Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 25. Juli 2017



  • Trotz Kartellstrafe: Alphabet toppt Analystenerwartungen 

  • Das sind die Profiteure des Mega-Hypes Künstliche Intelligenz


Trotz Kartellstrafe:
Alphabet toppt Analystenerwartungen
 




von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

gestern Abend nachbörslich wurden die Zahlen des Google-Mutterkonzerns Alphabet veröffentlicht. Und die übertrafen trotz Kartellstrafe die Erwartungen der Analysten – vor allem dank Google. Denn die Suchmaschine ist auch im jüngsten Quartal weiter kräftig gewachsen. Allerdings hat die EU-Rekordstrafe von 2,7 Mrd. Dollar das Ergebnis einmalig belastet, sodass die Alphabet-Aktien nachbörslich um rund 3% nachgaben.

Alphabet übertrifft Erwartungen

Demzufolge verzeichnete Alphabet für das vergangene zweite Quartal 2017 einen Umsatzsprung um 21% gegenüber dem Vorjahr auf 26,01 Mrd. Dollar. Dabei meldete der US-Internetkonzern einen Nettogewinn von 3,5 Mrd. Dollar, bzw. 5,01 Dollar je Aktie (GAAP), während Analysten mit einem Plus von nur 4,49 Dollar je Anteil gerechnet hatten. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Alphabet einen bereinigten Nettogewinn von 8,90 Dollar je Aktie ausweisen, nach einem Profit von 7,0 Dollar je Aktie im Jahr vorher. Alphabet-Finanzchefin Ruth Porat zeigte sich insgesamt zufrieden und hob das starke Wachstum bei mobiler Werbung hervor. Offenbar hat der Internet-Gigant also die Kartellstrafe gut verkraftet.

Womit wir beim „Thema der Woche“ wären: Das Kartell... Sie haben es alle in den Nachrichten gehört oder gelesen. Die Vorwürfe der Kartellbildung gegen die deutschen Autobauer haben den Anlegern gleich zu Anfang der Woche Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Weil mit Daimler, BMW und Volkswagen gleich drei DAX-Werte von den Mutmaßungen betroffen sind, ist dieser daraufhin erstmal ordentlich eingebrochen. Da das Thema aktuell in sämtlichen Medien ausgeschlachtet wird, ohne dass bis jetzt harte Fakten auf dem Tisch liegen, werde ich mich dazu zunächst zurückhalten.


Top-Thema der Medien: Kartellbildung bei deutschen Autobauern

Nur eines: Ähnlich wie Alphabet seine Strafe verkraftet hat, werden dies im Falle des Falles sicher auch unsere heimischen Autobauer tun. Aber, wie gesagt, wir wollen uns nicht an Spekulationen beteiligen und zunächst einmal abwarten, wohin die Reise geht. Bleiben wir heute lieber im Hightech-Bereich, denn die digitale Welt ist das, was gerade junge Menschen permanent umtreibt, was für Gesprächsstoff und damit auch für Fantasie und Potenzial sorgt.

Genau damit hat sich das US-Marktforschungsinstitut Gartner Inc. in seiner neuesten Studie beschäftigt. Genauer gesagt mit der Künstlichen Intelligenz – englisch: Artificial Intelligence (AI). Dem Charme von Robotern, die den Haushalt erledigen, von vernetzten Systemen, die dafür sorgen, dass der Kühlschrank weiß, was auf den Herd kommt, sind schließlich schon viele erlegen. Aber das ist nur ein kleiner Marktanteil der AI, denn auch große Unternehmen setzen auf die hoch technisierten „Mitarbeiter“ am Fließband.






Das sind die Profiteure des Mega-Hypes Künstliche Intelligenz


                       


Wir bleiben bei den Fakten

Gerade hat Gartner seine Einschätzung zur Entwicklung im Bereich AI abgegeben. Das erstaunliche Fazit der Marktforscher: Der Hype tue der Technologie gar nicht gut. Da Künstliche Intelligenz derzeit eines der ganz großen Themen sei, seien die Unternehmen mehr oder weniger gezwungen, diese Technologie in ihr Repertoire aufzunehmen und für sich weiterzuentwickeln. Dies nehme aber die Qualität, so die Analysten.

„AI beschleunigt einen Hype-Zyklus, daher sind viele Software-Anbieter auf der Suche nach dem größten Goldrausch der letzten Jahre“, meint etwa Jim Hare, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei Gartner. Dabei würden die Anbieter allerdings die Bedürfnisse ihrer Kunden aus den Augen verlieren, so Hare weiter. Bevor wir tiefer in die Studienergebnisse einsteigen, wollen wir den Begriff Künstliche Intelligenz näher definieren:


Wie clever ist Künstliche Intelligenz?

Roboter, die Menschen beim Schachspiel besiegen oder Computer, mit denen wir uns unterhalten können – die Wissenschaft versucht seit vielen Jahren, den komplexen menschlichen Geist künstlich nachzubauen. Kurz gesagt: AI-Forscher versuchen, menschliche Wahrnehmung und menschliches Handeln digital nachzubilden. Und das – nach anfänglichen Rückschlägen – mit zunehmendem Erfolg. Was einmal als Wissenschaft der Computer-Programmierung begann, hat sich mehr und mehr zur Erforschung des menschlichen Denkens entwickelt.                       

Allerdings gibt es hier – bislang – auch „natürliche“ Grenzen. Denn nach Jahrzehnten der Forschung hat man die Unmöglichkeit erkannt, eine „denkende" Maschine zu erschaffen, ohne zuvor das menschliche Denken selbst erforscht und verstanden zu haben.


