Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 15. Februar 2018



  • Pressespiegel: Wie gefährlich ist die Zinsschraube wirklich?




Wie gefährlich ist die Zinsschraube?


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in Europa haben die Anleger heute ein weiteres Entspannungssignal gesetzt. So notierte der DAX am frühen Mittag mit 12.454 Zählern 0,9% fester. Sein gesamteuropäisches Pendant, der Euro-Stoxx-50, legte um 0,8% zu und stieg auf 3.396 Punkte. Damit konnten die europäischen Börsen im bislang äußerst volatilen Februar weiter Boden gutmachen. Und das entgegen dem Trend an der Wall Street.

Hier kehrte am gestrigen Mittwochnachmittag das „Zinsgespenst“ zurück und brachte die Kurse ins Wanken. Unerwartet hohe US-Inflationsdaten schürten die Furcht der US-Investoren vor einem weiteren zu schnellen Drehen an der Zinsschraube. Diese Angstwelle wurde prompt aufs Parkett gespült. Sowohl in Europa als auch insbesondere in den USA gerieten die Kurse erneut in Turbulenzen. Am Ende erholten sich die Notierungen nicht nur, sondern wendeten ins Plus. Es scheint, als habe der Spuk seinen Schrecken verloren. Dennoch raten wir weiterhin zur Wachsamkeit, denn so schnell ist keine Kuh vom Eis.

Erste Wogen sind geglättet – für Entwarnung ist es noch zu früh

Dementsprechend erklärte der Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader den heutigen Optimismus der Börsianer: „Man hofft, dass es sich beim jüngsten Anstieg der Teuerungsrate um einen temporären Anstieg handelt und nicht um den Beweis, dass die Inflation nun nachhaltig anzieht.“ Immerhin wächst mit dem höheren Preisniveau in den USA der Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), nun noch deutlicher und vor allem schneller an der Zinsschraube nach oben zu drehen. Eben ein solches Szenario schreckt die Aktienmärkte auf, die schon so lange durch das billige Notenbankgeld befeuert wurden. 

Lesen Sie im Folgenden, wie die Experten aus renommierten Börsenbriefen die Schwankungen an den Märkten einschätzen. Wird den Märkten durch steigende Zinsen erheblich Liquidität entzogen oder sind diese bereits eingepreist? Eine Kernfrage, mit der sich im Laufe dieser Woche alle namhaften Analysten beschäftigt haben.


Das meinen die Experten:

BÖRSE ONLINE
Vom 15. Februar 2018


Die Unsicherheit ist zurückgekehrt
„Die Unsicherheit ist an die Märkte zurückgekehrt, die Nervosität ist groß. Um bis zu 10% knickten Dow Jones, DAX & Co in den vergangenen zwei Wochen zeitweise ein. Zum Wochenstart beruhigten sich die Indizes wieder. Der DAX erholte sich von seinen Tiefständen und nahm Anlegern vorerst die Sorge eines weiteren Sturzflugs. Am Rosenmontag gingen die Schnäppchenjäger auf die Pirsch und sammelten Aktien ein. Mehrere Hundert Punkte runter, dann wieder mit großen Sprüngen nach oben: An die erhöhte Volatilität müssen sich Anleger wohl erst wieder gewöhnen. Die Tage, an denen die Börsenbarometer unter kleinen Schwankungen ihre Bahnen nach oben zogen, scheinen vorerst vorbei zu sein. Anleger sollten sich darauf einstellen, dass es auch in den kommenden Wochen zu heftigeren Ausschlägen kommen kann. (...) Gerade dann, wenn die Märkte kurzfristig schnell fallen, kommt es häufig, wie zu Beginn der Woche, auch zu einer Gegenbewegung. Lösen Anleger Positionen zu schnell auf, nehmen sie den folgenden Aufwärtstrend nicht mit. Und selten handeln sie so rational, dass sie kurz nach einem Verkauf ihrer Wertpapiere bei weiteren Rückschlägen wieder an die Märkte zurückkehren. Doch wie geht es nun weiter bei DAX und Co? Ist das Gröbste bereits überstanden und sind einige Investoren in eine Bärenfalle getappt, haben - also zu früh verkauft oder auf fallende Kurse gesetzt? Laut Zyklusmodell von M. M. Warburg stehen die Börsenampeln immer noch auf Grün. Die derzeitige Kursschwäche habe nichts mit den Fundamentaldaten zu tun. Anders als in den USA befinden sich die Zinsen in Europa immer noch im Dauertief. Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Ob sich die europäischen Indizes allerdings nachhaltig von den Börsen in den USA abkoppeln können, ist fraglich. Zumindest in der Vergangenheit war es stets so, dass diese stark am Tropf von Dow und S&P hingen.“


