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Ausgabe vom 14. November 2017



  • Medica 2017 - Gesunde Kooperation von Start-ups und Ärzten im Visier

  • Zitat der Woche




Medica 2017 - Gesunde Kooperation von Start-ups und Ärzten im Visier


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der vergangenen Woche habe ich Ihnen über die durchweg „vitalen“ Zahlen aus dem Pharma- und Gesundheitssektor berichtet. Allen voran haben Fresenius, Novartis und Pfizer gute Bilanzen für das dritte Quartal des Jahres vorgelegt. Haupttreiber für das gute Geschäft in der Branche ist vor allem das stetig wachsende Gesundheitsbewusstsein einer immer älter werdenden Gesellschaft. Diese Nische wird natürlich auch abseits der traditionellen Pharma- und Medizin-Konzerne immer mehr genutzt. Es entstehen völlig neue Bewegungen und Geschäftsideen, was nicht zuletzt jede Menge Start-ups auf den Plan ruft.

Wie das US-Nachrichtenportal IT-News meldet, kennt zwar jeder fünfte Arzt Gesundheits-Start-ups, jedoch sind die wenigsten von ihnen ausreichend vernetzt für eine effektive Zusammenarbeit. Interessant dürfte deshalb die Weltleitmesse Medica werden, die am gestrigen Montag mit einem Start-up-Park in Düsseldorf ihre Pforten geöffnet hat. Eben jene Start-ups, die sich hier präsentieren, wollen das Gesundheitswesen nach vorne bringen. Dabei kommen sie aus den verschiedensten Bereichen.


Junge Tech-Firmen digitalisieren die Medizin

Sowohl die gesamte Palette rund um die Künstliche Intelligenz – vor allem zur Unterstützung der Diagnostik – als auch die Analysen riesiger Datenmengen aus Versuchsreihen für die Zusammenstellung individueller Therapien ebenso wie die längst alltägliche Virtual Reality für die präzise Arbeit am OP-Tisch, all das zeichnet die Zukunft morderner und effizienter medizinischer Behandlung aus. So ist auch der 3D-Druck für Zahnärzte, etwa bei der Herstellung von Implantaten, nicht mehr wegzudenken. Mit neuen Technologien jenseits von Reagenzglas und Mikroskop revolutionieren junge Technologiefirmen derzeit die Medizin.

Einer Umfrage zufolge, die der Digitalverband Bitkom zusammen mit dem Ärzteverband Hartmannbund durchgeführt hat, haben die meisten Ärzte das große Potenzial von Start-ups inzwischen erkannt, sind aber selten mit ihnen in Kontakt. Jedem fünften Arzt (21%) sind entsprechende Start-ups bekannt und mehr als jeder dritte Mediziner (36%) glaubt, dass diese erheblich zur Verbesserung des Gesundheitswesens beitragen können.


Die Synergien von Medizin und digitaler Technik liegen auf der Hand

Ebenfalls jeder dritte Mediziner (30%) kann sich vorstellen, bei einem Start-up mitzuwirken und 14% würden eventuell sogar investieren. Doch lediglich 7% der rund 500 befragten Mediziner sind schon einmal von einem Start-up angesprochen worden. Eigentlich wirken diese Zahlen widersprüchlich, denn offenbar besteht gegenseitiges Interesse an einer erfolgsorientierten Zusammenarbeit. Und die Synergien liegen auf der Hand. Ohne medizinisches Know-how keine effizienten Strukturen bei der Entwicklung neuer Verfahrenstechniken. Ohne effiziente Digitalisierung von Behandlungsmethoden keine Optimierung für die Patienten.

„Bei der Entwicklung professioneller Gesundheits-Anwendungen werden Health-Start-ups eine zentrale Rolle spielen. Die Kooperation von Start-ups und Medizinern hilft nicht nur den jungen Gründern, sondern kommt ebenso Ärzten, Patienten und letztlich dem Medizin- und Technologiestandort Deutschland zugute“, erklärt demzufolge Bitkom-Präsident Achim Berg am Rande der Eröffnung der Medica. „Kontakte knüpfen, ein Netzwerk aufbauen und Entscheider treffen – das ist für Start-ups essentiell, um in der digitalen Medizin erfolgreich sein zu können und die Gesundheitsversorgung zu verbessern,“ so Berg weiter.


Persönlicher Austausch ist unersetzlich

Auf der gestern eröffneten Medizin-Messe können und sollen sich Jungunternehmer mit Ärzten und entsprechenden Fachleuten aus Forschung, Wirtschaft und Politik austauschen, beraten und schließlich vernetzen. Dazu wird den Start-ups im Rahmen der Weltleitmesse der Gesundheitsbranche in diesem Jahr mit dem neuen Medica Start-up-Park erstmalig eine eigene Plattform geboten. Wenn Sie mich fragen, es wurde Zeit. Bereits im Vorfeld der Medica mahnte Bitkom bessere Marktzugangsregeln für E-Health-Anwendungen an. Sie müssten einheitlich sein und die Dynamik der technologischen Entwicklung widerspiegeln.

„Die Marktzugangsprozesse müssen an die Entwicklungszyklen von Digital-Health-Lösungen angepasst werden“, hieß es von Seiten des Digitalverbands, der diese Notwendigkeit schon lange erkannt hat. Ein Land, das wie Deutschland 13 Jahre für die Einführung einer schlichten elektronischen Gesundheitskarte brauche, verpasse seine digitalen Chancen – zu Lasten von Ärzten, Krankenkassen, vor allem aber der Patienten. Und deshalb müssten unter anderem die Anforderungen an die Schritte, die ein digitales Medizinprodukt bis zu seiner Zertifizierung durchlaufen muss, neu formuliert werden.


Auch die Politik ist gefordert

Laut Bitkom-Experten ist hier auch die Politik gefragt. So müssten die zwar technologisch starken, in Fragen der Gesundheitsbürokratie aber meistens unerfahrenen Start-ups im Prozess der Zertifizierung ihrer digitalen Lösungen besser unterstützt werden: „Die neuen Versorgungsangebote fallen aber nicht vom Himmel, sie brauchen Flankierung durch die Politik. Die künftige Bundesregierung sollte dem Thema Digital Health in ihrem Regierungsprogramm jenen Platz einräumen, den es braucht und den es verdient.“

Das bringt uns wieder zum politischen Farbenspiel, das mein Kollege Jürgen Schmitt gestern hier an dieser Stelle so eindrücklich wie köstlich geschildert hat. Die neue, noch zu bildende Regierung muss endlich raus aus der Deckung. Egal wie die Farben am Ende gemischt sein werden, es liegen gerade im Bereich der Digitalisierung so viele Aufgaben auf dem Tisch, die angegangen werden müssen. Da bleibt keine Zeit für „Faschingspossen“. Es geht um viel, um unsere Gesundheit und um unseren wirtschaftlichen Wohlstand, der nur mit Hilfe innovativer, gut aufgestellter Unternehmen gewährleistet ist.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag – und bleiben Sie gesund.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Bevor die Berichtssaison allmählich ausläuft, gibt es heute noch einmal einen riesigen Zahlenreigen aus der zweiten Reihe. Wir schauen uns die wichtigsten MDAX-Bilanzen morgen gemeinsam an.






Zitat der Woche


„Dank digitaler Technologien werden wir gesünder und länger leben können.“

Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom





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