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Ausgabe vom 29. November 2017
- Bitcoin markiert neues All-Time-High – Das sollten Anleger jetzt wissen
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Bitcoin markiert neues All-Time-High – Das sollten Anleger jetzt wissen
von Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auch wenn wir hier in der Redaktion immer wieder zur Vorsicht aufrufen, wenn es um das Thema Kryptowährungen geht, wollen wir Ihnen natürlich keine Informationen zur rasanten Entwicklung des Bitcoin-Kurses (BTC) vorenthalten. Innerhalb der letzten 24 Stunden hat die größte und beliebteste Krypotwährung, die sich schon seit einigen Wochen im absoluten „Hype“ befindet, abermals eine neue Rekordmarke geknackt. Der Kurs der digitalen Währung stieg im Handelsverlauf gestern auf über 10.000 Dollar. Der Bitcoin verteuerte sich damit im Handel um knapp 5% auf rund 10.100 Dollar.
Dabei war der Handelsumsatz mit rund 6,16 Mrd. Dollar überdurchschnittlich hoch. Neben Bitcoin konnten in den letzten 24 Stunden auch die beiden digitalen Währungen Ripple und Litecoin deutlich zulegen. Die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum zeigte sich hingegen kaum verändert. Trotz aller Euphorie, die derzeit unter den Anlegern kaum zu bremsen scheint, sollten Sie wachsam bleiben, denn offizielle Gründe für den weiteren Anstieg des BTC-Kurses gibt es weiterhin nicht.
Es gibt keine offizielle Begründung für den weiteren Anstieg des Bitcoin
Nachdem der angekündigte 2MB Hard Fork Segwit2x von Bitcoin jüngst scheiterte und der Bitcoin-Kurs daraufhin zunächst bis auf 6.000 Dollar nachgab, zieht er seit Mitte November kontinuierlich wieder an. Hingegen erreichte die abgespaltene Kryptowährung Bitcoin Cash im gleichen Zeitraum ein Allzeithoch von 2.400 Dollar, musste danach aber wieder deutlich abgeben und liegt aktuell bei knapp 1.600 Dollar pro Token. Nach Angaben der Spezial-Plattform Coinmarketcap liegt der Bitcoin mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von knapp 169 Mrd. Dollar weiterhin deutlich vor Ethereum mit rund 45 Mrd. Dollar und Bitcoin Cash sowie Ripple mit knapp 27 Mrd. bzw. knapp 11 Mrd. Dollar.
Das sind Fakten, die ich Ihnen, wie gesagt, nicht vorenthalten will. Aber nicht nur wir mahnen zu erhöhter Aufmerksamkeit und Vorsicht, auch von ganz anderer Seite her weht ein skeptischer Wind gegen die digitalen Währungen, die – ich betone es noch einmal – kein echtes Geld sind. So hat sich die Deutsche Bank zu Wort gemeldet und eindringlich vor dem Bitcoin-Hype gewarnt.
Deutsche Bank warnt vor Bitcoin-Hype
Die größte deutsche Privatbank, die Deutsche Bank, machte ihr Statement zu der Euphorie, die momentan aufgrund der stetig steigenden Krypto-Kurse herrscht, bereits am vergangenen Mittwoch und zeigte sich dabei sehr zurückhaltend bis skeptisch. Mit der kritischen Haltung gegenüber den digitalen Währungen schließt sich Deutschlands größtes Kreditinstitut zahlreichen bekannten Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik an.
Im Vorfeld hatte sich bereits der CEO der US-Großbank JPMorgan Chase, James Dimon, zu Kryptowährungen geäußert und Bitcoin gar als „Betrug“ bezeichnet. „Ich würde das ganz einfach keinem gewöhnlichen Investor empfehlen”, äußerte derweil Ulrich Stephan, Chef-Stratege der Deutschen Bank laut der Nachrichtenagentur Reuters. Die Volatilität sei zu groß und die Regulierungen ungenügend. Trotzdem seien deutsche Investoren bei Aktien zurückhaltend und beim Bitcoin herrsche ein Hype, so Stephan weiter. Längst spricht man daher in institutionellen Kreisen von einer Spekulationsblase.
Blase oder Chance? – Diese Gefahren sehen die Banker
Der Bitcoin-Kurs zeigt sich indes davon unbeeindruckt und knackt eine Rekordmarke nach der anderen. Das Momentum spricht also klar für Bitcoins. Gerade viele private Anleger und Laien sowie einige einschlägige Hedgefonds fahren regelrecht auf das „neue Geld“ ab. Institutionelle Investoren hingegen stehen laut Marktbeobachtern eher am Seitenrand und beobachten das Geschehen. Auch das sollte unerfahrenen Anlegern zu denken geben.
„Zu diesem Zeitpunkt bin ich bei Bitcoin als eine Entität sehr vorsichtig. Ich bin optimistischer für die zugrundeliegende Technologie“, war von Axel Weber, dem Chef der größten Schweizer Bank UBS zu hören. Gemeint ist damit wohl die Blockchain-Infrastruktur. Allein in diesem Jahr hat sich der Kurs von Bitcoin mehr als verachtfacht. Das kann schon nachdenklich stimmen, denn schnelle Kursanstiege sind oft auf längere Sicht sehr ungesund, wie wir bereits in der Börsenvergangenheit gelernt haben. Schließlich wirft auch die Diskussion über eine eigene von der jeweiligen Regierung oder Zentralbank ausgegebene E-Währung wie zum Beispiel ein E-Euro Fragen auf. Deren Einführung würde eine große zusätzliche Unsicherheit und Gefahr für sämtliche Kryptowährungen darstellen.
Es ist Ihre Entscheidung – Wir informieren nur
Wie Sie persönlich zum Thema Kryptowährungen stehen, das bleibt natürlich Ihnen überlassen. Wir können nur Fakten zusammentragen und Sie ausreichend informieren. Es gibt aber etliche Alternativen für Ihre Kapitalanlage, die gewinnbringend und wesentlich gefahrloser sind als ein spontaner Sprung auf einen Zug, bei dem man nicht weiß, ob die Bremsen versagen. Die Basis für jede gesunde und solide Wertanlage ist nach wie vor die richtige Information zur richtigen Zeit.
Wir begleiten Sie gerne - informativ, sachlich und wertorientiert. Woche für Woche erstellen unsere Chefanalysten und Börsenexperten vom BÖRSEN-SPIEGEL-Team dazu nach akribischer Recherche und Analyse ihre Börsenbriefe: Smart Money Investor, Das 100%-DEPOT und TURNAROUND-BRIEF. Schauen Sie sich einfach unverbindlich auf unserer Homepage www.boersenspiegel.com um und finden Sie selbst heraus, welcher unserer Spezial-Börsendienste am besten zu Ihnen und Ihrer persönlichen Anlagesituation passt. Bei Fragen dazu steht Ihnen gerne unser Börsenbriefexperte und Chefanalyst Cliff Michel in einem persönlichen Gespräch unter (0661) 480 499 20 zur Verfügung.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag – und bleiben Sie wachsam.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Offenbar gibt es unter der Rangfolge der Kryptowährungen bereits erste Verschiebungen. Demnach ist der Bitcoin Cash seit seiner Kursexplosion in der vergangenen Woche auf dem Weg zur zweitbeliebtesten Kryptowährung. Er würde an dieser Stelle damit Ethereum ablösen.
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