Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 01. Februar 2018



  • Pressespiegel: Nullzinsen machen Aktien weiter konkurrenzlos




Nullzinsen machen Aktien weiter konkurrenzlos


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir können es nicht oft genug betonen: Sie und ich werden wohl kein Zinsniveau von bedeutendem Ausmaß mehr erleben. In der vorletzten Woche hat EZB-Chef Mario Draghi wieder unmissverständlich deutlich gemacht, dass es weitergehen wird mit den Anleihekäufen in der Euro-Zone. Durch diese Maßnahme werden vor allem die südlichen Euro-Länder gestärkt, wie Italien, Spanien oder auch Zypern, deren Wirtschaft sich noch weiter erholen soll.

An Aktien führt auf lange Sicht kein Weg vorbei

Dass hierzulande die Wirtschaft brummt, was die starken Konjunkturdaten beim Geschäfts- und Konsumklima ebenfalls jüngst untermauert haben, scheint den obersten europäischen Währungshüter nicht zu stören. Er hält weiter an der Nullzinspolitik sowie an den Anleihekäufen fest. Ende – nicht absehbar. Das bedeutet ganz klar für uns als Anleger, dass an Aktien auch in den nächsten Jahren kein Weg vorbeiführen wird, wenn wir unser Kapital nicht vollends verdunsten lassen wollen.

Daran haben auch die Analysten von anderen renommierten Börsenpublikationen keinen Zweifel. Lesen Sie im folgenden Pressespiegel, wie die Experten aus Focus Money, Börse.de Aktienbrief und dem Stuttgarter AktienBrief die Auswirkungen der EZB-Anleihekäufe und die Zukunft der Aktien-Investments sehen. Und machen Sie sich dann – wie immer – Ihr eigenes Bild über die Zukunft Ihrer Kapitalanlage.

Das meinen die Experten:

Focus Money
Vom 30. Januar 2018


Übergewichtung der Schuldenstaaten verschärft sich
„Die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) entfallen immer mehr auf Staaten mit hohen Schuldenständen. Das zeigt eine Analyse des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim. Lag der Anteil von Staatsanleihen aus Spanien, Frankreich, Italien oder dem hochverschuldeten Belgien an den Käufen 2015, dem Startjahr des Ankaufprogramms, bei 59%, kletterte er in der Folge bis Ende 2017 um mehr als vier Prozentpunkte auf 63,3%. Damit weiche die EZB bei ihren Anleihekäufen immer weiter vom Kapitalschlüssel ab, der dem Programm als Steuerungsgröße diene, konstatieren die ZEW-Forscher. Für die 2017 getätigten Käufe lägen die Anteile von Italien, Frankreich & Co. inzwischen um rund 10% über dem Niveau, das der Schlüssel eigentlich vorsehe. Die Abweichung rühre daher, so heißt es in der Untersuchung, dass es zu wenig Anleihen besserer Bonität gebe, um auf das gewünschte Gesamtvolumen zu kommen. Zudem passe der bereits 2014 fixierte Schlüssel, der sich an BIP-Größen und Bevölkerungsanteilen orientiert, durch die Wachstumsdifferenzen in der Euro-Zone nicht mehr zu den aktuellen BIP-Gewichten. Mit jedem Monat neuer Käufe verschärfe sich die Übergewichtung der Schuldenstaaten. Damit wüchsen die Zweifel an der Vereinbarkeit des Programms mit dem Verbot der monetären Staatsfinanzierung laut Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union.“


