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Ausgabe vom 19. März 2013
- Zypern lässt Aktienmärkte mal wieder erzittern – Finanzwerte am deutlichsten unter Druck
- News zu unseren Musterdepotwerten: EADS vollzieht glanzvollen Aufstieg in den Euro Stoxx 50
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Zypern lässt Aktienmärkte mal wieder erzittern – Finanzwerte am deutlichsten unter Druck
von Cindy Bach
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL |
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
man hätte fast schon verdrängen können, dass es sie noch gibt - die Euro-Krise. Aber das Wochenende inklusive Wochenneustart haben uns deutlich gezeigt: Sie ist noch da und sie kann es noch - die Märkte bewegen. Diesmal war es die Sorge um Zypern, welches mittlerweile Schulden beladen mit dem Rücken zur Wand steht. Um eine Staatspleite des Inselstaates im Mai abzuwenden, soll laut Beschluss der Euro-Finanzminister vom Wochenende von allen Kontobesitzern eine Zwangsabgabe auf Bankeinlagen eingezogen werden. Bei der anstehenden Abstimmung des zyprischen Parlaments ist eine Mehrheit allerdings unsicher.
Diese Entwicklungen führten gestern zu kräftigen Verlusten am deutschen Aktienmarkt. Der DAX testete im frühen Handel die 7.900-Punkte-Marke. Auch die anderen deutschen Indizes standen zum Wochenauftakt unter Druck: Der MDAX büßte 0,68% auf 13.394 Punkte ein und der TecDAX verlor 0,78% auf 918 Punkte. Bis zum Handelsschluss konnten die deutschen Indizes jedoch bereits wieder ins Plus drehen. Der MDAX schloss bei 13.515 Punkten, der TecDAX bei 925 Punkten und der deutsche Leitindex ging zwar mit einem leichten Minus, aber über der 8.000-Punkte-Marke aus dem Handel.
Finanzsektor am stärksten unter Druck – Allianz verliert am deutlichsten
Schwächster Sektor war – wie so oft in der jüngsten Vergangenheit, wenn es um ein Schulden geplagtes EU-Land ging – die Banken- und Versicherungsbranche. Für die Aktien der Deutschen Bank ging es um fast 2,5% bergab. Die zuletzt schon von der angekündigten Kapitalerhöhung gebeutelten Papiere der Commerzbank verloren 1,5% - hier drückten zudem weitere negative Analystenkommentare auf die Stimmung. Auch die Aktien der Versicherer Allianz (konservatives BÖRSEN-SPIEGEL-Depot, aktuelle Performance seit letztem Kauf im April 2009: +113,6%) und Munich Re (konservatives BÖRSEN-SPIEGEL-Depot, aktuelle Performance seit letztem Kauf im Mai 2011: +50,51%) gehörten mit Abschlägen von knapp 3% beziehungsweise knapp 2% zu den größten Verlierern im DAX.
Bei der Allianz sorgten schlechte Nachrichten zusätzlich für Abgabedruck. Laut einem Pressebericht soll der Versicherungsriese an den italienischen Staat eine Steuernachzahlung in Milliardenhöhe leisten. Erst kürzlich war wohl bekannt geworden, dass die Allianz mit dem Kauf italienischer Staatsanleihen in den vergangenen Monaten satte Buchgewinne eingefahren hat. Nun fordern die Italiener Medienberichten zufolge von dem Versicherer eine Steuernachzahlung in Höhe von 1,4 Mrd. Euro. Ein entsprechender Bescheid soll bereits im Januar bei der Allianz eingegangen sein. Doch die Münchner geben sich gelassen.
Man rechne nicht mit finanziellen Belastungen, so das Statement aus der Unternehmens-Zentrale. Man halte diese Steuerfestsetzung nämlich für unbegründet. Und deshalb wird man wohl Widerspruch eingelegt haben und nun auf eine entsprechende Prüfung des Sachverhaltes warten.
Der Aktionär: „Kein Grund zur Panik!“
Die Experten von Der Aktionär raten Anlegern deshalb, sich keine Sorgen diesbezüglich zu machen. „Zum einen ist noch nicht klar, ob die Allianz letztlich wirklich die 1,4 Mrd. Euro zahlen muss, zum anderen würde selbst eine derart hohe Steuernachzahlung für den Versicherungsriesen relativ leicht zu stemmen sein.“
Ich wünsche Ihnen allen einen guten Börsentag.
Ihre
Cindy Bach
News zu unseren Musterdepotwerten: EADS vollzieht glanzvollen Aufstieg in den Euro Stoxx 50
Deutlich besser verlief der Wochenauftakt für die Aktie von EADS – unserer Top-Empfehlung aus Woche 11/2013 und Neuling im spekulativen BÖRSEN-SPIEGEL-Depot (aktuelle Performance nach einer Woche im Depot: +4,64%). Die Anteilsscheine konnten an ihrem ersten Tag im Euro Stoxx 50 deutlich um 1,5% zulegen. Der Luft- und Raumfahrtkonzern ist im Zuge der Index-Umstrukturierungen in den Euro Stoxx 50 aufgestiegen und hat dort den angeschlagenen Handyhersteller Nokia verdrängt.
EADS-Tochter Airbus mit größtem Auftrag der Firmengeschichte
Der Aufstieg wurde begleitet von einer großartigen Nachricht: Demnach soll EADS-Tochter Airbus vor dem größten Auftrag der Firmengeschichte stehen. Die indonesische Billigfluglinie Lion Air habe mehr als 200 Mittelstrecken-Maschinen vom Typ A320 bestellt, berichtete die französische Wirtschaftszeitung Les Echos in ihrer Ausgabe vom Sonntag. Der Vertrag könne nach Katalogpreisen der Maschinen einen Wert von mehr als 20 Mrd. Dollar haben. Lion Air wäre für Airbus nicht nur ein neuer Kunde. Obendrein bestellte die indonesische Airline ihre Flugzeuge dem Bericht zufolge fast ausschließlich beim Airbus-Konkurrenten Boeing. Das wäre also ein Riesenschritt nach vorn im großen Kampf der Flugzeug-Giganten.
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