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Ausgabe vom 28. November 2017



  • Die Gerüchteküche brodelt und heizt ordentlich ein –
    nicht nur in der Politik


  • Zitat der Woche





Die Gerüchteküche brodelt und heizt ordentlich ein – nicht nur in der Politik


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

auch zum Jahresende hin dreht sich das Übernahme-Karussell munter weiter. Bei diesen Meldungen verblassen sogar kurzzeitig sämtliche „neuen“ Aussagen zur Regierungsbildung, die die Bürger derzeit mehr irritieren dürften als beruhigen. Die Fusionsmeldungen und -gerüchte sind wesentlich börsenrelevanter als das „Geplänkel“ unserer Politik, das ja mehr und mehr einem Kasperle-Theater gleicht. Das vorweihnachtliche Stück könnte heißen: „Hauptsache an die Macht, egal wie…“ Aber lassen wir das und wenden uns greifbaren Themen zu:

Übernahmespekulationen versetzen Commerzbank-Aktionäre in Jubellaune

Der gestrige Bericht der Schweizer Zeitung NZZ über das mögliche Interesse der größten Schweizer Bank UBS an Teilen der Commerzbank hat die Aktie der im deutschen Leitindex gelisteten Bank deutlich ins Plus und zeitweise sogar an die DAX-Spitze getrieben. Die Commerzbank-Papiere kletterten nach der NZZ-Meldung um 1,4% auf 12,26 Euro. Die UBS habe ein strategisches Team gebildet, das sich eine Übernahme von Teilen der Commerzbank anschauen solle, schrieb das Blatt unter Berufung auf einen Insider. Eine Komplettübernahme sei allerdings unwahrscheinlich. Die UBS selbst gab bislang einen Kommentar dazu ab.

„Das klingt zwar nicht realistisch, aber es heizt wieder die Übernahmefantasien um die Commerzbank an“, war die Aussage eines Brokers zu den Fusionsgerüchten. Nach Einschätzung der meisten Analysten dürften die Schweizer keine Beteiligung ins Auge fassen. Die Commerzbank passe nicht zur Strategie der UBS, das Vermögensverwaltungsgeschäft mit reichen Privatkunden auszubauen, so der Mirabaud-Analyst Andreas Brun: „Im Wealth Management ist die Commerzbank kein starker Partner. Um da Marktanteile zu gewinnen, würde es andere Übernahmeziele geben.“ Entscheidend war hier vorerst wohl nur der Effekt für die Börse. Weitere Übernahmeplanungen scheinen dagegen sehr realistisch:

Milliarden-Deal in kleinen Schritten:
Allianz will ihre französische Tochter komplett beaufsichtigen


Wie etliche Nachrichtenportale gestern berichtet haben, strebt Europas größter Versicherer, die Allianz, die komplette Kontrolle über den Kreditversicherer Euler Hermes an. Bislang gehören der deutschen Mutter bereits rund 63% an dem deutsch-französischen Unternehmen. Nun haben die Münchner sich zusätzlich gut 11% gesichert und wollen weiter aufstocken. Den Minderheitsaktionären biete der Konzern 122 Euro je Anteil in bar, wie der Versicherungskonzern gestern mitteilte.

Bereits zur Jahresmitte hatte es Spekulationen gegeben, dass die Allianz die restlichen Anteile an Euler Hermes aufkaufen könnte. Das an der Pariser Börse notierte Euler Hermes-Papier ist seit Jahresbeginn um 21% gestiegen und hatte die vergangene Handelswoche bei 101,05 Euro abgeschlossen. Damit war Euler Hermes insgesamt 4,3 Mrd. Euro schwer. Der Tenor der bisherigen Gespräche: Euler Hermes begrüßt nach eigenen Angaben das Angebot der Münchner grundsätzlich, ein Experte soll dieses aber im Detail prüfen.

Mit dem angestrebten Milliarden-Deal setzt Deutschlands Nr. eins der Versicherer offenbar auf Wachstum im Geschäft mit Kreditversicherungen. Drei Monate nach dem Kauf des britischen Versicherers Liverpool Victoria holen die Münchner damit zu einer weiteren größeren Übernahme aus. Für Konzernlenker Oliver Bäte wäre eine komplette Übernahme von Euler Hermes eine wertvolle Verstärkung. Schon heute arbeiten Allianz und Euler eng zusammen. Euler ist das weltweit größte Kreditversicherungsunternehmen mit rund 2,6 Mrd. Euro Umsatz in 2016. Der Übernahme-Deal würde die Allianz nach bisherigen Schätzungen ca. 1,5 Mrd. Euro kosten. Eine Summe, die die gut kapitalisierte Allianz Experten zufolge gut verkraften können. Auch in China wird nach gewinnbringenden Synergien geschielt:


Internet-Gigant Alibaba steigt bei chinesischer Einzelhandelskette ein

Aus dem Reich der Mitte hört man, dass die größte chinesische Onlinehandels-Plattform Alibaba, häufig als das chinesische Amazon-Pendant gehandelt, eine neue strategische Kooperation im Lebensmittelgeschäft eingegangen ist. So gab Alibaba bekannt, dass sich die neue strategische Partnerschaft auf den Vertrieb von Lebensmitteln in China fokussieren solle und zwar sowohl online als auch offline.

Der Einstieg der Alibaba Group in den stationären Lebensmittelhandel ist nichts ganz Neues. Nun arbeitet man mit den bedeutenden Partnern Auchan Retail S.A. und der Ruentex Group zusammen. Als Teil der synergieversprechenden Partnerschaft wird die Alibaba Group nach eigenen Angaben insgesamt 2,88 Mrd. Dollar investieren, um eine direkte und indirekte Beteiligung in Höhe von 36,16% an Sun Art Retail Group zu erwerben. Umgesetzt wird dies durch den Erwerb von Ruentex-Aktien. Auch Auchan Retail will in diesem Zug seine Beteiligung an Sun Art, einem Multiformat-Offline-Lebensmittelhändler in China, erhöhen. Sun Art betreibt derzeit 446 SB-Warenhäuser in 29 chinesischen Provinzen.

Wer, wie wann und mit wem…, das scheint derzeit die große Frage, nicht nur in der deutschen Politik. Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Dass an Aktien weiterhin kein Weg vorbeiführen wird, wissen Sie ja. Dass Aktien auch die neue Art des Sparbuchs sind, wird immer deutlicher, schon wenn man sich die satten Dividenden anschaut. So werden allein die 30 DAX-Konzerne ihren Aktionären erneut Rekorddividenden zahlen. Das Geld haben sie, denn ihre Gewinne wachsen stärker als die geplanten Ausschüttungen, sodass auch für zusätzliche Investitionen Spielraum bleibt.






Zitat der Woche


„Ich glaube, dass Angela Merkels Ende der Amtszeit begonnen hat - gestern Abend um 18 Uhr. (…) In eine Regierung von Angela Merkel werde ich nie eintreten.“

SPD-Chef Martin Schulz am 25.September 2017, einen Tag nach der diesjährigen Bundestagswahl

(Wenn das nicht Vertrauen in die GroKo schafft…)





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