über den fahlen Ausgang des großen Notenbanker-Treffens in Jackson Hole am Wochenende hat Ihnen ja mein Kollege Jürgen Schmitt gestern kurz berichtet. Mehr als eine Erwähnung im PS ist das Meeting auch kaum wert. Halten wir noch einmal fest: Nachher ist vorher und es hat sich nicht wirklich etwas getan in Sachen Notenbankpolitik. Auch Janet Yellen ließ sich mit ihren Aussagen nicht so recht aus der Reserve locken, sie blieb nebulös.
Jackson Hole enttäuscht – DAX im Kampfmodus
Wie erwartet wird uns das Niedrigzinsumfeld noch lange erhalten bleiben und wie erwartet hat EZB-Chef Mario Draghi wenig Richtungsweisendes von sich gegeben. Insbesondere für das europäische Parkett war die Enttäuschung damit groß. Der starke Euro, das große Problem, wird weiter aufwerten und damit die Aktienkurse unterminieren. Die Anleger hatten sich scheinbar doch mehr erhofft – und zogen ihre Konsequenzen. Der DAX rutschte gleich zu Beginn der neuen Börsenwoche gefährlich nah auf die 12.000-Punkte-Marke zu, die er heute nach unten durchbrach und die wohl in nächster Zeit hart umkämpft bleiben wird. Wen wundert es da, dass so manche Länder auf seltsame Ideen in Sachen Geldpolitik kommen…
Kryptowährungen weiter auf dem Vormarsch
Schon einmal in diesem Monat habe ich Ihnen hier an dieser Stelle über die so genannten Kryptowährungen berichtet. Sie erinnern sich? Hier zur Erklärung nochmal ein Auszug, damit auch unsere Neuleser wissen, worum es geht. Es tut sich nämlich schon wieder Erstaunliches am Markt von Bitcoin und Co.:
BÖRSEN-SPIEGELdaily vom 10. August 2017: „In den vergangenen beiden Wochen tauchte ein Thema immer wieder in den Wirtschafts- und Finanzmedien auf: Bitcoin. Die digitale Währung befindet sich derzeit im Höhenrausch. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Kryptowährung. Kryptowährungen sind rein digitale Zahlungsmittel. Dabei werden Prinzipien der Kryptographie angewandt, um ein verteiltes, dezentrales und sicheres digitales Zahlungssystem zu realisieren. Die Qualifizierung als Währung gilt jedoch als umstritten. Das erste öffentlich gehandelte Kryptogeld dieser Art ist der seit 2009 gehandelte Bitcoin. Seitdem wurden zahlreiche andere Kryptowährungen implementiert.“
Digitales Geld bald als offizielle Landeswährungen?
Lief damals die Meldung über die Ticker, dass in diesem Bereich drastische Veränderungen bevorstehen, weil Investoren Bitcoin abgespaltet und die neue Währung „Bitcoin Cash“ erstellt hatten, eine Art „Gegenwährung“, so erfahren wir gerade, dass es noch drastischer kommen könnte mit den virtuellen Währungen. Laut dem Online-Portal für Nachrichten aus dem High-Tech-Bereich IT-News denken jetzt schon erste Landesregierungen über die Einführung digitaler Währungen nach.
Dabei ist die Idee gar nicht uninteressant – und durchaus nachvollziehbar. Der Markt für digitale Währungen befindet sich gerade in der Entstehungsphase und ist dabei, sich zu formieren. Warum sollten Länder also keine eigene virtuelle Währung herausgeben? Bislang haben bei den Kryptowährungen Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und Ripple die Nase vorn. Die Quelle bzw. der Ursprung und die Basis der virtuellen Währungen aber sind zum Teil nicht genau verifiziert. Nun stellt das führende IT-Land im Nordosten Europas, Estland, tatsächlich Überlegungen an, mit einem Initial Coin Offering (ICO) eine eigene Kryptowährung zu starten und dafür Geld einzusammeln. Unter dem Namen „Estcoins“ soll ein Token herausgebracht werden.
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IT-Umtriebigkeit im Nordosten Europas kreiert völlig neue Denkansätze
Estland ist ja bekannt für seine Umtriebigkeit in Sachen Technologieentwicklung und Innovation. So startete das kleine Land ein umfassendes E-Government-Programm mit dem Namen e-Residency. Damit kann man etwa ein europäisches Unternehmen gründen, ohne jemals einen Fuß in das entsprechende Land gesetzt zu haben (e-Residents). Die Idee für eine eigene Kryptowährung kommt dann auch vom Direktor des e-Residency Programms in Estland Kaspar Korjus.
Mit einem ICO will man Geld für das Land einsammeln. Dazu soll ein White Paper entwickelt werden, in dem der Wert der Kryptowährung sowie auch die Verwendung der Mittel fixiert werden sollen. Pikant ist vor allem, dass sich unter den Beratern des Projektes der Ethereum-Gründer Vitalik Buterin befindet… Laut Aussagen von IT-Times soll die Verwaltung der Kryptowährung zunächst in der öffentlichen Hand liegen. Gemanagt werden könnte diese dann möglicherweise über eine so genannte Public Private Partnership (PPP).
Estcoin als Wegweiser?
Die digitale Währung Estcoin soll laut Angaben der „Erfinder“ für die öffentliche Hand sowie für Unternehmen zur Verfügung gestellt und weltweit gehandelt werden können. Die dadurch gewonnenen zusätzlichen finanziellen Mittel will man offenbar unter anderem in den öffentlichen Sektor sowie auch als Venture Capital in die Privatwirtschaft reinvestieren.
Nun, man darf gespannt darauf sein, ob auch andere Länder an ähnlichen Konzepten arbeiten, bzw. ähnliche Überlegungen anstellen, Kryptowährungen in das eigene Finanzsystem mit einzubeziehen. Etliche Experten haben keine Zweifel daran, dass derartige Planungen bereits im Gange sind. Das eines Tages aber Geldwährungen wie der Dollar, der Euro oder der Yen ganz verschwinden, das ist aus heutiger Sicht doch eher unwahrscheinlich. Auch stellt sich die Frage, welches „Digi-Geld“ auf Dauer überhaupt überleben wird...
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Sie haben es alle gehört oder gelesen, Nordkorea hat mit seinem Raketenabschuss in Richtung Japan die Anleger erneut verunsichert und damit den Goldpreis auf Rekordhoch gepusht. Wir halten Sie über die Entwicklung auf dem Laufenden.