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Ausgabe vom 15. Januar 2013
- News zu unserer BÖRSEN-SPIEGEL-Empfehlung Sky Deutschland: Medienzar Murdoch sichert sich die Mehrheit
- Übernahme-Spekulationen lassen Kurs der Dell-Aktie in die Höhe schießen
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News zu unserer BÖRSEN-SPIEGEL-Empfehlung:
Sky Deutschland: Medienzar Murdoch sichert sich die Mehrheit
von Cindy Bach
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL |
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Zar hat zugeschlagen. Wie erwartet, hat der australische Medienmogul Rupert Murdoch sich nach der Beseitigung finanzrechtlicher Hindernisse die Mehrheit an Sky Deutschland (BÖRSEN-SPIEGEL-Empfehlungsliste, Performance seit Kaufempfehlung: +43,9%) gesichert. Die zu Murdochs News Corp-Konzern gehörende News Adelaide zeichne im Rahmen der beschlossenen Kapitalerhöhung für 347,4 Mio. Euro neue Sky-Aktien und halte künftig 54,5% an dem Münchener Pay-TV-Sender, teilte Sky Deutschland gestern mit. Die Aktie, welche gestern im frühen Handel noch sehr schwach tendierte, drehte nach der Meldung wieder und konnte sich auf alte Mehrjahres-Höchststände zurückkämpfen.
Murdoch, der bis dato damit bereits 1,6 Mrd. Euro innerhalb von fünf Jahren in das deutsche Pay-TV-Unternehmen gesteckt hat, habe mit der Mehrheitsübernahme ein klares Zeichen gesendet, wie sehr er an den Erfolg des Bezahlfernsehens in Deutschland glaubt. Und das nach sehr schwierigen Jahren für den dauerhaft defizitär wirtschaftenden Sender.
Doch zuletzt war Sky Deutschland unter der Führung des seit 2010 amtierenden Sky-Chefs Brian Sullivan auf dem Weg in die schwarzen Zahlen deutlich vorangekommen. Die Zahl der Kunden wuchs 2012 kräftig um 12% auf fast 3,4 Millionen. Im zweiten und dritten Quartal verdiente der Sender zumindest operativ sogar Geld, wenn unter dem Strich die Zahlen auch rot blieben. Zudem hat Sullivan seinem Konzern im vergangenen Jahr für fast 2 Mrd. Euro für drei weitere Spielzeiten die Rechte an der Bundesliga gesichert und dabei bei den Internetrechten die Deutsche Telekom ausgestochen. Inzwischen hat Sky allerdings eine Partnerschaft mit der Telekom geschlossen, mit der er auch Zugriff auf die Pay-TV-Kunden des einstigen Staatsmonopolisten bekommt.
Nun fließen durch eine Kapitalerhöhung in zwei Schritten fast 450 Mio. Euro in die Sky-Kasse. Zudem sicherten sich die Münchener neue Bankkredite über 300 Mio. Euro. Mit dem Geld zahlt Sky Deutschland alte Darlehen zurück. „Unsere neue langfristige Finanzstruktur gibt uns nun die Möglichkeiten und den Spielraum, Sky als Unternehmen weiter zu entwickeln und unsere Strategie umzusetzen“, sagte Sullivan.
Experten sehen weiteres deutliches Kurspotenzial
Trotz der eindrucksvollen Rally der vergangenen Monate sehen viele Börsenexperten und Analysten noch deutliches Kurspotenzial für die Sky-Aktie. So traut die Redaktion von Der Aktionär dem Papier nach der Mehrheitsübernahme weitere Kurssteigerungen zu und rät die Gewinne laufen zu lassen. Die Analysten von Warburg Research haben gestern ihre Kaufempfehlung für die Aktie bestätigt. Das Kursziel wurde zwar bei 5,00 Euro belassen, es bestehe aber Spielraum nach oben. Commerzbank-Analystin Sonia Rabussier sprach sich ebenfalls eine Kaufempfehlung aus. Mit der laufenden Kapitalerhöhung werde der Anteil von Großaktionär Rupert Murdoch auf 54,5% zunehmen. Mit dieser Maßnahme und der angekündigten Ausweitung der Kreditlinien dürfte sich der Bezahlfernsehsender des finanziellen Risikos für die kommenden Jahre weitgehend entledigt haben, so die Expertin. Sie sieht den fairen Wert des Papiers bei 5,20 Euro.
Wir lagen mit unserer spekulativen Kaufempfehlung im BÖRSEN-SPIEGEL im Oktober vergangenen Jahres goldrichtig. Wer dieser folgte, liegt aktuell bereits knapp 44% im Plus. Wie Anleger bei Sky Deutschland nun agieren sollten, lesen unsere Abonnenten am kommenden Montag in unserer BÖRSEN-SPIEGEL-Wochenausgabe noch einmal im Detail.
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Börsentag.
Ihre
Cindy Bach
Übernahme-Spekulationen lassen Kurs der Dell-Aktie in die Höhe schießen
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge soll sich der PC-Hersteller Dell in Gesprächen mit Finanzinvestoren über eine Übernahme befinden und einen Abschied von der Börse planen. Die Gespräche mit mindestens zwei Investmentfirmen seien noch in einem Vorstadium und könnten auch ergebnislos verlaufen. Dennoch wurde allein die Aussicht auf ein Übernahmeangebot an der Börse bereits gefeiert: Dell-Aktien schießen heute in Frankfurt in den ersten Handelsminuten um knapp 16% nach oben.
Ingesamt bringt der Computer-Konzern aktuell knapp 42 Mrd. Dollar auf die Börsenwaage. 54,6% der Konzernanteile befinden sich in Streubesitz. Michael Dell - der Gründer, der 2007 angesichts geschäftlicher Probleme wieder an die Firmenspitze zurückgekehrt war - hält etwa 15,7% der Anteile. Das große Aktienpaket würde einen Übernahmedeal einfacher machen. Dennoch wäre die Übernahme von Dell mehr als 20 Mrd. Dollar schwer – schon eine ordentliche Hausnummer. Und so könnte nach Einschätzung von Experten die notwendige Finanzierung möglicherweise ein Hindernis für die Investmentfirmen darstellen.
Fakt ist: Auch mit dem jüngsten Kurssprung hat die Dell-Aktie Anleger im vergangenen Börsenjahr wenig Freude bereitet – büßte sie immerhin mehr als ein Fünftel ihres Wertes ein.
Der weltweite Marktanteil von Dell war im Weihnachtsquartal nach Zahlen der Marktforschungsfirma Gartner weiter gesunken – auf 10,2% von 12,2% ein Jahr zuvor. Der Absatz war im Jahresvergleich um mehr als ein Fünftel eingebrochen.
Das schlägt sich auch in den Geschäftszahlen nieder: In dem Anfang November abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal war der Umsatz um 11% auf 13,7 Mrd. Dollar gefallen. Der Gewinn hatte sich im Jahresvergleich auf 475 Mio. Dollar halbiert. Die Zahlen waren noch deutlich schlechter ausgefallen, als Analysten befürchtet hatten. Einzig das Geschäft mit Servern - leistungsstarken Firmenrechnern - hatte zulegen können.
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