wie bereits am Montag näher erläutert, hat US-Präsident Donald Trump dann also doch noch etwas Produktives zustande gebracht, selbst wenn keiner mehr so recht daran glauben wollte. Am Ende gab es den Paukenschlag: Die lange diskutierte Steuerreform wurde vom Senat mit knapper Mehrheit durchgewunken. Dass das für die hiesigen Medien ein gefundenes Fressen ist, war klar. Alle reden sie vom größten Raubzug der Menschheitsgeschichte.
In der Tat profitieren von der Senkung der Körperschaftssteuer von 35% auf 20% vor allem das Großkapital und die Superreichen. Dennoch ist nicht alles schlecht an dem Vorhaben, denn aufgrund einer Revolution bei der Steuereintreibung könnten die leidigen Steueroasen schon bald der Vergangenheit angehören.
Der Steuersumpf könnte mit der US-Reform ausgetrocknet werden
„Wichtiger als die absolute Höhe der einzelnen Steuersätze ist das Eintreiben der Abgaben. Bisher werden fast überall auf der Welt die Gewinne von Unternehmen dort besteuert, wo sie erwirtschaftet werden. Mit diesem grundlegenden Prinzip wollen die Republikaner radikal brechen. Besteuert werden sollen Unternehmen künftig nicht mehr dort, wo sie etwas herstellen, sondern dort, wo sie es verkaufen. Für jedes in den USA verkaufte Auto müsste beispielsweise VW dann in den USA Steuern zahlen, unabhängig davon, wo der Konzern es hergestellt hat. Das bisherige System der Unternehmensbesteuerung wäre Geschichte und hätte gravierende Auswirkungen auf die hiesige Wirtschaft. Denn deutsche Unternehmen würden sich einer Doppelbesteuerung gegenübersehen. Zwei mögliche Auswege gäbe es: Entweder man baut die Autos in Übersee oder aber das Steuersystem müsste angepasst werden. Ich bin gespannt, welchen Weg Europa gehen wird,“ schrieb dazu mein Kollege Cliff Michel seinen Lesern im 100% DEPOT.
Machen Sie sich mithilfe des folgenden Pressespiegels selbst einen Eindruck davon, was durch das Zustandekommen der US-Steuerreform auf die Unternehmen, aber auch auf uns als Anleger zukommen könnte.
Das meinen die Experten:
Der Aktionärsbrief
Vom 06. Dezember 2017
Folgen der US-Steuerreform sind gravierend
„Trump liefert den eigenen Aktienmärkten damit eine Perspektive, die allen anderen fehlt. 1,5 Bio. Dollar Steuerentlastung ist nur die Headline-Number. Die mittelfristigen Folgen in Form von Multiplikatoreffekten werden weit unterschätzt. Die US-Steuerreform ist durch. Bei der Unternehmenssteuer kommt es zu einer Absenkung von 35 auf 20%. Wer im Ausland gehortete Gewinne zurück in die Heimat bringt, zahlt darauf nur 14,5% Steuern. Es geht um 2,6 Bio. Dollar im Ausland gehortete Gewinne. Im Ausland erzielte Gewinne amerikanischer Unternehmen werden künftig von der US-Besteuerung freigestellt. Hinzu kommt eine Sofortabschreibung für Investitionen im Inland. Die Folgen sind gravierend: Die Investitionstätigkeit in den USA wird rasant zunehmen. Durch die Kombination aus massiver Steuersatzsenkung und der Verbesserung steuerlicher Abschreibungen entstehen erhebliche Anreize, Investitionen in die USA zu verlagern. Die Arbeitslosigkeit sinkt und der Konsum wird befeuert. Die US-Steuerreform ist ein echter Gamechanger. In den nächsten Wochen geht es darum, dies in der Asset Allocation zu berücksichtigen. Klar ist: Die US-Gewichtung muss deutlich erhöht werden. Es geht um Index-Ziele im Dow Jones oder S&P 500, die sich heute noch niemand vorstellen kann.“
Effecten-Spiegel
Vom 06. Dezember 2017
Aktienmärkte reagieren erfreut
„Die Aktienmärkte nahmen die Verabschiedung der US-Steuerreform durch den Senat wohlwollend auf. Die Reformpläne müssen jetzt noch mit dem Repräsentantenhaus abgestimmt werden. Kommt es zu einer Einigung, dann prognostizieren Analysten für das kommende Jahr ein Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen von 12%, ansonsten von immerhin 9%. Des Weiteren wartet man in dieser Woche auf die letzten wichtigen Daten vor der Fed-Zinsentscheidung am 13. Dezember: Der Arbeitsmarktbericht am Freitag wird noch einmal Hinweise auf die Verfassung der US-Konjunktur geben. Der Aufschwung in der Eurozone hatte im November schon einmal an Kraft und Breite gewonnen. Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft kletterte um 1,5 auf 57,5 Punkte. Die Kombination aus solidem Makrowachstum und starken Unternehmensgewinnen sowie niedrigen Zinsen dürfte in der Eurozone zunächst weiter erhalten bleiben. Es gibt nach wie vor zwar geopolitische Risiken, doch grundsätzlich ist der strukturelle Bullenmarkt weiter intakt. Positive Impulse der Wall Street werden derzeit gerne am deutschen Aktienmarkt aufgenommen.“
Prior Börse
Vom 06. Dezember 2017
Deutscher Reformstau hält derweil an…
„Während der Dow Jones am Montag schon wieder ein neues Allzeithoch erreichte, ,klebt‘ der DAX bereits seit Wochen an der 13.000er Marke fest. Seit Jahresbeginn steht der Dow Jones mit 23% im Plus, während der DAX nur 14% schaffte. Aus Sicht von Anlegern aus Euroland waren US-Aktien im Schnitt aber nicht lukrativer, der kräftige Anstieg der Gemeinschaftswährung um 13% hat die Differenz mehr als ausgeglichen. Bei aktuell 1,18 Dollar ist der festere Euro für unsere Wirtschaft noch kein Problem. Schließlich lag der Kurs 2008 mit in der Spitze 1,60 Dollar weit höher. An der Wall Street hat die Jahresendrally jetzt noch einen Schub bekommen: Die Aussichten sind gut, dass US-Präsident Trump mit einer Steuerreform das erste seiner großen Versprechungen umsetzen kann. Es wären die größten Steuersenkungen seit Reagan. Derweil hält der Reformstau in Deutschland an. Unter einer Großen Koalition wird sich daran auch nicht viel ändern.“
Mit diesen Ein- und Ausblicken in puncto US-Steuerreform und deren weitreichenden Folgen wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.
Herzliche Grüße