Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 08. März 2018



  • Pressespiegel: Droht der Welt ein Handelskrieg?






Droht der Welt ein Handelskrieg?


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

nachdem ich gestern in unserem neuen Börsen-Guide aktienlust kompakt  genauer auf die bisherigen und noch möglichen Auswirkungen der von US-Präsident Trump angekündigten Strafzölle auf diverse europäische Produkte eingegangen bin, möchte ich Ihnen heute nicht vorenthalten, welchen Blick die Börsen- und Wirtschaftsexperten aus anderen renommierten Fachpublikationen auf einen potenziell drohenden globalen Handelskrieg werfen.

„America first“ heißt „Deals first“

Dass sich vieles einpendeln wird, nicht zuletzt bei den deutschen Autobauern, die schon in der Vergangenheit zeigten, dass sie auf Trump’sche Exzesse besonnen und clever reagiert haben, davon gehe ich aus. Schließlich bedeutet „America first“ „Deals first“. Der Geschäftsmann im Weißen Haus zielt auf gute Geschäfte ab. Und die wird er aller Wahrscheinlichkeit nach bekommen, denn unsere heimischen Autobauer können es sich kaum leisten, auf die USA als zweitwichtigsten Absatzmarkt (neben China) zu verzichten.

Lesen Sie im Folgenden, wie die Experten von EURO am Sonntag, Alpha Strategie und Der Parseval die Lage einschätzen und machen Sie sich dann – wie immer – Ihr eigenes Bild.

Das meinen die Experten:

EURO am Sonntag
Vom 04. März 2018


Strafzölle haben düsteren Farbton
„Trotz vieler Seltsamkeiten seiner Amtsführung war Donald Trump für Börsianer bislang eine Art Lichtgestalt. Auf die Rally an der Wall Street nach der US-Wahl im Herbst 2016 folgte die Euphorie über eine Steuerreform, die sowohl Unternehmen in den USA als auch außerhalb stark entlastet und die Gewinne treibt. Viele Allzeithochs in New York folgten. Doch die Einführung von Strafzöllen fügt dem Börseneinfluss des US-Präsidenten einen neuen, düsteren Farbton hinzu. Es droht ein globaler Handelskrieg, bei dem es nur Verlierer geben kann. Die Kurse an der Wall Street gaben nach Bekanntwerden der Maßnahme stark nach. Da nutzte es wenig, dass Fed-Chef Jerome Powell Befürchtungen milderte, dass die US-Konjunktur zu überhitzen drohe. Zuvor hatte Powell den eingeschlagenen Pfad der Zinserhöhungen bestätigt, Anleger begannen, sich auf mehr als die bislang erwarteten drei Zinserhöhungen im laufenden Jahr einzustellen. Bereits bei ihrer Sitzung am 21. März dürfte die Fed an der Zinsschraube drehen.“

Alpha Strategie
Vom 05. März 2018


Trump beschwört Handelskonflikt herauf
„US-Präsident Donald Trump hat mit der Ankündigung von Zöllen auf Stahl- und Aluminiumimporte nach dem Motto ,America first‘ die US-Börsen am Donnerstag auf Talfahrt geschickt und alle anderen gleich mit. In der Spitze waren es in dieser Woche wieder einmal gut 5% beim DAX. Es ist nun damit zu rechnen, dass die EU mit ähnlichen Maßnahmen kontert. Trump beschwört mit diesem Vorgehen weitreichende Handelskonflikte herauf, die am Ende negative wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen. Und das drückt zusätzlich auf die Kurse. Zuvor hatten schon Spekulationen auf raschere Zinserhöhungen für Unruhe an den Märkten gesorgt. Der neue US-Notenbankchef Jerome Powell sieht allerdings keine deutlichen Anzeichen für einen starken Anstieg der Löhne oder eine Überhitzung der Konjunktur. Die Fed will nach seinen Worten die geldpolitischen Zügel auch nicht zu langsam anziehen, weil sie mit anschließenden raschen Zinserhöhungen den Aufschwung gefährden könnte. Historische Fehler wie in den Jahren 1994 und 2000 will man offensichtlich vermeiden. Investoren werten Powells Aussagen zum Wirtschaftswachstum als Signal, dass die Fed die Zinsen 2018 vier Mal anheben wird.“

