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Ausgabe vom 24. August 2017



  • Pressespiegel: Den unberechenbaren Aktienmärkten auf der Spur


Pressespiegel: Den unberechenbaren Aktienmärkten auf der Spur

von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Thema dieser Woche, das sich in den einschlägigen Finanz- und Börsenmedien als Schwerpunkt herauskristallisiert hat, ist ein eher schwammiges, um es einmal salopp auszudrücken. Die Frage der Fragen, die sich die Analysten rund um den Globus stellen, lautet: Wo gehen die Märkte hin?

Besonderes Augenmerk liegt dabei eindeutig in Übersee. Ist es überhaupt möglich, dass der als überhitzt geltende US-Aktienmarkt noch weiter steigt? Immerhin befindet sich der Dow Jones bereits seit sage und schreibe 440 Wochen im Aufwind. Nicht wenige Börsianer rechnen damit, dass es in den USA nach einem nochmal starken August im September, Oktober dann doch zur erwarteten Korrektur kommen könnte.

Prognosen zur Marktentwicklung sind derzeit kaum möglich

Jedoch, Prognosen wären hier reinste Kaffeesatzleserei. Denn bei der anhaltenden Niedrigzinspolitik und der unglaublichen Liquidität an den Märkten scheinen die sonst gültigen Marktgesetze ausgehebelt zu sein. Daran wird auch vermutlich das große Treffen der Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole wenig ändern, noch werden die Anleger in nächster Zeit wirklich wissen, wohin sie mit ihren Cash-Bergen gehen sollen.

Wir dürfen uns sicher noch längere Zeit auf ein Auf und Ab an den Märkten einstellen. Lesen Sie deshalb einfach einmal, was die Experten aus Börse easy, von der Platow-Börse und dem Geldbrief dazu meinen, und bilden Sie sich – wie immer – Ihre eigene Meinung.

Das meinen die Experten:

Börse easy
Vom 23. August 2017


Große Trendwende bei DAX & Co.?
„Immerhin begann der deutsche Leitindex den gestrigen Handel mit einem Plus von 0,7% bei rd. 12 150 Zählern. Am Schluss waren es +1,34 % oder 12 229,34 Punkte. Das war klar mehr als noch am Montag bzw. in den Tagen zuvor, die jeweils mit einem Minus endeten. Massive Zweifel hatten sich Gehör verschafft, die die Politik des US-Präsidenten infrage stellten. Überdies schwelt weiter der Konflikt mit Nordkorea. Die USA und Südkorea haben sich just diese Zeit ausgesucht, um ein 10-tägiges Manöver in der Region zu veranstalten. Das kriegerische Vokabular ist das eine, Trumps wirtschaftliche Pläne sind das andere. Am 5.9. kommen Abgeordnete und Senatoren in den USA aus dem Sommerurlaub zurück an ihre Arbeitsplätze. Ginge es nach Trump, würden sie sich sofort mit seiner ,phänomenalen‘ Steuerreform beschäftigen. Nicht, dass dazu inzwischen mehr bekannt wäre: Nach wie vor gibt es hierzu nur Stichworte des Präsidenten. Die Senkung der Körperschaftsteuer von 35 auf 15 bis 20%. Bei der Einkommensteuer soll der Höchstsatz von 39,6 auf 25% reduziert werden sowie die Steuerklassen von 7 auf 3. Außerdem soll der Grundfreibetrag verdoppelt und eine generelle Vereinfachung der steuerlichen Abzüge erreicht werden. Nach ihren Berechnungen sagt die US-Haushaltsbehörde dank der Trump‘schen Steuerpläne eine Neuverschuldung auf 727 Mrd. Dollar bis 2027 voraus. Vermutlich werden das nur ,Fake News‘ in den Augen des Präsidenten sein. Dennoch stärkt dies nicht seine Position, wenn der vollständige Gesetzentwurf vorgelegt wird bzw. werden sollte. Die spannende Frage lautet: Wie reagiert die Börse in den USA, aber auch im Ausland, sobald sich abzeichnet, dass es die ,phänomenale‘ Steuerreform nicht geben wird? Oder höchstens in abgespeckter Form? Derweil schauen die Marktakteure auf aktuellere, handfestere Daten. Gestern z.B. auf die ZEW-Konjunkturerwartungen: Für Deutschland haben sie sich um 7,5 auf nun 10 Zähler verschlechtert. Für die Eurozone gingen sie um 6,3 auf 29,3 Punkte zurück. Für die deutschen Erwartungen war dies das 3. Mal in Folge mit einem Minus. Am Freitag präsentiert ifo seinen neuesten Konjunkturindex. Zudem kommen aus den Vereinigten Staaten die Ordereingänge für langlebige Güter. Diese Größe ist auch deshalb so interessant, weil der Wert des Vormonats durch eine Fülle von Flugzeugbestellungen aufgebläht war.“

