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Ausgabe vom 11. Dezember 2012
- Griechischer Schuldenrückkauf gelingt in der Verlängerung
- News zu unseren Musterdepotwerten: Milliardenverlust bei ThyssenKrupp
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Griechischer Schuldenrückkauf gelingt in der Verlängerung
von Dieter Wendt
Chefredakteur 100-Depot
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
RTL-Schuldenberater Peter Zwegat wäre angesichts des griechischen Erfolgs beim Schuldenrückkauf bestimmt etwas neidisch. So kauften die Hellenen ihren Gläubigern Schulden für rund ein Drittel des ursprünglichen Wertes ab. Zwischen 32,2% und 40,1% lag die Annahmequote. Jetzt sollte man meinen, dass es bei diesem Deal ausschließlich Verlierer unter den Gläubigern gibt, doch weit gefehlt. Hedgefonds reiben sich die Hände, denn die Heuschrecken haben hier das Geschäft ihres Lebens gemacht. Weit unter 20% haben Spekulanten zugegriffen, in dem Wissen, dass Griechenland niemals fallen gelassen wird.
Für mich stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob hier nicht ein sogenannter „default“ (Aussetzung des Schuldendienstes) sinnvoller gewesen wäre. Auch wenn ein solcher Schritt erst einmal schmerzhaft ist, zeigt die Geschichte, dass die betroffenen Länder danach wieder schnell auf die Beine kommen. Hier weitere Milliarden zu versenken, halte ich für den falschen Weg, denn damit wird Misswirtschaft am Ende noch belohnt.
Auch das derzeitige Geplänkel in Übersee ist vollkommen überflüssig. Sowohl Präsident Barack Obama als auch die Republikaner wissen, dass sie die sogenannte „Fiskal-Klippe“ umschiffen müssen, um nicht in eine Rezession abzurutschen. Deshalb wird in den kommenden Tagen eine Einigung über die Ticker laufen und die Märkte weiter beflügeln.
Herzliche Grüße, Ihr
Dieter Wendt
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News zu unseren Musterdepotwerten: Milliardenverlust bei ThyssenKrupp
von Patrycja Jopek
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie bereits im gestrigen Newsletter erwähnt, legt ThyssenKrupp (konservatives BÖRSEN-SPIEGEL-Depot, aktuelle Performance: +68,85%) heute die Zahlen für das Ende September abgelaufene Gesamtjahr vor. Wie angenommen, hat der größte deutsche Stahlkonzern im Geschäftsjahr 2011/12 den mit Abstand höchsten Verlust in der Unternehmensgeschichte eingefahren. Der Fehlbetrag belaufe sich auf 5 Mrd. Euro, teilte das Unternehmen am Montagabend nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Die Verluste hätten sich damit gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 3,2 Mrd. Euro erhöht. Die vom Unternehmen erwartete Milliardenabschreibung belaufe sich auf 3,6 Mrd. Euro.
Ausblick auf das neue Geschäftsjahr
Der Stahlkonzern ließ weiter verlauten, dass seine Geschäftsentwicklung im Geschäftsjahr 2012/2013 aus heutiger Sicht ganz wesentlich von der noch ausbleibenden Belebung der Weltwirtschaft mit einer ungelösten Schuldenkrise, insbesondere im Euro-Raum, und einer verlangsamten Wachstumsdynamik in den aufstrebenden Volkswirtschaften geprägt sein werde. Unter der Annahme einer überwiegend stagnierenden Entwicklung in den Kernmärkten geht der Konzern derzeit von folgender Entwicklung beim Umsatz und bereinigten EBIT aus:
Für das Geschäftsjahr 2012/13 erwartet ThyssenKrupp einen Konzernumsatz für die fortgeführten Aktivitäten auf dem Niveau des Vorjahres von etwa 40 Mrd. Euro. Unter der Annahme, dass sich die zu Beginn des neuen Geschäftsjahres im Vergleich zum Vorjahr noch verhaltenere Werkstoffkonjunktur fortsetzt, aber nicht noch zunehmend verschärft, sollte das bereinigte EBIT aus fortgeführten Aktivitäten des Konzerns bei rund 1 Mrd. Euro liegen. Darüber hinaus will Vorstandschef Dr. Heinrich Hiesinger die Werke in Brasilien und in den Vereinigten Staaten nun rasch abstoßen und zudem Einsparungen in Milliardenhöhe durchsetzen. Eine Dividende sollen die Aktionäre für 2011/12 nicht erhalten.
Der Vorstandsvorsitzende führte dazu aus: „Wir haben im vergangenen Geschäftsjahr große Fortschritte bei unserer strategischen Weiterentwicklung gemacht, insbesondere bei den Portfoliomaßnahmen. Jetzt legen wir den Fokus auf die weitere Verbesserung unserer operativen Performance und unserer Führungskultur: Wir brauchen mehr Effizienz, Transparenz und Ehrlichkeit auf allen Ebenen. Nur so können wir unsere Profitabilität steigern und das Wertsteigerungspotenzial heben, das in unserem Konzern vorhanden ist.“
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Börsentag.
Ihre
Patrycja Jopek
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