Hanseatischer Börsendienst
Vom 15. Februar 2018


Chance/Risiko-Verhältnis für Aktien noch attraktiv?
„In den zurückliegenden Wochen haben wir uns ungewöhnlich intensiv mit der Frage beschäftigt, ob das Chance/Risiko-Verhältnis für Aktien noch attraktiv ist. Auslöser dieser Untersuchungen war der Eindruck, dass die Entwicklung an den Börsen zunehmend ungesund wird. (…) Nur wenige Tage später folgten dann an den Börsen auf die lange Schönwetterphase die ersten Blitzeinschläge sowie das erste Gewittergrollen. Ich hoffe, dass Sie der Anregung gefolgt sind und Ihr Depot noch etwas wetterfester ausgerichtet haben. Wie stets bei Korrekturen sackten die Kurse deutlich schneller nach unten, als sie zuvor nach oben gestiegen sind. Derartige Korrekturen sind schon aufgrund ihrer enormen Dynamik erschreckend. Kursverluste bei vielen Nebenwerten um 10% an einem Tag sind dann keine Seltenheit. Auch in den Medien wird dann breit über den ,Crash‘ berichtet. Der wenig informierte Anleger muss dann fast das Gefühl bekommen, dass Aktien gefährlich sind. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass nie ähnlich plakativ in den Medien auf die hohen Kursgewinne an den Börsen hingewiesen wird. Plakative Hinweise darauf, dass der DAX heute beispielsweise rund fünfmal höher notiert als zu den Ausverkaufskursen im Frühjahr 2003 oder zwölfmal höher als nach dem 1987er Kurseinbruch sind in Tageszeitungen oder im Fernsehen kaum einmal zu finden. Richtig, Schlagzeilen macht die Börse eben nur in Crash-Phasen wie in den Jahren 2000 bis 2003 oder 2008/2009. Somit werden den weniger gut informierten Anlegern in den Medien fast nur die Risiken der Aktienanlage vor Augen geführt. Kein Wunder somit, dass die große Mehrheit der Deutschen komplett auf die Aktienanlage verzichtet. Bisher ist der ,Crash‘ kaum mehr als eine normale Korrektur. Nach einem echten Crash gibt es stets die besten Chancen, um an der Börse einzukaufen. Dies bedeutet: Rückläufige Kurse sind nicht nur ein Risiko. Sie sind auch eine riesige Chance für mutige Anleger, die den richtigen Zeitpunkt für Zukäufe finden.“


Das 100%-DEPOT
(Von Chefanalyst Cliff Michel)
Vom 14. Februar 2018

Die Korrektur ist da – und das ist auch gut so

„ (...) Mittlerweile haben fast alle wichtigen Indizes gut 10% korrigiert. Im Grunde genommen sind die Argumente,  mit denen die Korrektur von Analysten erklärt wird, weitgehend sinnfrei. Die Börse ist nun einmal keine Einbahnstraße und die Kurse waren zuvor schlicht und ergreifend einfach etwas zu weit davon gelaufen. Was dann am Ende eine Gegenbewegung auslöst, ist fast schon ein Zufall. Diesmal waren es steigende Renditen bei zehnjährigen US-Anleihen, die sich der 3%-Marke annäherten. Die Korrektur kann durchaus einige Wochen andauern Allerdings ist diese Begründung nicht schlüssig. Die Wirtschaft in den USA nimmt deutlich Fahrt auf und wird in diesem Jahr in Richtung 4 bis 5% Wachstum tendieren. Da ist es völlig normal, dass die Zinsen sich dieser Entwicklung nach oben anpassen. Allerdings sind wir von Niveaus, die für Aktien ,gefährlich‘ sein könnten, weit entfernt. Und auch die Angst vor einer zu hohen Inflation ist übertrieben. Der Preisauftrieb geht lediglich in die Richtung, welche die US-Notenbank seit Jahren anstrebt. In Europa ist man davon sogar noch weit entfernt. Aber: Bei allem mittelfristigen Optimismus möchte ich anmahnen, dass die Märkte aus technischer Sicht natürlich einen ,Knacks‘ bekommen haben. Eine Korrektur ist nicht in zwei, drei Tagen abgehandelt. Schließlich lösen solche kapitalen Einbrüche auch strategische Entscheidungen bei den Kapitalsammelstellen aus (…)“


Holen Sie sich die entsprechenden Handlungsempfehlungen!

Mit diesen Experteneinschätzungen zur aktuellen Lage an den Aktienmärkten und den Auswirkungen der erwarteten US-Zinserhöhung wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Wenn Sie darüber hinaus wissen wollen, welche Handlungsempfehlungen Ihnen unsere Chefanalysten Jürgen Schmitt, Cliff Michel und Marcus Neugebauer in ihren Börsenbriefen erteilen, dann schauen Sie sich auf unserer Homepagewww.boersenspiegel.com um.

Dort finden Sie detaillierte Informationen zu unseren
Börsenbriefen, die Sie einfach und bequem direkt auf den Bestellformularen unserer Homepage abonnieren können. So sind Sie – auch in stürmischen Börsenzeiten – immer bestens informiert.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Freuen Sie sich in unserer morgigen Ausgabe des BÖRSEN-SPIEGELdaily auf den Video-Wochenrück- und ausblick unseres Börsen-Insiders Mick Knauff direkt vom Frankfurter Börsenparkett.





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