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Ausgabe vom 10. August 2018
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Trotz WM-Aus für Deutschland:
Adidas legt Wachstums-Sprint hin
von Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily) Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Adidas hat im zweiten Quartal weiter punkten können. Trotz höherer Werbeausgaben für die Fußballweltmeisterschaft machten die Herzogenauracher beim Gewinn einen großen Satz nach vorn. Die WM trieb auch die Umsätze an, zudem lief es in China und in Nordamerika ausgesprochen gut. Gebremst wurde der Lauf durch die Tochter Reebok, die weiterhin Umsatzeinbußen verzeichnete. Auch in der Heimatregion Westeuropa stagnierte das Geschäft.
Am Ende stieg der Konzernumsatz zwischen April und Ende Juni um 4,4% auf 5,26 Mrd. Euro, wie der Nike-Konkurrenten gestern mitteilte. Währungsbereinigt lag das Plus bei 10%. Kräftig zulegen konnte der Konzern beim Gewinn. Zwar hatte das Team um Kasper Rorsted wegen der Fußball-WM das Marketingbudget hochgefahren. Der Mix aus weniger Rabatten, neuen Produkten zu höheren Preisen sowie eine gute Kostenkontrolle konnte dies aber mehr als ausgleichen.
Höherer Gewinn trotz mehr Werbeausgaben
Der operative Gewinn des Sportartikelherstellers steigerte sich um 17% auf 592 Mio. Euro. Der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft zog sogar um ein gutes Fünftel auf 418 Mio. Euro an. Damit konnte Adidas die Analystenerwartungen toppen. Der Aktie verlieh das im Handumdrehen Rückenwind, sie zog im frühen Handel 10% an. Etlichen Händlern erscheinen die Gewinnziele des Konzerns nun konservativ. Auch sei die Adidas-Aktie derzeit günstiger bewertet als die von US-Konkurrent Nike. Im DAX gehören Adidas-Papiere in diesem Jahr ohnehin zu den am stärksten laufenden Werten.
Etliche Experten hatten sich darauf eingestellt, dass das Wachstumstempo der Franken nachlassen könnte, vor allem weil auch das Vorjahr bereits sehr stark war. Ohnehin konzentriert sich das Unternehmen derzeit darauf, die Profitabilität anzukurbeln und nicht den Umsatz um jeden Preis zu steigern. Die WM verlief laut Firmenlenker Rorsted für den Konzern erfolgreich und führte zu zweistelligen Zuwächsen beim Fußball-Umsatz. Der Konzern hatte mit 12 von 32 Mannschaften die meisten Teams im Turnier ausgestattet und daher eine hohe Präsenz. Nach dem Halbfinale war dann aber mit Belgien für das letzte Adidas-Team Schluss. Das Endspiel bestritten mit Frankreich und Kroatien dann zwei Nike-Mannschaften.
Kleiner Dämpfer durch untrainierte Tochter
Einen Dämpfer musste Adidas bei der Tochter Reebok hinnehmen, deren Umsätze währungsbereinigt um 3% sanken. Die Fitnessmarke wird seit Jahren umgebaut, gerade weil es in den USA nicht lief. Dort hatte der Konzern im vergangenen Jahr etliche unrentable Reebok-Läden dicht gemacht, die Organisation gestrafft und die Produkte überarbeitet. Reebok gehört seit 2006 zu Adidas.
Alles in allem also ein guter Lauf. Somit bestätigte die Führungsmannschaft den Ausblick auf das Gesamtjahr. Der währungsbereinigte Umsatz soll 2018 um etwa 10% steigen und der Gewinn aus fortgeführtem Geschäft um 13 bis 17% zulegen. Damit könnte im besten Fall am Jahresende ein Gewinn von knapp 1,7 Mrd. Euro in der Bilanz stehen.
Was Jürgen Schmitt zu den hervorragenden Adidas-Zahlen und einem weiteren deutschen Wachstums-Star zu sagen hat, das hören Sie sich am besten gleich im folgenden Video an:
Jürgen Schmitt:
Adidas, Evotec - Zwei deutsche Wachstumsstars auf Kurs
Nicht nur in den USA gibt es Unternehmen, die in nachhaltigen Boombranchen mit knackigen Wachstumsraten aufwarten. Auch der deutsche Markt besitzt solche Ertragsperlen. Zwei davon, Adidas und Evotec, konnten das heute einmal mehr mit starken Quartalszahlen unter Beweis stellen. Bei Adidas gingen Investoren zuletzt wohl fälschlicherweise davon aus, dass das frühe Aus der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM in Russland Spuren hinterlassen hat. Das Gegenteil war der Fall. Bei Evotec wiederum erweist sich die teuerste Übernahme der Konzerngeschichte mehr und mehr als Glücksgriff.
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Jürgen Schmitt heute zum Thema:
aktienlust regt sich auf: über Tesla, Jan Ullrich, Kindergeld und Donald Trump
Die Aufreger der Woche sind immer wieder ein Thema für Jürgen Schmitt. Dabei übertrumpfte Jan Ullrich mit seiner Festnahme auf der Finca von Til Schweiger sogar noch die Rekord-Dürre in Deutschland. Doch der Absturz des Radstars hat auch etwas mit der deutschen „Neid-Mentalität“ gegenüber ihren einstigen und aktuellen Idolen zu tun. Aufreger-Thema war aber auch die Meldung, dass Deutschland für über 200.000 Kinder außerhalb von Deutschland Kindergeld bezahlt – und diese Praxis inzwischen auch kriminell genutzt wird. Wirtschaftlich bleibt der drohende Handelskrieg zwischen den USA und China Thema Nr. 1 und Tesla-Chef Elon Musk lieferte den Aufreger der Woche an der Börse. Schauen und hören Sie selbst:
Mit diesen Wachstumsaussichten und Aufregern der Woche wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und erfolgreiche Investments.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
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