Platow-Börse
Vom 23. August 2017


Wünsche an die Notenbanker
„Wer von Seattle kommend die kanadische Grenze entlang ostwärts fährt und die Rocky Mountains überquert, sieht das malerische Jackson Hole in einem Tal im US-Bundesstaat Wyoming vor sich liegen. Nichts deutet aus der Ferne darauf hin, dass in diesem 10.000 Einwohner zählenden Örtchen seit 1978 einmal pro Jahr die führenden Köpfe der wichtigsten Notenbanken der Welt über aktuelle Fragen diskutieren. Die Finanzmärkte werden aber genau zuhören, wenn u. a. Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi sprechen. Als Draghi 2014 das letzte Mal in Wyoming eine Rede hielt, bereitete er quasi in einem Nebensatz den Boden für das Anleihekaufprogramm der EZB, über dessen Zukunft in knapp zwei Wochen wieder entschieden wird. Damals sagte der EZB-Präsident, dass die Inflationserwartungen ,auf breiter Front‘ gefallen seien. Das danach beschlossene Kaufprogramm war der 2,28 Bio. Euro teure Versuch der EZB, den deflationären Tendenzen entgegenzuwirken. Nicht wenige Beobachter erwarten daher, dass Draghi dieses Mal eine Bemerkung dazu macht, was er über den allmählichen Ausstieg aus dem Programm denkt. Draghi, so die Hoffnung vieler Marktbeobachter, könnte in Jackson Hole wieder ,einen raushauen‘. Derlei Hoffnungen dürften enttäuscht werden. Der EZB-Präsident werde sich erst zur aktuellen geldpolitischen Lage äußern, wenn der Zentralbankrat darüber diskutiert habe, verlautet aus Frankfurt. Yellen, Draghi & Co haben aber ein anderes, mindestens genauso spannendes Thema auf der Agenda: Wie bringt man die laue Inflation zum Laufen, und warum zieht die Konjunktur weltweit nicht richtig an? Wenn die Notenbanker auf diese beiden Fragen überzeugende Antworten finden, wird auch der marktschonende Ausstieg aus der Politik des ultraleichten Geldes gelingen. Mehr Wünsche an Janet Yellen, Mario Draghi und die anderen Zentralbanker haben wir ja gar nicht.“

Geldbrief
Vom 22. August 2017


Schwarzer Schwan aus Weißem Haus?
„Kommt der Schwarze Schwan womöglich sogar aus dem Weißen Haus? Dabei nehmen die Aktienmärkte das Säbelrasseln zwischen den USA und Nordkorea fast schon gelassen zur Kenntnis. Vielmehr ist es die Führungskrise, in der sich die USA momentan befindet, die zu einem Massenexodus an Know-how aus der US-Regierung führen könnte. Große Teile der Wirtschaftselite haben sich mittlerweile von US-Präsident Trump abgewandt, nachdem dieser sich nicht ausreichend von rechtsradikalen Kräften unter seinen Mit-Wählern distanziert hatte. Dabei verwundert, dass vor diesem Hintergrund die Volatilitätsindizes in den USA und Deutschland (VIX bzw. VDAX) immer noch auf sehr niedrigem Niveau notieren. Doch Vorsicht, diese ,Angstbarometer‘ muss man als Kontraindikator interpretieren. Das tun auch viele Profianleger.“


Rat- und Richtungslosigkeit prägen die aktuelle Marktlage

Sie sehen, aus den drei durchaus repräsentativen Artikeln zur aktuellen Marktlage spricht eine Menge Ratlosigkeit. Es wird kommen wie immer: Die Zukunft wird es ausweisen. Denn für die Börse gilt wie für das Leben: Man kann ruhig einen Plan machen, was dann geschieht, das ist eine andere Sache.

In diesem Sinne bleiben wir hier in der Redaktion unserem Credo treu: Es gilt bei der Aktienanlage auf langfristige Sicht zu fahren. Wer jetzt zocken will, den kann es eiskalt erwischen. Bleiben Sie uns und der Börse gewogen. Denn mit umfassender Information kommt man immer noch am Weitesten.



Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

PS: Erfahren Sie morgen hier an dieser Stelle, was in Jackson Hole „gemunkelt“ wird. Dreht Mario Draghi vielleicht doch ganz langsam an der Zinsschraube? Auch wenn wir nicht so recht daran glauben, lassen wir uns immer wieder gern überraschen. 







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