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Ausgabe vom 12. Oktober 2017



  • Pressespiegel:
    So wirkt sich der spanische Zwiespalt auf die Märkte aus


Pressespiegel:
So wirkt sich der spanische Zwiespalt auf die Märkte aus 


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die iberische Halbinsel – von vielen Deutschen als Urlaubsziel heiß geliebt – treibt uns derzeit Sorgenfalten auf die Stirn. Die Katalanen haben für ihre Unabhängigkeit gestimmt und sind jetzt enttäuscht, dass diese nicht sofort umgesetzt werden kann. Das „restliche“ Spanien reagiert mit Kopfschütteln und fordert Klarheit. 

Der katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont hatte am Dienstag in seiner Rede vor dem Parlament erklärt, das Ergebnis des Referendums vom 1. Oktober berechtige seine Regierung, die jahrhundertelange Zugehörigkeit Kataloniens zu Spanien zu beenden. Er legte jedoch den Abspaltungsprozess „für einige Wochen“ auf Eis, um einen Dialog mit der Zentralregierung einzuleiten und damit die Spannungen zu reduzieren. Die spanische Regierung hingegen hat klare Worte aus Barcelona gefordert, ob Katalonien nun die Unabhängigkeit der Region erklärt hat oder nicht.

Das Stichwort heißt Klarheit

Erst wenn die Verwirrung über die Geschehnisse im katalanischen Parlament vom Dienstagabend beseitigt sei, könne über die weiteren Schritte gesprochen werden, äußerte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy gestern gegenüber den Medien und deutete an, Madrid könne die Regierung in Barcelona entmachten.

Den internationalen Aktienmärkten hingegen scheint der Konflikt im sonnigen Süden wenig anzuhaben. Die Indizes bewegten sich auch in dieser Woche weiter auf Rekordkurs, allen voran der deutsche Leitindex DAX. Einige Einbußen musste zwischendurch lediglich der spanische Leitindex IBEX hinnehmen. Dennoch ist es interessant, wie die Experten renommierter Börsenbriefe die vermeintliche Spaltung Spaniens für Europa und die Euro-Zone bewerten. Aus der Masse an Einschätzungen, die diese Woche auf uns einströmte, habe ich Ihnen drei aussagekräftige Artikel herausgesucht, die die Lage ziemlich realistisch beschreiben.


Das meinen die Experten:

Focus Money
Vom 10. Oktober 2017


Katalanen unterschätzen Folgen der Unabhängigkeit
„Die Katalanen, jedenfalls die angeblich 2 Mio. von insgesamt 7,5 Mio. Einwohnern, die bei der von Madrid untersagten Abstimmung für die Unabhängigkeit votiert hatten, erhoffen sich sicher bessere wirtschaftliche Perspektiven. Die dürften sich aber ähnlich wie beim Brexit als große Illusion erweisen, warnt zum Beispiel die niederländische Großbank ING. Es geht schon einmal mit der Unsicherheit los, die eine Abspaltung auslösen würde – der Konsum der Katalanen würde sofort sinken, erwartet die ING. In einer Umfrage haben sich zuletzt fast zwei Drittel der Einwohner von Barcelona, Girona & Co. besorgt über die Zukunft der autonomen Region gezeigt, nur ein Drittel begeistert. Wenn sich Sorgen und Konsumzurückhaltung gar zu einer Panik auswachsen, könnte es zu einem Run auf die Banken und Kapitalverkehrskontrollen kommen. Schließlich verweist die ING auf die negativen Folgen für Investitionen in der Region – vor allem aus dem Ausland. Denn wer in Katalonien investiert, tut das auch, um vom EU-Binnenmarkt zu profitieren.“

Zürcher Trend
Vom 10. Oktober 2017


Sprunghafter Anstieg der Renditen
„Die innerpolitischen Konflikte der Spanier führten in der Beurteilung spanischer Staatsanleihen zu einer deutlich höheren Risikoeinschätzung, was in der Sache wohl richtig ist, aber im Marktverhalten weiter greift. Der sprunghafte Anstieg der Renditen ist die typische Reaktion des Marktes auf einen manipulierten Zinsmarkt, der den Realitäten nicht entspricht. Ohne EZB-Politik läge die Rendite spanischer Staatsanleihen gemäß der Bonität Spaniens zwischen 3 und 3,5% als unterer Wert, aber bis 4,5% als Oberkante. Infolge der EZB-Politik entstand ein Rendite-Niveau, das unrealistisch ist und weder den ökonomischen Bedingungen in Spanien entspricht noch der Einschätzung Spaniens als Finanzadresse insgesamt. Bei dem nächsten Konflikt ähnlicher Art, z.B. einem italienischen Referendum, steht dann das Gleiche bevor. Mithin ist absehbar, was die EZB wohl richtig sieht, aber nicht sagt: Der Rückzug aus ihren bisherigen Bond-Ankäufen und die Aufgabe der Negativ-Zinsen führen zu einer deutlich breiteren Palette von Zins-Alternativen im Euroraum. Wenn ab 2018 für deutsche Bundesanleihen 2 oder 2,5% Rendite im Sekundärmarkt geboten werden, reicht der Fächer der Renditen aller anderen Eurostaaten bis mindestens 5% und im schlechtesten Fall auch 7%.“


Der Parseval
Vom 10. Oktober 2017


Volkswagen: 13 Mrd. Euro Umsatz im Feuer Kataloniens
„Die internationalen Aktienmärkte haben in dieser Woche ihre Rekordjagd fortgesetzt. Ein wichtiger Schubfaktor für viele europäische Märkte war die Schwäche des Euro, der zunächst die Marke von 1,20 Dollar aus dem Blick verloren hat. Die Gemeinschaftswährung verlor gegen den US-Dollar um 1%. Ursächlich hierfür ist natürlich die schwelende Katalonien-Krise. Unterdessen verlassen die ersten Unternehmen Katalonien. So wird die spanisch-katalonische Großbank Banco Sabadell rechtlich nun von Barcelona nach Alicante umziehen. Konkurrent Caixabank trägt sich ebenfalls mit Umzugsplänen. Es ist sehr fraglich, ob ein selbstständiges Katalonien den dortigen Kreditinstituten denselben Schutz bieten kann wie Madrid oder Brüssel. In den Vorstandsetagen vieler deutscher Unternehmen beobachtet man die Vorgänge in Katalonien ebenfalls mit Unbehagen. Zurzeit sind 1.600 deutsche Unternehmen mit eigenen Landesgesellschaften bzw. Töchtern in Spanien aktiv. Rund die Hälfte dieser Unternehmen ist in Katalonien registriert. Allein für den VW-Konzern stehen satte 13 Mrd. Euro Umsatz (Seat und Audi) im Feuer. Sollte die nordspanische Autonomieregion tatsächlich dem Madrider Zentralstaat und damit eben auch der EU und der Euro-Zone den Rücken kehren, wird es für die Wolfsburger hässlich. Dennoch: Anlass zur Panik sehe ich zur Stunde nicht. Alle Fakten sprechen gegen eine Ablösung Kataloniens vom Zentralstaat. Wir bleiben also für den Aktienmarkt – bei aller Vorsicht – optimistisch.“


Mit diesen Eindrücken zur Katalonien-Krise wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Dass auch wir hier in der Redaktion optimistisch für die Fortsetzung des „Super-Börsenzyklus“ sind, brauche ich Ihnen nicht zu sagen. Da wird Spanien auch weiterhin eine untergeordnete Rolle spielen. 





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