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Ausgabe vom 22. März 2018


  • Pressespiegel: Bei einem Handelskrieg gäbe es keinen Gewinner!





Bei einem Handelskrieg gäbe es keinen Gewinner!


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Stimmung, die mein Kollege Jürgen Schmitt auf den jüngsten Börsentagen eingefangen hat, lässt auf Ernüchterung bei den Analysten schließen. Zum einen bezüglich der deutschen Politik, die mit der Wiederauflage der GroKo nach wie vor jegliche Wirtschafts- und Börsenkompetenz vermissen lässt, zum anderen auch im Hinblick auf das Säbelrasseln in puncto möglicher Handelskriege, das aus dem Weißen Haus angezettelt wird.

Einen Handelskrieg kann sich keiner leisten!

Wir gehen zwar nach wie vor davon aus, dass Donald Trump mit seinen Strafzöllen nicht wirklich auf einen internationalen Handelskrieg hinaus will. Auch er weiß, dass sich niemand einen solchen leisten kann. Es gäbe keine Gewinner! Dennoch zeigen sich die Märkte verunsichert und indifferent. Viele Investoren halten sich derzeit mit weiteren Zukäufen erst einmal etwas zurück.

Die wöchentlich hereintrudelnden Konjunkturdaten liefern nach wie vor gute Argumente für die Wirtschaft und die Börse, doch angesichts der gegenseitigen Drohungen macht es sicher auch Sinn, etwas Pulver trocken zu halten. Mit dem Thema eines potenziellen Handelskrieges haben sich natürlich sämtliche namhaften Wirtschafts- und Finanzredakteure auseinandergesetzt. Ich habe für Sie drei aussagekräftige Artikel ausgewählt, die Ihnen die börsentechnischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge des Szenarios anschaulich erläutern.


Das meinen die Experten:

Der Parseval
Vom 20. März 2018


Investoren fürchten Handelskrieg – Wir verdienen dennoch
„Die letzten Monate haben das Marktumfeld ja durchaus erheblich verändert. Erst wird der Euro völlig unerwartet zur neuen internationalen Starkwährung, die selbst Gold oder den Schweizer Franken aus dem Feld schlägt. Unsere Exporteure begeistert diese Euro-Rally naturgemäß weniger. Gleichzeitig strafft die US-Notenbank die Geldpolitik wie seit über 10 Jahren nicht mehr. Und dann ,erfreut‘ uns auch noch Donald Trump mit Importzöllen. Da überrascht es nicht mehr, dass der Aktienmarkt zuletzt eine eher müde Veranstaltung war. Kurzfristig sehe ich auch keine Impulse, die vor allem den europäischen Aktienmarkt wieder nach oben reißen.“


Zürcher Trend
Vom 20. März 2018


Handelskriege machen nie wirklich Sinn
„Aber dafür regen sie die Gemüter kräftig auf. So auch die jüngsten Kapriolen des amerikanischen Präsidenten mit weltweiter Wirkung. Doch schon ein zweiter Blick genügt, um die Dimensionen zu erkennen, um die es geht: Stahl und Autos sind die aktuellen Aufhänger. Über 50 Jahre lang waren die Amerikaner große Importeure oder anders gesagt: Der beste Markt für alle anderen. Beide Sektoren sind allerdings nur noch Randmärkte. Die modernen Technologien haben eine deutlich größere Bedeutung, sowohl quantitativ wie qualitativ. Die beiden NAFTA-Partner Kanada und Mexiko sind eine Besonderheit, aber darauf beruht auch ein großer Teil der NAFTA-Verträge. Alle anderen sind nur noch relativ bedeutsam oder winzig. Deutschland rangiert weit unten. Zölle wirken zeitlich begrenzt und nie dauerhaft. Für zwei oder drei Jahre gibt es Veränderungen in den Mengen und den Preisen und anschließend eine deutliche Anpassung. Warum? Globale Märkte reagieren wesentlich flexibler als in früheren Zeiten der abgeschotteten Märkte bis ca. 1990. Die internationale Industrie und der Handel haben genügend Zeit, Warenströme umzulenken oder Preisbildungsmodelle zu entwickeln, die solche Dinge abfedern oder gar ganz erübrigen. Ferner: Es wird ungern gesagt, ist aber dennoch wahr: Viele Länder lebten in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Zugang zum amerikanischen Traum-Markt. Die Amerikaner schränken diese Freiheiten nun schrittweise ein und das tut weh. Aber sie selbst verfügen über umfangreiche Zollbarrieren, um ihre eigenen Interessen zu schützen, quer durch alle Sektoren-/Warengruppen. Wir wollen nicht das eine gegen das andere gewichten, sondern nur relativieren. China bleibt für alle ein Problemfall. Für die Chinesen ist es selbstverständlich, mit Zollbarrieren und anderen Genehmigungen zu operieren - erklärtermaßen im eigenen Interesse und sehr konsequent. Diese Barrieren sind ebenfalls ein Steuerungsinstrument und zweifellos auch vielfach vertretbar. Sie werden allerdings stillschweigend hingenommen. Ergebnis: Von dem, was der amerikanische Präsident verkündet, dürfte weniger als die Hälfte Realität werden. Das ist die übliche politische Verhaltensform: Man beginnt mit Paukenschlägen und findet mit Flötentönen zu einem Kompromiss. Wenig erwähnt, aber weitaus bedeutsamer: Die Amerikaner beherrschen das Internet und sämtliche Netzwerke der westlichen Welt. Sie sind damit die dominierende Größe in allen Sektoren der Kommunikation, sei es privat, konsumtiv, industriell oder militärisch.“