Digitales Querdenken als Schlüssel zum Erfolg

Bis heute ist es nicht einmal annähernd gelungen, menschliche Verstandesleistungen als Ganzes mit Maschinen nachzuvollziehen. Ein großes Hindernis ist die Sprachverarbeitung. Auch die Durchführung einfachster Befehle ist für eine Maschine ein hoch komplexer Vorgang. Inzwischen konzentriert sich die Forschung deshalb mehr und mehr auf einzelne Teilbereiche, unter anderem mit dem Ziel, dort Arbeitserleichterungen zu schaffen. Dazu ist ein ständiger Austausch zwischen Wissenschaftlern verschiedenster Disziplinen (Kognitionswissenschaft, Psychologie, Neurologie, Philosophie und Sprachwissenschaft) notwendig.

Nichtsdestotrotz erfreut sich das Themengebiet zunehmender Beliebtheit. Wie rasant das Thema „Künstliche Intelligenz“ sich seinen Stellenwert erobert hat zeigen folgende Zahlen:


Künstliche Intelligenz erobert die Top Ten der Interessensvorlieben

Noch 2016 tauchte der Begriff gar nicht in den 100 Top-Suchbegriffen bei Gartner auf. 2017 belegte er Platz 7! Im Jahre 2020 werde das Segment der AI gar eine der Top 5 Investitionsprioritäten für rund 30% der Chief Information Officer (CIO) sein, so die Prognosen der Analysten. Um mehr Qualität in die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz zu bringen, gab Gartner drei Leitsätze heraus.

  • 1. Der Mangel an Differenzierung verursacht Verwirrung und damit die Verzögerung der Kaufentscheidung.

  • 2. Auch bewährte, weniger komplexe maschinelle Lernfähigkeiten können viele Benutzer-Anforderungen erfüllen.

  • 3. Organisationen fehlen oft die Fähigkeiten, um KI-Lösungen zu bewerten, zu bauen und zu implementieren.
Bis zum Jahr 2020 soll laut der Gartner-Studie Künstliche Intelligenz in nahezu jeder Software vorhanden sein. Das bedeutet wiederum, dass bei intelligenter Strategie die Top-Unternehmen der Branche in den nächsten Jahre viel zu tun und dementsprechend viel zu gewinnen haben.

IBM, Microsoft, Google, Apple & Co.: AI bis 2020 in jeder Software

Betroffen sind auf der einen Seite die Softwareunternehmen selbst, die sich der Herausforderung stellen müssen, innerhalb weniger Jahre dafür zu sorgen, dass AI auf allen Kanälen agiert. Gibt es die Software aber erst einmal, will sie dann auch jeder haben. Hier winken große Geschäfte. Die anderen Hauptprofiteure der Bewegung hin zum digitalen Denken sind ganz klar die Halbleiter-Firmen, die die neue Intelligenz produzieren.

Auch hier winken – bei intelligentem und zügigem Vorgehen in Forschung, Entwicklung und Produktion – Milliardengewinne. Auch abseits der AI ist die Halbleiterindustrie bestens aufgestellt: Bereits im Laufe dieses Jahres sind die weltweiten Halbleiter-Umsätze auf über 400 Mrd. Dollar gestiegen!



           


AMD, Infineon, Intel, Qualcomm, Samsung Electronics und Co.:
Halbleiter-Umsätze klettern 2017 auf über 400 Mrd. Dollar


Dank des boomenden Speicher-Marktes für mobile Endgeräte können sich die Halbleiter-Hersteller freuen: Die Umsätze der Halbleiterproduzenten sollen nach Angaben des US-Nachrichenportals IT News um 16,8% im Vergleich zum Vorjahr steigen. Das entspricht einem Umsatz von 401,4 Mrd. Dollar im Jahr 2017, so die Schätzungen der Marktanalysten von Gartner.  Wie die Statistik der Analysten belegt, steigen die Halbleiter-Umsätze seit Jahren stetig.

Im Jahr 2000 wurde erstmals die 200 Mrd. Dollar-Marke geknackt. Den 300 Mrd.-Dollar-Meilenstein konnte das Jahr 2010 setzen. Der gutlaufende Speicher-Markt dürfte vor allem ein Unternehmen freuen: Samsung Electronics. Zum ersten Mal konnten die Südkoreaner das US-amerikanische Intel auf Platz eins ablösen. Seit dem Jahre 2002 musste sich Samsung Electronics nämlich mit dem Rang Nummer zwei zufrieden geben. Und die Prognose schlägt sich bereits in den Quartalszahlen von Samsung Electronics nieder. Das operative Ergebnis soll im zweiten Quartal 2017 um satte 72% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sein.


Bleiben Sie wachsam - Wir behalten den AI-Markt für Sie im Auge

Wir werden den Markt rund um die Künstliche Intelligenz für Sie im Auge behalten, sodass Sie nichts verpassen und immer auf dem Laufenden sind, um im richtigen Moment auf den Zug aufspringen zu können. Sei es direkt mit neuer Software oder über Anteile an den Profiteuren des Mega-Trends.

Mit diesen Aussichten wünsche ich Ihnen einen schönen Tag - und bleiben Sie wachsam.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)


PS: Der weltgrößte Online-Händler Amazon legt am kommenden Donnerstag seine Zahlen für das vergangene zweite Quartal 2017 vor. Analysten erwarten erneut ein Umsatzwachstum von über 22% auf 37,18 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn dürfte sich rund um die Marke von 1,42 Dollar je Aktie bewegen - im Vorjahr verdiente Amazon noch 1,78 Dollar je Anteil. Bei uns gibt´s dann die genauen Zahlen für Sie!





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