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Ausgabe vom 02. November 2017
- Deutsche Chemie-Branche liefert solides Zahlenwerk
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Deutsche Chemie-Branche liefert solides Zahlenwerk
von Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie versprochen, gibt es heute weitere bedeutende Quartalszahlen aus der laufenden Berichtssaison für Sie. Dieses Mal nehmen wir uns die deutschen Chemie-Schwergewichte vor, darunter auch Pharma-Gigant Bayer. Sowohl die Leverkusener als auch BASF und der Nivea-Hersteller Beiersdorf konnten punkten und sogar zum Teil ihre Prognosen anheben.
Lesen Sie hier, wie neue Segmente und ein Mega-Übernahme-Deal die DAX-Dickschiffe – allesamt Musterdepot-Werte unseres Basis-Börsendienstes Smart Money Investor - beflügeln und warum selbst ein Hackerangriff dem durchweg soliden Zahlenwerk nichts anhaben konnte. Beginnen wir in Ludwigshafen:
BASF: Erfolgreiches drittes Quartal dank florierender Basischemie
Im dritten Geschäftsquartal 2017 verzeichnete BASF eine deutliche Steigerung bei Umsatz und Ergebnis. „Die Nachfrage hat sich auch im dritten Quartal anhaltend positiv entwickelt. Wir erzielten ein solides Mengenwachstum gegenüber dem durchaus starken Vorjahresquartal“, zeigte sich Firmenchef Kurt Bock zufrieden. Und dazu hatte er auch allen Grund. Verglichen mit dem Vorjahresquartal kletterte der Umsatz des Chemie-Riesen um ganze 9% auf 15,3 Mrd. Euro nach oben. Dazu leisteten allen voran eine gute Mengenentwicklung sowie die deutlich höheren Verkaufspreise im Segment Chemicals ihren Beitrag. Auch das neue Chemetall-Geschäft, das erst im Dezember letzten Jahres erworben wurde, wirkte positiv auf den Umsatz. Dabei verzeichneten sämtliche Segmente leicht negative Währungseinflüsse.
Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) vor Sondereinflüssen stieg durch den starken Beitrag des Segments Chemicals um 244 Mio. Euro auf 1,8 Mrd. Euro. Im Bereich Oil & Gas gab es einen leichten Rückgang des EBIT vor Sondereinflüssen zu vermelden. In den weiteren Segmenten war der Rückgang deutlich. Das ist hauptsächlich den gestiegenen Rohstoffpreisen zu schulden. Insgesamt kann man jedoch festhalten, dass die gut florierenden Geschäfte mit Basischemikalien für ein erfolgreiches drittes Quartal gesorgt haben. So halten die Ludwigshafener für das Gesamtjahr 2017 an ihrer im Sommer erhöhten Prognose fest und peilen ein EBIT-Wachstum von mindestens 11% an. Das hört sich nach Potenzial an. Schauen wir jetzt nach Leverkusen:
Bayer: Für die Rekordübernahme gerüstet
Dort spielt so mancher Anleger eine Wette auf den Mega-Deal mit dem umstrittenen US-Saatguthersteller Monsanto. Bayer-Frontmann Werner Baumann strengt sich mächtig an, um die 56 Mrd. Euro schwere Übernahme des Saatgutriesen bei den Wettbewerbsbehörden durchzukriegen. Dazu hat er mit dem heimischen Rivalen BASF sogar jüngst eine Vereinbarung über einen Teilverkauf des Saatgut- und Unkrautvernichtungsgeschäfts (Crop Science) für 5,9 Mrd. Euro getroffen. Ob das reicht, die Zweifel der Behörden auszuräumen, ist offen. Jedenfalls haben die Pläne zur Rekordübernahme bislang noch keinen großen Einfluss auf die Zahlen gezeigt.
Der Umsatz dürfte demnach ohne die ehemalige Kunststofftochter Covestro auf 35 bis 36 Mrd. Euro klettern, bekräftigte Werner Baumann am Donnerstag die Ende Juli gesenkte Prognose. Das entspreche einem um Währungseinflüsse und Zu- und Verkäufe bereinigten Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich, so der Firmenlenker weiter. Bayer hatte zuletzt seinen Anteil an Covestro weiter gesenkt und die Kontrolle abgegeben. Der operative Gewinn solle demnach leicht über das Niveau des Vorjahres von 9,3 Mrd. Euro ansteigen. Das bereinigte Ergebnis je Aktie werde voraussichtlich im unteren einstelligen Prozentbereich liegen. Die Aktienanzahl habe sich durch die im November 2016 ausgegebene Pflichtwandelanleihe deutlich erhöht, so die Begründung. Hier hatte Bayer bisher ohne Covestro keine Angaben gemacht. Entscheidend für die künftige Entwicklung des Unternehmens – und damit auch der Aktie – dürfte das Zustandekommen der Monsanto-Übernahme sein, für die die vertieften Untersuchungen hierzulande bis Anfang 2018 abgeschlossen sein sollten. Auch in den USA steht noch eine Genehmigung aus. Springen wir rauf in den hohen Norden:
Beiersdorf: Umsatzprognose nach Hacker-Angriff angehoben
In Hamburg hob Beiersdorf die Umsatzprognose an. Seit Beginn des Geschäftsjahres hätten die Erlöse kontinuierlich zugelegt, ließ der Nivea-Konzern wissen. Haupttreiber war im dritten Geschäftsquartal das Pflegegeschäft mit einem Riesen-Sprung nach vorn. Aber auch die Klebstofftochter Tesa ist erneut zweistellig gewachsen. Demzufolge soll laut Unternehmensangaben 2017 nun der Konzernumsatz ohne den Einfluss von Währungen sowie Zu- und Verkäufen um 4 bis 5% in die Höhe gehen. Bislang hatte man lediglich mit einem Plus von 3 bis 4% kalkuliert.
Im Berichtsquartal legte der Umsatz um 4,9% auf 5,3 Mrd. Euro zu. Aus eigener Kraft wuchs der DAX-Konzern dabei um 5,1%. Sie wissen, dass Beiersdorf im Sommer Opfer eines Cyber-Angriffs geworden war, wodurch es zu Umsatzverschiebungen vom zweiten ins dritte Quartal kam. Die Bewältigung der Cyber-Attacke kostet natürlich etwas. Daher bestätigte der Konzern seinen Ergebnisausblick zunächst vorsichtig. Die operative Marge werde weiterhin leicht über Vorjahr erwartet, wobei einige Analysten hier mit einer Anhebung gerechnet hatten.
Solides Fundament – Solide Zahlen
Wirklich solide Unternehmen lassen sich so schnell weder durch Behördenbeschlüsse noch durch massive Angriffe von außen aus der Fassung bringen. Alle drei DAX-Schwergewichte zeichnen sich durch ihr solides Fundament aus.
Mit diesem Einblick in die aktuellen Meldungen aus der laufenden Berichtssaison wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. Die detaillierten Analysen und entsprechenden Handlungsempfehlungen zu den oben genannten deutschen Börsen-Urgesteinen lesen Sie in unserem Basis-Börsendienst mit Digest-Charakter, dem Smart Money Investor.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Lesen Sie morgen hier an dieser Stelle, wie die deutschen Autowerte im Zeichen der Diesel-Krise im dritten Geschäftsquartal abgeschnitten haben. Welche Handlungsempfehlungen die Zahlen dieser und anderer Börsenschwergewichte nach sich ziehen, das können Sie im Smart Money Investor nachlesen.
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