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Ausgabe vom 30. November 2017



  • Pressespiegel: Regierungsbildung – zweiter Akt, Ende unbekannt…





Regierungsbildung –
zweiter Akt, Ende unbekannt…

 


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es geht weiter mit den krampfhaften Bemühungen in Sachen Regierungsbildung, die so oder so auf eine Aneinanderreihung wachsweicher Kompromisse hinauslaufen wird. Mein Kollege Jürgen Schmitt und ich haben uns an dieser Stelle schon zur Genüge über das Thema ausgelassen. Unsere Meinungen kennen Sie. Aber in welchem Licht sehen uns unsere Nachbarn?

Gute Nachrichten von der Börse

Wie immer donnerstags habe ich Ihnen auch heute einen interessanten Pressespiegel zusammengestellt. Er beleuchtet vor allem die Sicht aus der Schweiz auf die „Posse“, die in Berlin gespielt wird. Aber auch die Meinung der Börsen-Experten von BÖRSE GLOBAL spiegelt deutlich wider, wie verzweifelt das „Spiel um die Macht“ ist. Und sie haben dabei eine wirklich gute Nachricht zu verkünden: „Die Börse schaut sich das Treiben im politischen Berlin derzeit zwar interessiert, aber bislang ohne große Folgen an.“

Dem können wir uns nach unseren Beobachtungen nur anschließen. Der DAX marschiert weiter kräftig in die Höhe und zeigt sich – mal wieder – unbeeindruckt vom erneuten Raketenangriff aus Nordkorea. Wenngleich hier natürlich schon ordentlich Gefahrenpotenzial lauert, nicht nur für die Börse… Aber lesen Sie hier zunächst, wie die Kollegen aus der Schweiz und auch hierzulande die politische Lage in Deutschland beurteilen.

Das meinen die Experten:

Zürcher Trend (Schweiz)
Vom 28. November 2017


Deutschland beschädigt seine Glaubwürdigkeit
„Die größte und wichtigste Wirtschaftsmacht Europas manövriert sich ins Zwielicht und beschädigt ihre Glaubwürdigkeit. Das ist das merkwürdige Ergebnis um die Regierungsbildung in Berlin. Vorbehaltlich der endgültigen Regierungsbildung: Der Wahlkampf und das Ergebnis ließen bereits erkennen, dass die deutsche Meinungsbildung grundsätzlich neuen Überlegungen folgt. Das allein ist für Deutschland neu und dürfte sich voraussichtlich noch weiter konkretisieren. Das bedeutet für alle Parteien deutlich zu verändernde Verhaltensformen. Die Bundeskanzlerin hat ihre Autorität verloren. Sie lässt sich nach landläufigem Politik-Muster nicht wiedergewinnen. Bleibt Angela Merkel Bundeskanzlerin, gleich in welcher Koalition, bestimmt sie nicht mehr allein die Richtlinien der Politik, wie im Grundgesetz formuliert, sondern ist gezwungen, permanent Kompromisse zu schließen. Darunter leidet automatisch die Aussagefähigkeit jeder Regierung. Die Position Deutschlands im Euro- oder Weltrahmen wird grundsätzlich geschwächt. Insbesondere auf der Europa-Ebene, wo Deutschland bislang eine verlässliche Größe darstellte, an der sich vor allem die kleineren Länder sehr eng orientiert haben. Berlin gerät in Gefahr, nicht mehr berechenbar zu sein. Dagegen steht: Frankreich beansprucht die politische Hegenomie in Europa. Wirtschaft und Börse ignorieren die bisherige Entwicklung in Berlin noch weitgehend. Es zeigt sich, wie wenig wirtschaftspolitische Gestaltungskraft von Berlin ausgeht. Die einzige Ausnahme ist die deutsche Energiewende im bekannten Umfang. Die offensichtlich selbstbewusste deutsche Wirtschaft orientiert sich am Weltmarkt und innenpolitisch bestenfalls an tariflichen Verschlechterungen, die die eigene Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen. Die deutsche Börse wiederum orientiert sich weitgehend an New York und nicht im Geringsten an Berlin oder Frankfurt. Der DAX reagierte auf die geplatzten Koalitionsverhandlungen mit einem Stillstand. Das kann man auch Schulterzucken nennen.“

