auch wenn Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un anfangs noch belächelt wurde, sorgte er im heftigen Schlagabtausch mit seinem Amtskollegen aus den USA Donald Trump für heftigen Wirbel und große Verunsicherung bei den Anlegern weltweit. Nachdem sich dann auch noch China in Form von Import-Stopps zu Wort gemeldet hatte, gingen die Börsen erst mal in den Rückwärtsgang.
Erste größere Absatzbewegungen raus aus vermeintlich risikoreicheren Anlageklassen wie Aktien hin zu den Sicherheitsinvestments wie Gold, Staatsanleihen und Schweizer Franken waren prompt festzustellen. In solch empfindlichen Gemengelagen helfen dann auch gute Konjunkturindikatoren und solide Unternehmensgewinne wenig. Man könnte fast sagen, zurzeit sind alle gängigen Gesetzmäßigkeiten für die Börsen ausgesetzt.
Gute Preise für Industriemetalle – gutes Zeichen für die Weltwirtschaft
Dabei gilt es als gutes Zeichen für die Weltwirtschaft, wenn die Preise für Industriemetalle wie zuletzt steigen. Wird global fleißig investiert, gebaut und die Infrastruktur auf Vordermann gebracht, steigt die Nachfrage nach Metallen und deren Notierungen ziehen an. Außerdem sorgen auch Sonderfaktoren wie der E-Mobility-Boom für reichlich Fantasie bei Gold, Lithium, Kupfer & Co.
Diese Prognose spiegelt sich auch in den Finanz- und Wirtschaftsmedien wider. Viele Kollegen aus renommierten Börsenpublikationen haben sich in den beiden letzten Wochen der Thematik angenommen. Lesen Sie hier drei aussagekräftige Artikel, die aus unterschiedlichen Blickwinkeln darlegen, wohin der weltweite Edelmetallmarkt und nicht zuletzt auch die Kurse der Bergbau-Konzerne sich bewegen.
Das meinen die Experten:
EURO am Sonntag
15. August 2017
Bergbaukonzerne sind Profiteure des Aufschwungs
„An sich ist es ein gutes Zeichen, wenn die Preise für Aluminium, Kupfer und Eisenerz wie zuletzt kräftig steigen. Schließlich sind Industriemetalle ein hervorragender Indikator für die Entwicklung der Weltwirtschaft. Es gibt auch warnende Stimmen. So sei ein Teil der Rally rein spekulativen Investoren geschuldet. Und bei Aluminium, das mit mehr als 20% Plus 2017 den größten Preissprung der wichtigsten Metalle hingelegt hat, ist ein Teil des Booms auf mögliche und tatsächliche Förderkürzungen in China zurückzuführen. Nur ist bisher wenig geschehen und Experten erwarten über Kurz oder Lang sogar steigende Produktionsmengen, die einen Preiseinbruch provozieren könnten. Bis dahin sind die Bergbaukonzerne die größten Profiteure des breiten Aufschwungs. Die Kurse von BHP Billiton, Rio Tinto und Vale haben allein im vergangenen Monat um bis zu 10% zugelegt.“
Der Aktionär
Vom 11. August 2017
Kupfer rückt dank E-Mobility wieder stärker in den Fokus
„Lithium, Kobalt - wenn Anleger über die Elektromobilität sprechen, dann nennen sie zumeist diese beiden Rohstoffe. Kein Wunder, werden beide Metalle doch für die Herstellung der Batterien benötigt. Damit stehen sie natürlich im Blickpunkt der Medien und auch des Anlegerinteresses. Doch ein anderer Rohstoff, den praktisch jeder kennt und der in unserem Alltag allgegenwärtig ist, dürfte einer der großen Gewinner des Siegeszugs der Elektroautos werden: Kupfer. Das rote Metall rückt durch die Elektromobilität wieder verstärkt in den Fokus der Anleger an den Börsen. Die International