Börse.de Aktienbrief
Vom 30. Januar 2018


Aktien sind konkurrenzlos
„Im August 2007 zogen auf einmal die Zinsen im Interbankenhandel sprunghaft an, und damit platzte die Blase auf dem US-Immobilienmarkt. Den Börsen war 2007 noch nicht viel anzumerken, doch schließlich brachen die Dämme. Der DAX hatte 2007 bei 8.067 Punkten geschlossen und verlor allein im Januar 2008 massive 15%. Im März schlugen die Kurse bei nur noch 6.182 auf, stabilisierten sich dann über einen Zeitraum von fünf Monaten, um mit der Insolvenz von Lehman Brothers am 15. September zeitweise in den freien Fall überzugehen. Das Jahrestief entstand bei nur noch 4.127 im November, das Jahresminus von 40% bedeutete nach -44% von 2002 den zweitgrößten Rückgang der DAX-Geschichte, und der Tiefpunkt der Finanzkrisen-Baisse wurde erst im März 2009 bei 3.666 Punkten gefunden. Damit hatte der Deutsche Leitindex in 15 Monaten 54,6% verloren, und selbst der Dow Jones war vom 2007er-Hoch bei 14.165 auf 6.547 Punkte im März um 53,8% gefallen. In meinem damaligen Editorial Anfang März 2009 hatte ich von bevorstehenden tollen Börsenzeiten mit neuen Index-Hochs geschrieben, Ende März gute Chancen für die Trendwende gesehen und erklärt, dass jede neue Hausse mit einer Bärenmarkt-Rally beginnt. Im März 2009 rentierten 10-jährige Bundesanleihen mit 2,9%, und die Dividendenrendite im DAX war auf über 6% nach oben geschossen, um sich im Jahresverlauf dann bei 3,7% einzupendeln. Seitdem haben sich Kurse wie Ausschüttungen massiv erhöht, wobei der DAX 264% gewonnen hat und deshalb die Dividendenrendite auf aktuell 3% gesunken ist. Doch 10-jährige Bundesanleihen kommen aktuell auf nur noch 0,49% Rendite, sodass DAX-Aktien momentan die sechsfache Rendite bringen! Das bedeutet: In einer Welt ohne Zinsen sind Aktien konkurrenzlos. Stellen Sie sich darauf ein, dass die Dividendenrenditen in den nächsten Jahren sinken werden – einfach weil die Kurse deutlicher steigen als die Ausschüttungen. Deshalb ist auch die Angst vor hohen Aktienbewertungen unbegründet. Denn solange es keine Zinsen gibt, ,können‘ Aktien gar nicht zu teuer werden. Die laufende Hausse dürfte uns daher noch viele Jahre erhalten bleiben. Genau ,wegen‘ der Finanzkrise.“


Stuttgarter AktienBrief
Vom 29. Januar 2018


Zeit für Aktien-Kauf ist immer  
„Wir schreiben Anfang 2008 - das Jahr, in dem die Bank Lehman Brothers pleitegehen wird und die Welt in eine tiefe Rezession rutscht. Es ist quasi der Vorabend der globalen Finanzkrise, der Dow Jones steht bei 13.000 Punkten. Doch was macht der Brandmaier? Er warnt nicht etwa vor der anstehenden Korrektur, nein, er rät zum Aktienkauf was das Zeug hält. Und jetzt stellen Sie sich einen Leser vor, der sich von meinem Optimismus anstecken lässt. Der kann sich bedanken: Zwölf Monate später sind seine Aktien nur noch die Hälfte wert, der Dow ist auf 6.500 eingebrochen. Schlimmer geht's nimmer! Wie kann man nur so danebenliegen? Das geht, glauben Sie mir! Nämlich dann, wenn man wie ich IMMER zum Kauf rät (übrigens nicht nur ganz oben, sondern auch ganz unten). Man kann das als naiv bezeichnen, diese Strategie hat aber einen guten Grund: Niemand weiß, was in den nächsten Wochen und Monaten auf uns zukommt. Wachstumsstrategen investieren nicht, weil sie glauben, die nahe Zukunft einschätzen zu können, sondern weil sie langfristig von Qualitätsunternehmen profitieren wollen. Leider weiß niemand, wann Korrekturen kommen und wie stark sie ausfallen. Deshalb ist es sinnlos, auf den richtigen Einstiegszeitpunkt zu spekulieren, denn während man auf einen Rückschlag wartet, können die Kurse auch genauso gut weiterklettern. Deshalb gilt heute wie damals: Wer jetzt kauft und sich seine Aktien in zehn Jahren wieder anschaut, wird hochzufrieden sein!“

Mit diesen Experteneinschätzungen, über die es sich lohnt nachzudenken, wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS:
Die Quartalsberichtssaison läuft auf vollen Touren. Freuen Sie sich morgen auf die Einschätzungen des bislang gelieferten Zahlenwerks durch unseren Börsen-Insider Mick Knauff in seinem Freitagsvideo.






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