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Ausgabe vom 07. November 2017



  • Quartalszahlen im Zeichen von Diesel-Krise & Co. –
    So stehen die Aktien für die Autobauer






Quartalszahlen im Zeichen von Diesel-Krise & Co.


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

heute gibt es, wie versprochen, den Einblick in die Zahlenwelt der Autokonzerne, die bisher ihre Quartalszahlen geliefert haben. Klar schauen wir hier – vor dem Sprung zum Elektroautopionier nach Übersee – zuerst einmal nach Deutschland. Hier konnten in den beiden vergangenen Wochen sowohl Premiumhersteller Daimler als auch Volkswagen mit ihrem Zahlenwerk unter dem Strich mehr Licht als Schatten verbreiten. Und das trotz Diesel-Krise, die natürlich belastet hat.

Lesen Sie hier, wie die Stuttgarter vor allem durch das Markenbewusstsein in den Schwellenländern punkten konnten, warum man in Wolfsburg trotz diverser Skandale die operative Ergebnisprognose erhöht hat und wie es in Kalifornien zu einem Rekordverlust kommen konnte.


Daimler: Markenbewusste Chinesen drücken auf Umsatztempo

Der Premium-Autobauer Daimler hat im dritten Quartal unter anderem wegen Sonderkosten für Garantieaufwendungen sowie die Nachbesserung von Dieselfahrzeugen in Europa operativ weniger verdient. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 14% auf 3,46 Mrd. Euro. Experten hatten hier leicht höhere Erwartungen. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Schwaben unter anderem für das Software-Update von über 3 Mio. Diesel-Autos in Europa 223 Mio. Euro Sonderkosten verbuchen mussten. Unter dem Strich fiel der Nettogewinn um ganze 17% auf 2,27 Mrd. Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Wo der DAX-Konzern allerdings enorm punkten konnte, das ist das Tagesgeschäft. Hier fielen vor allem der gute Lauf im Reich der Mitte sowie die Stadtgeländewagen SUV ins Gewicht. Weltweit hatte das Unternehmen im dritten Quartal rund 573.000 Autos seiner Stammmarke Mercedes-Benz verkauft, fast 8% mehr als ein Jahr zuvor. Dabei wurde erneut deutlich, wie wichtig China für den Automarkt ist, zumal das Markenbewusstsein in den Schwellenländern stets sehr ausgeprägt ist. Mehr Wohlstand in einer wachsenden Mittelschicht bedeutet eben auch mehr Absatz von Prestige-Produkten. So konnte das Team rund um Firmenlenker Dieter Zetsche seine Finanzprognosen für das Gesamtjahr bestätigten und in der Lkw-Sparte sogar aufgrund der deutlichen Erholung etwas anheben.


Volkswagen: Gewinneinbruch durch Diesel-Belastung – Prognose erhöht

Volkswagen wird bei der Ergebnisprognose dank des guten Laufs in China sowie bei teureren Autos optimistischer. Trotzdem muss erwähnt werden, dass Finanzchef Frank Witter den Ausblick unter der Bedingung angehoben hat, dass Sondereinflüsse herausgerechnet werden. Im dritten Quartal fiel das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern abermals besser aus als von Analysten erwartet. Natürlich kam aber unter dem Strich den VW-Konzern die jüngste Milliardenbelastung wegen der Dieselaffäre auch in diesem Berichtsquartal teuer zu stehen. Die Anleger nahmen´s gelassen. Offenbar sahen sie mehr Licht als Schatten und schickten die VW-Vorzugsaktie am Berichtstag (27. Oktober) prompt um knapp 2% nach oben.

