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Ausgabe vom 20. Oktober 2017



  • Air Berlin-Pleite – No risk, no fun?

  • Ausblick auf die nächste Berichtssaison-Woche




Air Berlin-Pleite – No risk, no fun?


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Air-Berlin-Chef bekommt Millionen, während Kunden auf wertlosen Tickets sitzen bleiben“, diese Schlagzeile im Focus Money online vom Mittwoch dieser Woche sorgte für Empörung. Zu Recht, wie ich meine, denn was können arglose Fluggäste für die Pleite von Deutschlands zweitgrößter Airline, die noch dazu für Insider wohl kaum ohne Ansage dahergekommen sein dürfte.

Einige in meinem Bekanntenkreis denken schon laut darüber nach, demnächst überhaupt keine Flugreisen mehr lange im Voraus zu buchen – wer weiß, was im Flugverkehr noch so alles passieren wird… Nun, so weit würde ich nicht gehen. Dazu mache ich viel zu gerne Urlaub. Und es wird sicher in Zukunft kein generell größeres Risiko sein, einen Flug lange im Voraus zu buchen, als das bisher der Fall war. Nichtsdestotrotz ist es ärgerlich für diejenigen, die nun auf ihren Tickest sitzen bleiben, zumal es den Anschein hat, dass andere noch für ihre Mangelverwaltung belohnt werden.

Millionen-Abfindung mit Ansage?

Wie auch immer man darüber denken mag, Fakt ist, dass die Air Berlin am 28. dieses Monats Geschichte sein wird. Die Anteile der Fluggesellschaft werden gerade unter den Meistbietenden aufgeteilt. Das bedeutet nicht zuletzt auch, dass mehr als 1.000 Mitarbeiter des Unternehmens buchstäblich in der Luft hängen, denn es gab noch keine konkrete Aussage dazu, wie es für sie weitergehen wird.

Auf jeden Fall keine  finanziellen Sorgen scheint derweil tatsächlich Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann zu haben. Laut Angaben des Handelsblatts hat er offenbar noch früh genug seine finanzielle Situation gesichert. Demnach „bekam er noch rechtzeitig vor der Pleite eine Insolvenzversicherung ausgestellt.“ Das bedeutet, dass Winkelmann bis zum Jahr 2021 insgesamt über 4 Mio. Euro als Gehalt ausgezahlt bekommt. Dazu muss man wissen, dass ein solches Prozedere auf Management-Ebene nicht unüblich ist. Böse Zungen behaupten sogar, Winkelmann wäre ohne diese Absicherung gar nicht erst zur damals schon wackeligen Fluglinie gewechselt.


Transfergesellschaft für Mitarbeiter?

Da wir uns zumindest um Herrn Winkelmanns finanzielles Wohlergehen keine Gedanken machen müssen und man den geprellten Fluggästen auch nicht wirklich weiterhelfen kann, kommen wir zurück zu den Air-Berlin-Mitarbeitern: Wie am Dienstag über die Ticker einschlägiger Wirtschaftsmedien lief, könnte es für die von Arbeitslosigkeit bedrohten Beschäftigten möglicherweise (also nicht konkret) eine Transfergesellschaft geben. Die Air Berlin und auch das Land Berlin wollen demnach finanzielle Mittel dafür bereitstellen. Auch das Land Nordrhein-Westfalen schloss ein Engagement nicht aus. Bei Transfergesellschaften werden Mitarbeiter eines Pleite gegangenen Betriebs in der Regel befristet angestellt, um ihnen die allmähliche Vermittlung auf neue Arbeitsplätze zu erleichtern.

Laut Focus Money online machte die Berliner Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke) deutlich, dass das Land eine solche Gesellschaft notfalls sogar allein finanzieren werde. „Das soll natürlich möglichst mit Partnern geschehen, aber wenn sich diese nicht finden lassen, steht Berlin trotzdem zu seinem Wort“, soll sie nach einer Senatssitzung bekundet haben. Eine vollmundige Aussage, wenn Sie mich fragen. Wie sozial das ist, darüber kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen, denn das würden dann schließlich die Steuerzahler finanzieren, von denen ja auch der eine oder andere noch auf seinem wertlosen Flugticket sitzen wird.



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Ausblick auf die nächste Berichtssaison-Woche


Spannende neue Börsenwoche - DAX-Dickschiffe berichten

Um meinen Newsletter zum Wochenabschluss nicht allzu scharfzüngig zu beenden, hier noch ein kurzer Ausblick auf die kommende Woche, in der wir Sie wieder sicher durch die auf uns einstürmende Zahlenflut der anstehenden Unternehmensbilanzen leiten werden. Interessant wird es dann vor allem im Bereich der heimischen Unternehmen.

So öffnen am Dienstag der Ludwigshafener Chemie-Riese BASF und die ehemalige Kunststoffsparte von Bayer, Covestro, ihre Bücher für Anleger, Börsianer und alle Interessierten. Am Mittwoch folgt dann Lufthansa. Die Übernahme von Großteilen von Air Berlin, die der Kranich-Airline zu Kurshöhenflügen verholfen hat, ist hier allerdings noch nicht eingepreist. Denn es handelt sich bei allen Berichten um die Q3-Zahlen, also von Juli bis September dieses Jahres. Schließlich folgen am Donnerstag die Dt. Bank, auf deren Ergebnis man nach den Umstrukturierungsmaßnahmen gespannt sein darf. Ebenso berichten dann Nivea-Produzent Beiersdorf sowie Bayer, das zuletzt wieder wegen des hochkomplizierten Monsanto-Deals für Schlagzeilen gesorgt hat.

Ich freue mich schon jetzt auf die neue, spannende Börsenwoche. Doch zunächst wünsche ich Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Zu guter Letzt noch ein kurzer Blick auf den neuen Hoffnungsträger der Flugzeugbranche, den A330 neo von Airbus. Der Flugzeugbauer will mit seinem neuen Modell die Kosten der Airlines auf Langstrecken senken. Aber auch die Passagiere sollen von der Neuauflage des A330 profitieren, da diese vor allem weniger Treibstoff verbraucht und deutlich mehr Platz bietet. Dafür bekommt der A330 den Beinamen „neo", was für „new engine option“ steht. Das sind doch mal positive Nachrichten für Fluggäste.





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