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Ausgabe vom 31. Januar 2013


  • Spielend investieren – warum die Spielwaren-Branche ein Investment wert ist

Spielend investieren – warum die Spielwaren-Branche ein Investment wert ist

von Cindy Bach
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Welt des Spielens war mir völlig fremd, bis vor knapp vier Jahren unser Sohn auf die Welt kam. Es ist nicht so, dass ich nie gespielt hätte. Aber wir spielten als Kinder anders: Mehr draußen und mit weniger Equipment. Ich, in der DDR selbst mit minimalstem Spielzeugkonsum aufgewachsen, hatte kaum eine Vorstellung davon, mit was und wie Kinder heutzutage spielen. Doch dann wurden wir Eltern und es holte uns ein. Und ich muss sagen: Ich bin geflasht. Schon ein Vierjähriger besitzt heutzutage ein Arsenal an Spielsachen, welches das größte Zimmer in unserem Haus erfordert. Lightning McQueen vom Walt Disneys Film-Hit „Cars“ wohnt in allen Größen und Variationen in unserem Haushalt, ferngesteuert mit Sound, als Matchbox-Auto und als Lego-Mobil. Mähdrescher und Traktoren bevölkern den Fußboden in Übergröße mit sämtlichen Details einer echten Landmaschine. Dann noch Springtier „Rody“, Bosch-Werkbank, Lego-Eisenbahn, Brio-Eisenbahn. Meine Bemühungen alles fein säuberlich sortiert in separaten Kisten zu halten, ist zu einer echten Herausforderung geworden. Da half auch eine Entrümpelungs-Aktion vor dem Hochfest des Spielzeugwahnsinns „Weihnachten“ nicht. Und in wenigen Wochen kommt mit dem Geburtstag unseres Lieblings die nächste Welle. Ich bin machtlos…

Worauf ich damit eigentlich hinaus will, ist, dass die Spielzeugbranche boomt. Der Umsatz steigt trotz aller Krisen und vermeintlichem Geburtenrückgang seit Jahren kontinuierlich und hat in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals die Marke von 2,7 Mrd. Euro geknackt. 2012 war also ein neues Rekordjahr für die Hersteller von Spielwaren. Seit heute trifft sich die Branche wieder auf der weltweit größten Spielwarenmesse in Nürnberg. Rund 70.000 Neuheiten werden die Hersteller dort präsentieren, insgesamt stehen etwa eine Million Puppen, Autos und Roller in den vollgestopften Hallen. Und dort wird trotz stetigem Wachstum viel gejammert. Denn der Wettbewerb in der Spielwarenbranche wird laut Einschätzung des Unternehmensmagazins impulse immer schärfer. „Viele Händler locken Kunden mit immer niedrigeren Preisen. Die Hersteller kämpfen mit höheren Lohnkosten und Problemen in China.“ Aber mal ehrlich, angesichts von immer neuen Rekorden, ist dies ein Jammern auf hohem Niveau.

Online-Handel auch im Spielzeug-Geschäft klar auf dem Vormarsch

Und das geben laut impulse selbst Branchenvertreter zu: „Die Rahmenbedingungen könnten schlechter sein“, betont etwa der Geschäftsführer des Bundesverbands des Spielwaren-Einzelhandels, Willy Fischel. Im Schnitt zahlt jeder Kunde bei einem Einkauf zehn Euro. Doch um im „knochenharten Preiswettbewerb“ bestehen zu können, sind viele Händler laut Fischel inzwischen weit mehr als nur Verkäufer. „Teddytreff, Kindergeburtstag, Männerabend, Bastelworkshops - da wird ein Händler schnell zum Eventmanager. Das ist ein echter Trend!“ Händler müssten sich klar positionieren, denn auf der Suche nach Schnäppchen und Komfort setze der Verbraucher zunehmend auf das Internet. „Gewinner des vergangenen Jahres ist der Online-Handel, da haben wir eine starke Zunahme um mehr als 20%. Entsprechend sind der Fachhandel und die Verbrauchermärkte unter Druck geraten“, schildert der Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwaren-Industrie (DVSI), Ulrich Brobeil.