Platow-Börse
Vom 19. März 2018


Amerika schottet sich ab
„Es ist bedauerlich zu sehen, wie sich mit den USA ein Grundpfeiler des freien Handels aus der globalisierten Welt verabschiedet. Eines immerhin muss man Donald Trump lassen: Seine Politik ist berechenbar. Die Erhebung von Strafzöllen war Teil seines Wahlprogramms, das er nun gnadenlos umsetzt. Es bleibt die Hoffnung, dass diese protektionistische Maßnahme innenpolitisch motiviert und damit kurzfristiger Natur ist, um vor den Midterm-Wahlen im Herbst die treue Wählerschaft im darbenden ,Rust Belt‘ nicht zu vergraulen. Anders sind zumindest die Zölle auf Aluminium und Stahl nicht zu erklären, die lediglich 0,04% der jährlichen US-Wirtschaftsleistung durch Zolleinnahmen ausmachen, gesamtwirtschaftlich also völlig irrelevant sind. Zumal die USA auf Stahl z. B. vom deutschen Hersteller Salzgitter angewiesen sind, der Rohre für die Ölförderung mittels Fracking liefert. Ebenso kann das Land kaum auf deutsche Autos verzichten, die ebenfalls mit Zöllen belegt werden sollen. Nicht nur, weil die US-Bürger sonst auf heimische Hersteller umsteigen müssten. Sondern v. a. weil die deutschen Autobauer in den USA Arbeitsplätze schaffen. Mit Strafzöllen würde Trump also auch die eigene Wirtschaft schwächen. Die Aufforderung, keine Joint Ventures mit chinesischen Unternehmen einzugehen, macht die US-Autoindustrie nicht konkurrenzfähiger. Deutsche Hersteller und Zulieferer sind längst gut vernetzt im Reich der Mitte. Letztlich ist die Erhebung von Strafzöllen ein Eingeständnis für die fehlende Wettbewerbsfähigkeit vieler Teile der US-amerikanischen Wirtschaft. Entscheidend für die Auswirkungen eines Handelskrieges wird die Reaktion der Betroffenen sein. Antworten sie ihrerseits mit harten Gegenmaßnahmen und reagieren die USA erneut darauf, wird eine solche Eskalationsspirale gesamtwirtschaftlich relevant – mit nicht zu unterschätzenden Folgen für die Aktienmärkte.“

Wie Sie aus den Experten-Beiträgen erkennen können, rechnet niemand wirklich mit einem handfesten Handelskrieg. Im Gegenteil, man bringt Donald Trumps Strafzöllen Verständnis entgegen. Denn, das muss man ihm lassen - egal wie man zu seiner Person steht - er macht Politik für sein Land.

Mit diesen Eindrücken in die Welt der Börsenpresse wünsche ich Ihnen einen guten Tag.



Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily

PS: Freuen Sie sich morgen hier an dieser Stelle auf brandaktuelles Experten-Video von unserem
aktienlust.tv-Kanal.





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