zu Beginn dieser Woche erklomm der Goldpreis sein Jahreshoch. Der Grund war schnell ausfindig gemacht: Die einschlägigen Wirtschafts- und Finanzmedien titelten unisono: „Nordkorea treibt in die Krisenwährung“. Was ja auch seine Berechtigung hat. Nach dem Abschuss einer Rakete durch Nordkorea in Richtung Japan reagierten die Anleger natürlich erneut verunsichert - und investierten verstärkt in das gelbe Edelmetall, das sowieso in Anbetracht der geopolitischen Gemengelage im Aufwärtstrend ist.
Bullenmarkt für Gold richtig angeheizt
Nun wurde der Bullenmarkt für die Krisenwährung nochmals gehörig angeheizt. Nachdem der Preis für eine Feinunze jüngst die 1.300-Dollar-Marke geknackt hatte, stieg er weiter. Der Preis für eine Feinunze (ca. 31,1 Gramm) lag am Dienstagmorgen in Singapur auf dem höchsten Stand seit November 2016. Klar, die asiatischen Börsen waren besonders hart von dem „Warnschuss“ getroffen. Nach Angaben der Wirtschaftsagentur Bloomberg schnellte der Goldpreis zwischenzeitlich sogar auf bis zu 1.322 Dollar nach oben.
Seit eh und je: Bei Unsicherheit wird Gold gehortet
Der Goldpreis ist schon länger recht hoch in Anbetracht der geopolitischen Krisenherde. Bereits seit dem Frühjahr pendelt er zwischen 1.200 und 1.300 Dollar je Feinunze. Seit Anfang August hat die Feinunze nun rund 4% an Wert zugelegt. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus bereits gut 15%. Wir beobachten die Entwicklung des Krisenmetalls sowie der davon profitierenden Minen-Aktien wie immer genau für Sie. Dennoch ist es immer wieder interessant, über den Tellerrand hinaus zu schauen und zu lesen, was andere Börsenexperten zu sagen haben.
Bereits in der vergangenen Woche war klar, dass sich am Goldmarkt einiges tun würde. Lesen Sie hier, wie die Analysten der Platow-Börse, Actien-Börse und die Schweizer Experten vom Zürcher Trend den weiteren Verlauf des „Tanzes“ um die 1.300-Dollar-Marke sowie die Bedeutung von physischem Gold als Währungsreserve einschätzen.
Das meinen die Experten:
Platow-Börse
Vom 25. August 2017
Gold stellt 15% der deutschen Währungsreserven
„Publikumswirksam präsentierte die Deutsche Bundesbank am Mittwoch die nach Frankfurt zurückgeholten Goldreserven. Dies geschah drei Jahre früher als geplant, wobei nun mit 50,6% wieder mehr Gold im In- als im Ausland liegt. Das Edelmetall stellt mittlerweile 15% der deutschen Währungsreserven. Die Kosten der Rückholaktion von 7,7 Mio. Euro erscheinen im Verhältnis zur vertrauensbildenden Deponierung im eigenen Land vernachlässigbar. International findet die Verlagerung Beachtung, denn die Bundesbank bunkert mit 3.378 Tonnen nach den USA (8.133 Tonnen) mehr Reserven als jede andere Nation und mehr als der IWF (2.814 Tonnen). Der Bestand ist dabei seit Jahren relativ stabil und nimmt nur für die Prägung von Goldmünzen minimal ab. Der Marktwert der ca. 270.000 Barren beläuft sich demnach aktuell auf immerhin ca. 190 Mrd. Euro, wobei die Anschaffungspreise nicht einmal 10% ausmachen. Am Goldpreis lässt sich die zuletzt gestiegene Verunsicherung durch die politischen Geschehnisse etwa in den USA ablesen. So hat das Edelmetall mit einem Plus von 11,8% die Kursindizes DAX (+3,3%) und MDAX (+9,9%) im aktuellen Jahr klar abgehängt. Der Chefökonom der Degussa Goldhandel, Thorsten Polleit, sieht sogar noch Preissteigerungspotenzial. Denn sobald sich an den Märkten die Erkenntnis durchsetze, dass es weder dies- noch jenseits des Atlantiks eine Normalisierung der Zinsen geben werde, verbesserten sich seiner Ansicht nach die Aussichten für weitere Preissteigerungen beim Gold. Was immer aber beim Goldpreis passiert: Ein niedriges Zinsumfeld ist in jedem Fall ein guter Nährboden für die Aktienlandschaft.“
Actien-Börse
Vom 25. August 2017
Bargeldabschaffung: Indien bunkert Gold
„Die Inder haben im ersten Halbjahr dieses Jahres 550 Tonnen Gold importiert, ausschließlich für den privaten Bedarf und merkwürdigerweise über Südkorea aus Gründen der Umsatzsteuer und des Imports. Schiebt hier niemand einen Riegel vor, werden mit diesem Kaufrausch der Inder 1.000/1.100 Tonnen Privatgold in Indien landen. Einer der Hintergründe ist die Abschaffung des Bargelds in Indien, indem die Inder eine Ersatzwährung suchen. Wie der Bedarf tatsächlich zu schätzen ist, lässt sich nur vermuten. Nur eine Rückkehr zum Bargeld wäre ein Ausweg, aber wahrscheinlich keine Endlösung. Woher kommt dieses Gold? Bisher hat keine Statistik in London, Zürich oder Hongkong dafür eine brauchbare Erklärung geliefert. Aber 1.000 Tonnen Gold sind mehr als 40% der jährlichen Goldproduktion der Welt. Es kann also nur aus Beständen von Zentralbanken kommen, wofür es ebenfalls keine statistische Erklärung gibt. Unsere Geduld zahlt sich aus. Spannend wird es jedoch erst ab 1.300 Dollar je Unze und insbesonders ab 1.400 Dollar. Ab diesen beiden Preishürden dürften umfangreiche Käufe ausgelöst werden, die sich allein aus der markttechnischen Konstellation ergeben. Es entstehen Momentum-Tradings in größerem Umfang mit bekannten Folgen.“
Zürcher Trend
22. August 2017
Gold hat spezifisches Gewicht
„Der Goldpreis hat bekanntlich eine Art spezifisches Gewicht wie z.B. das für Wasser. Wirkliche Angst in den Märkten treibt regelmäßig den Goldpreis, aber ist diese Angst zu gering, kommt er über relativ bescheidene Bewegungen nicht hinaus. Die hohe internationale Liquidität sorgt offenbar dafür, dass es genügend Alternativ-Investments gibt, die bei ausreichender Liquidität der jeweiligen Assets die Chance bieten, jede Anlage unverzüglich zu liquidieren, wenn es nötig erscheint. Auch ein Wechsel von Anleihen in Aktien oder umgekehrt gehört dazu.“
Ich wünsche Ihnen einen schönen, vielleicht goldenen, letzten Augusttag.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Bleiben Sie bei uns und erfahren Sie morgen hier an dieser Stelle, was Ihnen mein Kollege Cliff Michel, der in seinem 100%-DEPOT auch etliche Goldminenenbetreiber hält, zur aktuellen Marktlage zu sagen hat und auf welche Wachstumsbranchen er derzeit setzt.