Der Parseval
Vom 02. März 2018


EU und China werden auf Trumps Strafzölle kontern
„(…) Unterdessen hat Donald Trump gestern verkündet, dass er in der kommenden Woche per Dekret (Executive Order) Importzölle auf Stahl (25%) und Aluminium (10%) verhängen wird. Im globalen Maßstab betrachtet ist die Wertschöpfung der Stahl- und Aluminiumbranche zwar begrenzt. Gleichwohl haben diese Importzölle einen großen Symbolwert und markieren nun möglicherweise den Auftakt zur Abschottung der nationalen Märkte. Erst zu Beginn des Jahres hatte der US-Präsident ebenfalls per Dekret eingeführte Waschmaschinen und Solarpanele mit Strafzöllen belegt. Nun folgt eben Stahl und Aluminium. Und selbstverständlich fragen sich nun die Investoren, welche Warengruppe als Nächstes betroffen sein könnte: vielleicht Autos oder Basis- Chemikalien. Diese Aufzählung ließe sich fast beliebig erweitern. Ich erwarte nun, dass die EU sich an die Welthandelsorganisation WTO wenden wird, um den aufkommenden Handelsstreit auf dem Verhandlungswege beizulegen. Sollte in diesem Rahmen keine gütliche Einigung mit der US-Regierung möglich sein, wird die EU zweifellos zu Vergeltungsmaßnahmen greifen. Ähnliche Pläne werden derzeit auch in Peking ventiliert. Offenbar plant man hier weitreichende Importzölle auf US-Agrareinfuhren. Deshalb jagten in dieser Woche bereits die Notierungen für einige Agrarrohstoffe wie Weizen (+12%) und Mais (+3,7%) in die Höhe. Investoren befürchten hier nun eine relative Knappheit auf dem Weltmarkt. Am Horizont zeichnet sich also nun ein veritabler Handelskrieg ab. Gleichwohl gehe ich nicht davon aus, dass die US-Regierung diese neue ,Handelspolitik‘ durchhalten wird. Letztlich sind Trump und seine Mannschaft in dieser Frage sowohl international wie auch im eigenen Land isoliert. Kurzfristig müssen wir trotzdem diesem neuen Risiko Rechnung tragen.“

Mit diesen Einschätzungen wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Und – lassen Sie sich nicht verängstigen. Letztendlich ist jeder der Beteiligten an einer profitablen Lösung interessiert. Für Sie als Anleger kann das wieder jede Menge neue Chancen auf den Plan rufen. 

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Lesen Sie morgen hier an dieser Stelle, wie Börsen-Insider Mick Knauff direkt vom Frankfurter Börsenparkett auf diese bewegte Handelswoche zurückschaut.





Abbestellen des Newsletters

Wenn Sie diesen kostenlosen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie bitte HIER.

Ihnen wurde dieser kostenlose Newsletter weitergeleitet
und Sie wollen ihn nun auch beziehen?

Gehen Sie einfach aufwww.boersenspiegel.com und geben Sie Ihre E-Mail-Adresse in das entsprechende Formularfeld ein.

Kritik, Fragen, Anregungen?
Senden Sie uns eine E-Mail an
Martina.Bisdorf@boersenspiegel.com


Risikohinweis
Bitte beachten Sie: Die Informationen stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Den Ausführungen liegen Quellen zugrunde, die der Herausgeber für vertrauenswürdig erachtet. Dennoch ist die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Heranziehung der Ausführungen für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, kategorisch ausgeschlossen. Wir geben zu bedenken, dass Aktien grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Sie sollten sich vor jeder Anlageentscheidung weitergehend beraten lassen. Der Herausgeber kann Short- oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n) halten. Copyright: © 2018 Börsen-Spiegel. Nachdruck (auch auszugsweise), kommerzielle Weiterverbreitung und Aufnahme in kommerzielle Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Herausgeber:
Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH, Flemingstrasse 20-22, 36041 Fulda

 V.i.S.d.P.: Jürgen Schmitt, Fulda



Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH
Flemingstrasse 20-22
36041 Fulda
Telefon: +49 (661) 480 499 0
Telefax: +49 (661) 480 499 15
E-Mail: service@boersenspiegel.com
Datenschutz | AGB | Impressum
©2021 Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH