Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 21. November 2017



  • Wann beginnt die Vorweihnachtszeit? – Von alten und neuen Traditionen




Von alten und neuen Traditionen


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

sind Sie auch schon in Weihnachtsstimmung? Bei der festlichen Beleuchtung, die ich in den Straßen meiner Heimatstadt Fulda am Samstagabend zum ersten Mal wahrgenommen habe, könnte man fast in Versuchung kommen. Aber halt, bis zum ersten Advent sind es ja noch fast zwei Wochen hin. Auch wenn der Weihnachtsmarkt ebenfalls schon aufgebaut wird, in Anbetracht der kurzen Adventszeit dieses Jahr wie in vielen Städten früher als sonst.

Nun kann man darüber streiten, ob man sich zum Ankurbeln der Wirtschaft über Traditionen hinwegsetzen sollte, wie etwa den Totensonntag – den traditionellen Toten-Gedenktag der evangelischen Kirche – abzuwarten. Ich als Vollblut-Lutheranerin habe dazu natürlich meine eigene Meinung, aber offenbar ist die Konsumlaune der Menschen nicht aufzuhalten. Und das ist ja auch gut so. Brummen die Geschäfte, belebt´s die Konjunktur und freut´s letztendlich die Börse, die sich schon wieder vom gestrigen „Jamaika-Schreck“ erholt hat. Ob hier der Zweck die Mittel heiligt, das kann jeder für sich selbst entscheiden.


Alte Traditionen bewahren – neue Bräuche schaffen

Traditionell zunutze machen sich die verfrühte Vorweihnachtszeit – ganz nach amerikanischen Prinzip – die Online-Shops seit einigen Jahren mit dem so genannten Cyber Monday. Dieser Tag ist inzwischen zum einschlägigen Marketingbegriff geworden und bezeichnet – laut Wikipedia – „den Start des Weihnachtsverkaufs von Online-Shops“. Etliche Unternehmen, allen voran Apple und Amazon, haben in den letzten Jahren immens von dieser neuen Tradition profitiert. Hier eine kurze Erklärung für all diejenigen, die weniger in der Cyber-Welt unterwegs sind:

Der Tag liegt terminlich immer am Montag nach Thanksgiving, dem traditionellen Erntedankfest in den Vereinigten Staaten, das immer am vierten Donnerstag im November als das wichtigste Familienfest im Jahreskreis zelebriert wird. Es ist ein nationaler Feiertag. Der Tag liegt somit immer zwischen dem 26. November und dem 2. Dezember. Der Cyber Monday ist so zu sagen die Antwort der Online-Shops auf den traditionellen Black Friday, den Freitag nach Thanksgiving, an dem der stationäre Einzelhandel die Kunden mit Rabatten in die Geschäfte lockt und damit die Weihnachtsverkaufssaison einläutet.


Cyber Monday – auf ins Getümmel, Konkurrenz belebt das Geschäft

Am Cyber Monday vergeben nun die einschlägigen Online-Shops Rabatte, um die Kunden auf den Erwerb der Weihnachtsgeschenke einzuschwören. In den letzten Jahren erfreut sich dieser Tag immer größerer Beliebtheit, nicht nur bei den jungen Online-Shoppern. Und da geht es längst nicht mehr nur um das Erfüllen der Weihnachtswunschliste, sondern vielmehr auch darum, was man sich selbst das Jahr über schon anschaffen wollte und es jetzt zu teilweise extrem günstigen Sonderpreisen verwirklichen kann. Ob das die neue x-Box ist, das bessere Smartphone oder die besondere Armbanduhr – der Wettbewerb macht´s möglich.

Bereits seit sieben Jahren wird der Cyber Monday auch bei uns in Europa von einigen amerikanischen Online-Shops beworben, in Deutschland natürlich besonders stark vom weltgrößten Online-Händler Amazon, der letztes Jahr hier einen neuen Umsatzrekord eingefahren hat, wie der Online-Handel allgemein. Im vergangenen Jahr wurden hier sämtliche Analystenschätzungen um Längen getoppt. So wurde am Cyber Monday 2016 laut dem Marktforschungsinstitut Adobe Digital Insights (ADI) allein in den USA an diesem Tag der bisherige Rekordwert von 3,39 Mrd. Dollar (damals 3,2 Mrd. Euro) im Internet ausgegeben. Das entspreche einem Plus von 10,2% verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, so die ADI-Experten.


Online-Handel kauft traditionellem Einzelhandel den Rang ab

Damit übertraf der letzte Cyber Monday den Umsatz am traditionellen Großverkaufstag der ansässigen Läden, dem Black Friday, erstmals leicht. Hier gab es laut ADI im letzten Jahr einen Anstieg von 21,6% auf 3,34 Mrd. Dollar. Nach einer Umfrage des US-Einzelhandelsverbandes NRF shoppen an dem verlängerten Wochenende inzwischen mehr Menschen im Internet als in Geschäften, Tendenz steigend. Demzufolge dürfen Amazon und Co. auch dieses Jahr auf einen regen Umsatz hoffen.

Übrigens beschränkt sich der Online-Platzhirsch nicht nur auf einen einzigen Tag, das diesjährige Rennen hat bereits gestern begonnen. Vom 20. bis 27. November findet bei Amazon eine ganze Cyber Monday-Woche statt. Amazon wirbt damit, täglich ab 6 Uhr neue Angebote im 5-Minuten-Takt aufzufahren.

Wie, wo und wann auch immer Sie Ihre Weihnachtseinkäufe tätigen, ich wünsche Ihnen viel Spaß und Erfolg, nicht zuletzt auch etwas Besinnlichkeit dabei.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Das „Jamaika-Aus“ hat der Börse gestern nur einen kurzen Schrecken eingejagt. Nach einem kurzzeitigen Kursrutsch unter die 13.000er-Marke hat sich der DAX bereits zum Mittag schon wieder berappelt. Aktuell stehen wir bei 13.093 Punkten. Es scheint doch etwas dran zu sein an der Börsenweisheit: „Politische Börsen haben kurze Beine.“ Die Kurse werden mehr denn je von der Wall Street bestimmt. Da kann man sich in Deutschland anstellen, wie man will.





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