Die um Sonderkosten bereinigte Umsatzrendite bezogen auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern solle nun im Gesamtjahr moderat über 7% liegen, teilte das VW-Management mit. Zuvor war man von 6 bis 7% - ohne die Herausrechnung von Sondereinflüssen - ausgegangen. Von Juli bis September ist das so berechnete operative Ergebnis mit 4,32 Mrd. Euro um 15% gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Wegen der zusätzlichen Milliardenkosten für den Rückruf und die Nachrüstung manipulierter Dieselfahrzeuge in Nordamerika kam es unter dem Strich aber zu einem deutlichen Gewinneinbruch. Im dritten Quartal rutschte der Gewinn im Jahresvergleich um über die Hälfte auf 1,14 Mrd. Euro ab. Ende September hatte VW bekanntgegeben, dass Verzögerungen bei dem ohnehin schon kostspieligen Programm noch einmal viel Geld kosten würden - den Betrag bezifferte man nun auf 2,6 Mrd. Euro. Die Kernmarke profitiert unter anderem vom guten China-Geschäft und dem vermehrten Verkauf teurerer SUV, laut Konzernangaben aber vor allem von dem im vergangenen Jahr auf den Weg gebrachten milliardenschweren Sparprogramm. Die operative Umsatzrendite der Kernmarke betrug im dritten Quartal 3,8%.


Tesla: Rekordverlust eingefahren – weitere Verzögerung bei Serienmodell 

Der US-amerikanische Elektroautobauer Tesla brachte zwar im jüngsten Quartal eine Rekordzahl von 26.137 Elektroautos zur Auslieferung, gleichzeitig fielen aber auch die Verluste höher aus als erwartet. Im jüngsten Berichtsquartal konnte die Mannschaft um Firmenlenker Elon Musk 25.915 Model S- und Model X-Autos verkaufen, gleichzeitig gingen aber nur 222 Model 3-Fahrzeuge an die Kunden. Dabei war das Model 3 eigentlich als das Serienmodell angedacht, womit der E-Auto-Pionier den Durchbruch erlangen will. Hier kämpft man allerdings weiter mit Produktionsproblemen und musste deshalb seine Produktionsziele erneut nach hinten verschieben. Anders als bislang geplant, wird Tesla nicht 5.000 Model 3 pro Woche im Dezember 2017 bauen können, sondern nach eigenen Angaben dieses Ziel voraussichtlich erst im ersten Quartal 2018 erreichen.

In Kalifornien werden die Produktionsprobleme unter anderem auf den langsamen Fortschritt der Tesla-Gigafabrik zurückgeführt. Zudem wurde bekannt, dass Tesla die komplette Software eines Batterie-Zulieferers neu schreiben musste. Unter dem Strich meldete das Finanzmanagement für das vergangene dritte Quartal 2018 einen Umsatzsprung auf 2,98 Mrd. Dollar. Das ist immerhin ein Zuwachs von 30% gegenüber letztem Jahr. Analysten hatten an dieser Stelle mit Einnahmen von 2,95 Mrd. Dollar gerechnet. Der Nettoverlust fiel mit 619,4 Mio. Dollar oder 3,70 Dollar je Aktie deutlich höher aus als im Vorjahr. Der bereinigte Verlust (Non-GAAP) summierte sich auf 2,92 Dollar je Aktie und fiel damit deutlich höher aus als von der Wall Street (2,29 Dollar) erwartet. Nun ist man gespannt auf die für den 16. November angekündigten Elektro-LKW „Tesla Semi“ und dessen Erfolg am Markt.


Zahlenwerke wollen interpretiert werden – Wir machen das für Sie!

Aus diesen Einblicken in das komplexe Zahlenwerk von drei ebenso namhaften wie zukunftsgerichteten Autobauern lässt sich unschwer schließen, dass die Autoindustrie im Zeichen des Wandels hin zur Elektromobilität nicht an Einbußen vorbeikommt. Dennoch muss dieser Weg beschritten werden, denn die Zukunft des E-Autos hat längst begonnen.

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, aufschlussreiche Lektüre auf
unserer Homepage und die richtige Entscheidung für gute Investments.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Ganz frisch sind die Zahlen von BMW reingekommen. Die Münchener haben im abgelaufenen Quartal deutlich an Fahrt verloren und erheblich an Gewinn eingebüßt. Zwar hält die Konzernspitze an ihren Prognose-Vorgaben fest, doch der Spielraum wird offenbar geringer. Besonders in Sachen E-Mobilität bleiben Fragen offen.
Wir halten Sie auf dem Laufenden.





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