auf Achterbahnfahrt geschickt werden, was die Anleger natürlich verunsichert. Das erfahren wir hier auch immer wieder in den Redaktionssprechstunden für unsere Leser.

Mit dem Wechselbad der Gefühle und den Auswirkungen der Schaukelbörse, wie wir sie nun schon über Wochen hinweg erleben, haben sich im Laufe dieser Woche zahlreiche Experten renommierter Börsen- und Finanzmedien beschäftigt. Um Ihnen einen Überblick über das vorherrschende Meinungsbild zu geben, habe ich einen aussagekräftigen Pressespiegel für Sie zusammengestellt:


Das meinen die Experten:

Platow-Börse
Vom 11. April 2018


Deutsche Unternehmen gut aufgestellt
„Alle Börsen dieser Welt, von der Wall Street über die Londoner LSE bis hin zu den Kurstafeln an Japans Kabutocho, sitzen zurzeit auf einer ,Schaukel‘, die wechselseitig von US-Präsident Donald Trump und Chinas Premier Xi Jinping angeschoben wird. Das sorgt auch beim DAX von Tag zu Tag für hohe Kursausschläge in beide Richtungen. In der Summe hat sich das deutsche Börsenbarometer zuletzt aber nicht vom Fleck gerührt – in dem Handelskorridor von 11.800 bis 12.500 Punkten haben die Unterstützungen also gehalten. Das Großmachtgehabe zwischen USA, China und Russland hatte aber schmerzhafte Folgen für unser Depot. Auch bei immer noch hochwertigen Titeln rutschten wir unter unsere Absicherungsmarken. Zwar sind diese Preise jetzt oftmals Schnäppchen, aber bei gerade ausgestoppten Werten raten wir in der Regel nicht wieder zum sofortigen Einstieg. Gegensteuern können Anleger in jeder Börsenlage mit unterbewerteten Wachstumswerten aus der zweiten Reihe. Gerade jetzt sind aber auch ausgewählte zinssensitive oder dividendenstarke Titel vielversprechend. Für alle drei Bereiche haben wir Kandidaten im Visier und werden die derzeitige Korrekturphase nutzen, unsere Aktienbestände wieder aufzubauen. Denn wir halten den deutschen Markt auch weiterhin für attraktiv. Zwar hat sich die Stimmung für den Welthandel im Zuge der Spannungen auf hohem Niveau etwas eingetrübt. Doch politische Börsen haben nun einmal kurze Beine. Die anstehende Berichtssaison zum Q1 wird zeigen, dass gerade deutsche Unternehmen gut aufgestellt sind, um von der Weltkonjunktur zu profitieren.“


Börse easy
Vom 11. April 2018


Erst Bluff, dann Verhandlungen
„China will seinen Markt weiter öffnen! Prompt legten die Märkte rund um den Globus zu - auch in Deutschland. Bei Handelsschluss gestern stand der DAX bei 12.397,32 Punkten, 1,09% über dem Vortagsstand. Auch die Neben-Segmente hatten sich klar verbessert. Die Erleichterung kam nicht von ungefähr: Chinas Premier Xi informierte u.a. darüber, dass das Riesenreich keine Zölle auf Fahrzeuge anheben, sondern im Gegenteil senken wird. Darüber hinaus soll das geistige Eigentum ausländischer Unternehmen künftig geachtet werden. Xi steht hier im Wort: Er versprach diese Änderungen. Indes: Schon vor mehr als einem Jahr hatte sich Xi quasi als Retter des Freihandels geriert. Damals war gerade Donald Trump ins Amt eingeführt worden - und hatte wieder einmal seine ,America first‘-Politik gepredigt. Chinas Premier hatte seither genügend Zeit, um international mit deutlichen Belegen für seine Freihandels-Mentalität zu punkten - gerade im Hinblick ,Achtung vor fremdem geistigen Eigentum‘. Misstrauen ist also angebracht. Davon unabhängig hat China sehr viele Trümpfe gegen die USA in der Hand! Denn: Das Reich der Mitte finanziert schon seit Jahren den Konsum der Amerikaner. (…) Wer sich noch erinnert, welchen Geldbedarf die USA nun, da u.a. Trumps Steuerreform in Kraft getreten ist, haben, weiß, was China im Köcher hat: Nicht weniger als höchst unangenehme Giftpfeile. (…) Erst wird gedroht, besser gesagt: geblufft. Dann wird verhandelt. Was derweil mit den Aktienbörsen geschieht, ist nicht so wichtig. Größere Bedeutung hat da, was China jüngst ankündigte: Nämlich Zölle auf Sojabohnen, die aus den USA importiert werden, zu erheben. Sojabohnen wiederum werden besonders gern in den US-Staaten angebaut, auf deren Stimmen Trump bei den Zwischenwahlen im November angewiesen ist... Ansonsten aber ist längst nicht klar, ob es mit dem deutschen Leitindex weiter aufwärts geht oder er in Kürze erneut absackt. Und falls dies geschieht, wie weit abwärts die Reise reicht. Der Boden im Kursverlauf hat sich immer noch nicht gefunden.“


Effecten-Spiegel
11. April 2018


Gefahr von Kursrücksetzern noch nicht gebannt
„Erste Anzeichen für eine Deeskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China boten dem DAX zuletzt wieder etwas Unterstützung. Doch die Gefahr von kräftigeren Kursrücksetzern ist noch lange nicht gebannt. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte während des asiatischen Wirtschartsforums im südchinesischen Bo'ao geringere Importzölle auf Autos, mehr Marktzugang und bessere Investitionsbedingungen in Aussicht gestellt. Dies wurde an den Aktienmärkten als Signal für die Gesprächsbereitschaft Chinas mit den USA aufgefasst. Doch der drohende Handelskrieg ist nur ein Schauplatz, der die Aktienmärkte weiter belasten könnte. Hinzu kommen die Spannungen zwischen den USA und Russland im Syrienkonflikt. Zudem ziehen erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel auf. Im Februar waren die deutschen Exporte so deutlich zurückgegangen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Das Minus im Vergleich zum Vormonat betrug 3,2%, Ökonome waren von einem Plus von 0,2 % ausgegangen. Insgesamt verliert die Konjunktur an Dynamik. Es wird befürchtet, dass die synchrone Wachstumsphase der Weltwirtschaft nicht mehr allzu lange andauern wird. Dies spiegelt sich auch in den deutlich höheren Volatilitäten an den Aktienmärkten wider. Die Zerreißprobe des DAX wird den Sommer über andauern. Anleger meiden derzeit allzu heiße Eisen und investieren in defensivere Aktientitel.“


Mit diesen Einschätzungen und der Hoffnung auf den Erhalt des Weltfriedens wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Freuen Sie sich morgen hier an dieser Stelle auf ein brandaktuelles Video unseres Live-Korrespondenten von der Börse Frankfurt, Mick Knauff.




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