es könnte eigentlich alles so schön sein. Spätestens mit der Zeitumstellung am 28. Oktober ist nun endgültig die dunkle Jahreszeit über uns hereingebrochen, die uns Entschleunigung bringt. Während wir im Sommer, wenn es schön lange hell draußen ist und Wohlfühltemperaturen bis in die späten Abendstunden herrschen, versuchen, das Maximum aus jedem Tagen herauszuholen, freuen wir uns im November und Dezember eher auf gemütliche Abende auf der Couch, vielleicht mit einem guten Buch oder einem spannenden Film, eingekuschelt in einer Decke, mit einer Tasse Tee.
Und normalerweise muss man sich auch um die Aktienmärkte in dieser Zeit wenig sorgen, da sie einfach laufen. Und zwar in die richtige Richtung – nach oben. Doch Sie haben es schon mitbekommen, in diesem Jahr ist einfach alles ein wenig anders. Die Winterreifen habe ich mir vor einigen Wochen angesichts der noch immer vorherrschenden zweitstelligen Temperaturen gefühlt für umsonst aufziehen lassen. Und während der November für uns eigentlich standardgemäß unschönes, nasskaltes Wetter bereithält, überzeugt auch er nach dem Prachtmonat Oktober mit zahlreichen Sonnenstunden, Flüsse und Seen haben zumindest hier in meiner Region nach dem heißen Sommer noch immer kaum Wasser.
„Frau Börse“ macht es uns anno 2018 nicht so einfach
Und so geht es 2018 auch an den Aktienmärkten eher untypisch für diese Jahreszeit zu. Normalerweise sind die Monate November und Dezember in puncto Börse sehr gemütlich. Die Jahresendrally sorgt für schöne Buchgewinne und meistens gelingt auch noch der Start ins neue Börsenjahr. Doch anno 2018 macht es uns „Frau Börse“ nicht so einfach.
Uns begleitet schon seit Wochen ein nerviges Auf und Ab an den Aktienmärkten. Die US-Midterms mit dem erwarteten Ausgang sorgten nur für einen kurzfristigen Kurssprung, dem sich schon bald wieder Gewinnmitnahmen anschlossen. Noch trauen die Investoren offensichtlich US-Präsident Donald Trump nicht über den Weg, der einen zeitnahen Deal mit China in Aussicht stellte.
Europa wird zudem durch die bekannten Sorgenkinder, die Brexit-Verhandlungen und der Streit um den italienischen Haushalt, belastet. Zwar dominierten am Frankfurter Börsenparkett heute zum Handelsauftakt die Kursgewinne, Rückenwind brachte das Abkommen der EU mit Großbritannien zu einem geordneten Brexit, aber nach gut einer halben Stunde „Party“, die den DAX bis zu 0,8% auf 11.500 Punkte steigen ließ, war es auch schon wieder vorbei mit der guten Laune. Um die Mittagszeit herum pendelte der deutsche Leitindex bereits wieder um die 11.400-Zähler-Marke.
Vor wenigen Wochen haben Sie sich solche Schnäppchenkurse noch gewünscht!
Politische Börsen haben zwar bekanntlich kurze Beine, dennoch sind all dies zumindest auf kurze Sicht nicht unbedingt Rahmenbedingungen, die Anleger momentan in Scharen in Aktien treiben. Die Schaukelbörsen zerren an den Nerven der Privatanleger.
Und obwohl man instinktiv ja eigentlich weiß, dass es falsch ist, über Verkäufe nachzudenken, sorgt die Verlustangst eben genau dafür. Ein Rezept dagegen wurde bisher noch nicht erfunden, aber einen Tipp möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben: Merken Sie, dass Sie nervös und unruhig werden, denken Sie einfach daran, dass Sie sich vor wenigen Wochen sicher noch einmal solche Schnäppchenkurse gewünscht haben, um bei dem einen oder anderen Favoriten noch einmal günstig zum Zug zu kommen.
Und noch eine „Beruhigungspille“ habe ich für Sie: Die Weltwirtschaft wird auch künftig von neuen Megatrends inspiriert und angetrieben, wovon die besten Unternehmen der Welt weiterhin profitieren. Es dürften nur wenige Impulse fehlen, um die Märkte wieder auf Kurs zu bringen. Schließlich sind und bleiben echte Alternativen zu Aktien Mangelware. Anstatt sich also allzu große Sorgen zu machen, denken Sie doch lieber darüber nach, wie Sie am besten den Grundstein für ein erfolgreiches Börsenjahr 2019 legen!
Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Handelstag.