Geldbrief (Schweiz)
Vom 28. November 2017


2017 könnte zum Prädikatsjahrgang werden
„Deutschland droht jetzt eine Minderheitsregierung, Neuwahlen oder nochmals eine Große Koalition. Oder gar eine ,Ampel‘ unter SPD-Führung? Mit anderen Worten: Das größte Land der Europäischen Union wird jetzt (monatelang?) nur von Geschäftsführern regiert, bis es eine ,Übergangsregierung‘ gibt. Eigentlich Grund genug für massive Gewinnmitnahmen. Deshalb haben auch viele Anleger verkauft – und auf die inzwischen eingetroffenen Börsengewinne verzichtet. Denn der DAX konnte die 13.000-Punkte-Marke zurückerobern und an der Wall Street setzte sich die Jahresendrally mit neuen Allzeithochs bei den Blue-Chip-Indizes fort. Seit Monaten warten viele Anleger vergeblich auf eine größere Korrektur, um ,endlich‘ in den Markt einsteigen zu können. Die Aktienmärkte koppeln sich langsam von den im Jahresverlauf 2017 hohen politischen Einflussfaktoren (Wahlen in Frankreich, Großbritannien und Deutschland) ab. Es gibt derzeit keine andere liquide und ertragreiche Anlage als Aktien, und deshalb wird bis auf Weiteres noch mehr Geld an die Börse fließen und die Kurse steigen lassen. Wenn sich die Rally am Aktienmarkt in den verbleibenden vier Handelswochen fortsetzt, wird 2017 wieder zu einem Prädikatsjahrgang werden und damit besser abgeschnitten haben als von den ,Experten‘ erwartet.“

BÖRSE GLOBAL
Vom 28. November 2017


Bewertungen sind noch nicht aus dem Ruder gelaufen
„Die Merkel-CDU und die Grünen haben zunehmend große Schnittmengen. Ganz überraschend ist das nicht, nachdem die Parteivorsitzenden der CDU in den vergangenen Jahren stetig daran gearbeitet hat, die CDU von ihrem konservativen Marktdenken zu befreien, so dass man inzwischen wenige Berührungsängste mit den Grünen hat. Eigentlich müsste man sich wünschen, dass die CDU zusammen mit den Grünen jetzt eine Minderheitsregierung riskiert, um hier endlich für die Wähler die Gewissheit zu bekommen, wie diese beiden früher unvereinbaren Kräfte heutzutage zusammenpassen könnten. Doch bekanntlich fehlen die nötigen Stimmprozente. Und so wird nun urplötzlich wieder die SPD heran zitiert, um eine Neuauflage der Großen Koalition zu bewerkstelligen. Ob das klappt und wenn ja mit welchem Regierungsprogramm, bleibt vorerst abzuwarten. Vielmehr dominieren die Diskussionen darüber, was nun kurzfristig aus den erreichten Bewertungsniveaus gemacht werden kann. Denn Tatsache bleibt, dass trotz der zuletzt etwas abgelassenen Luft immer noch ein klarer Bewertungsüberhang im Markt vorhanden ist. Die Helaba hat dies in unterschiedlichen Szenarien für die weitere Markttendenz dargestellt. Dabei ist zu erkennen, dass sich der DAX derzeit im sogenannten Positivszenario befindet, das Gewinnerwartungen, hier anhand des KGV Bandes, bereits größtenteils vorweggenommen hat. Die Bewertungen sind noch nicht komplett aus dem Ruder gelaufen. Denn in solch einer Situation wäre zu befürchten, dass es womöglich aus nichtigem Anlass zu einer wirklich scharfen Korrektur kommen könnte. Dieses Risiko ist derzeit nicht zu erkennen. Allerdings könnte eine Seitwärtsbewegung in den nächsten Wochen dazu führen, dass Investoren verstärkt besonders in gut gelaufenen Titeln Gewinne mitnehmen, was die großen Indizes unter Druck bringen könnte.“

Mit diesen Eindrücken aus dem In- und Ausland wünsche ich Ihnen einen guten Tag und erfolgreiche Investments.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Es gibt Neues aus dem Hause Apple: Offenbar will die iPhone-Schmiede nun erste autonome Autos testen. Gerüchte, wonach Apple an eigenen autonomen Fahrsystemen arbeitet, gibt es schon länger. Nun sollen die Kalifornier laut dem Branchendienst 9to5Mac ein größeres Areal in Arizona angemietet haben, um autonome Autos zu testen. Wir halten Sie auf dem Laufenden über alle wichtigen Neuigkeiten.






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