Copper Association hat kürzlich eine Studie herausgebracht, die sich mit dem Kupferbedarf von E-Autos beschäftigt. Während in einem normalen Auto heute rund 23 Kilogramm Kupfer verbaut sind, sind es in einem mit Batterien betriebenen Auto 83 Kilogramm - und in einem mit Batterien betriebenen Bus sogar bis zu 369 Kilogramm. Die Studie geht davon aus, dass der Kupferbedarf durch Elektromobilität von derzeit 185.000 Tonnen auf 1,74 Mio. Tonnen im Jahr 2027 anwachsen wird. Dazu kommt noch zusätzliche Nachfrage, und zwar seitens der Hersteller von Ladestationen. Pro Ladestation werden noch einmal 0,7 Kilogramm Kupfer, bei Schnellladestationen sogar 8 Kilogramm Kupfer benötigt. Die Elektromobilität wird also die Nachfrage nach Kupfer kräftig anheizen. Und der Kupferpreis macht sich seit einigen Wochen auf den Weg nach oben. Der Chart hat ein neues Kaufsignal generiert. Und da viele Kupferprojekte in den vergangenen Jahren aufgrund des schwachen Preises zurückgestellt wurden, dürfte die Preisentwicklung noch lange nicht zu Ende sein.“
WirtschaftsWoche
Vom 11. August 2017
Langfristiger Bullenmarkt für Gold
„Nach dem Ausbruch über eine sechs Jahre zurückreichende Abwärtstrendlinie startete 2001 ein langfristiger Bullenmarkt für Gold. Dauer und Ausmaß der Aufwärtsbewegung wurden damals von vielen Marktexperten unterschätzt. Gute zehn Jahre später, am 6. September 2011, erreichte der Goldpreis bei 1.921 Dollar pro Feinunze sein Rekordhoch. Seitdem steckt Gold, gemessen in Dollar, in einem langfristigen Abwärtstrend. Im Tief ging es runter bis auf 1.046 Dollar Ende 2015. Anschließend setzte eine Gegenbewegung ein. Sie führte den Unzenpreis bis Juli 2016 auf 1.375 Dollar an die langfristige Abwärtstrendlinie. Wieder unter Druck geriet Gold nach dem Wahlsieg von Donald Trump. Steigende US-Zinsen und ein steigender Dollar - getrieben durch ein ausgabenfreudiges Wahlprogramm des zukünftigen US-Präsidenten - drückten den Goldpreis bis Dezember 2016 wieder auf 1.123 Dollar pro Feinunze an eine bis 2001 zurückreichende langfristige Aufwärtstrendlinie. Inzwischen hat sich der Unzenpreis wieder erholt, um 13% ging es nach oben, auf zuletzt knapp 1.270 Dollar. Damit kostet die Feinunze wieder so viel wie vor der US-Präsidentschaftswahl im November 2016. Anfang August stieg der Goldpreis gar auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. Doch die Mehrheit der Anleger nahm davon kaum Notiz. Lösen sich auch die letzten verbliebenen, von US-Präsident Trump unter Anlegern geweckten Wachstumshoffnungen in Luft auf, dürfte dem Goldpreis nach dem erfolgreichen Test von T3 der Ausbruch über T2 gelingen.“
Liquiditätsüberschuss treibt Anleger in Edelmetalle
Nun, die Wogen haben sich inzwischen geglättet, zumindest für den Moment. Das kommt den Börsen gewogen. Dennoch ist und bleibt der Edelmetallmarkt – allen voran Gold -, wie bereits gestern beschrieben, in den nächsten Jahren ein Mittel der Wahl für den reichlich vorhandenen Liquiditätsüberschuss der Investoren.
Mit diesem Einblick in den Edelmetallsektor wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Lesen Sie morgen hier an dieser Stelle, wie sich das chinesische Amazon-Pendant Alibaba zahlenmäßig geschlagen hat und was der chinesische Markt derzeit noch alles zu bieten hat. Sie werden staunen…