Internationale Spielzeugmesse in Nürnberg: „Spielen 3.0“

Inhaltlich stehen laut impulse auf der Spielwarenmesse „Toys 3.0“ im Mittelpunkt. Das Label bezeichne einen Trend, der sich seit einigen Jahren immer stärker abzeichnet: Die Verbindung von klassischem Spielzeug mit elektronischen Komponenten. „Und die Einbindung von Smartphones und Tablet-PCs.“ Solche Spiele gebe es sogar schon für die Allerkleinsten: „In Rasseln können in der Mitte Handys eingeklemmt werden. Berührt das Baby die Figur auf dem Display, sagt eine Stimme den Namen des getroffenen Körperteils. Ältere Kinder können auf dem Tablet mit Mini-Autos einen Parcours nachfahren.“ „In der Kombination von Apple mit Spielwaren stecken unendliche Möglichkeiten“, schwärmt nicht nur DVSI-Chef Brobeil.

Ich sehe schon, wir werden uns in Sachen Spielzeugwahnsinn noch an einiges gewöhnen müssen. Doch mittlerweile bin ich mental auf alles vorbereitet. Und zum vierten Geburtstag setze ich in diesem Jahr klar auf „Outdoor-Spielzeug“ – spart Platz im Zimmer und sorgt für Bewegung – schließlich ist bald Frühling.

Mattel: Ein „Flaggschiff“ erobert die Kinderzimmer der Welt

Ein interessantes „Spielzeug-Investment“, welches wir unseren Lesern im BÖRSEN-SPIEGEL  kürzlich empfohlen haben, ist die Aktie von Mattel (BÖRSEN-SPIEGEL-Empfehlungsliste, aktuelle Performance: +0,51%). Der größte Spielzeughersteller der Welt (Jahresumsatz von ca. 7 Mrd. Dollar) wurde vor allem durch die Barbie-Puppen sowie die Masters-of-the-Universe-Action-Figuren bekannt. Heute beinhaltet die riesige Produktpalette Erfolgsgaranten wie „Pixar´s Cars“, „Polly Pocket“, „Fisher Price“ und „Hot Wheels“.

Die Kalifornier beschäftigen weltweit über 26.000 Mitarbeiter in 42 Ländern und verkaufen ihre Produkte in mehr als 150 Staaten. Doch was Mattel vor allem schafft – und das ist in dieser Branche keine Selbstverständlichkeit – ist kosteneffizientes Wirtschaften. Mattel gelingt es Jahr für Jahr den prozentualen Anteil des Umsatzes, der nach Abzug der Herstellerkosten übrigbleibt, um 3 bis 4% zu steigern – das ist beeindruckend. Dadurch bleibt natürlich auch eine Menge „hängen“. So schreibt die Redaktion von Bernecker Börsenbriefe in einer Empfehlung zu Mattel Ende vergangenen Jahres: „Die hohe Dynamik beim freien Cashflow ist die Grundlage für eine starke Dividende. 2010 lag dieser noch bei 390 Mio. Dollar. 2011 waren es schon 474 Mio. Dollar und 2012 dürften es deutlich mehr als 600 Mio. Dollar werden. Dazu kommt eine starke Bilanz (Eigenkapitalquote ca. 48%) mit einer sehr niedrigen Nettoverschuldung von 450 Mio. Dollar. Eine Netto-Eigenkapitalrendite von 30% ist erstklassig. Die Dividendenrendite liegt bei 3,5%.“

Morgen könnte neuer Schwung in den Kurs der seit sechs Monaten seitwärts laufenden Aktie kommen. Dann wird Mattel seine Zahlen zum abgelaufenen Weihnachtsquartal veröffentlichen. US-Analysten erwarten einen Gewinn von 1,15 Dollar je Aktie, was einem Zuwachs von 7,5% gegenüber dem Vorjahresquartal bedeuten würde. Für das Gesamtjahr prognostizieren die Analysten im Schnitt einen Gewinn von 2,54 Dollar je Aktie. Der Konzernumsatz wird bei 2,29 Mrd. Dollar im vierten Quartal und bei 6,46 Mrd. Dollar im Gesamtjahr 2012 gesehen. Mattel würde damit das achte Quartal infolge mit steigenden Gewinnen abschließen. Auch die Aktie kennt seit 2009 nur noch eine Richtung, nämlich gen Norden. Aufgrund der dynamisch wachsenden Gewinne ist die Aktie im Branchenvergleich mit einem 2013er KGV 13,3 aber nach wie vor günstig zu haben. Kein Wunder also, dass mehr als drei Viertel aller US-Analysten (77,8%) die Mattel-Aktie aktuell als Kauf einstufen.

Ihnen allen einen schönen Tag.

Ihre
Cindy Bach


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