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Ausgabe vom 20. Juli 2017
- Warum ich mir dringend eine Korrektur wünsche!
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Warum ich mir dringend eine Korrektur wünsche!
von Jürgen Schmitt
Verlagsleiter BÖRSEN-SPIEGEL GmbH
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
auch wenn meine Kollegen hier in unserem Redaktionsteam etwas vorsichtiger werden, bin ich im Augenblick derjenige, der sich eine Korrektur am dringendsten herbeiwünscht.
Meine Kollegen witzeln schon: „Wo ist er hin unser Daueroptimist Jürgen?“
Und es könnte hoffentlich schon bald soweit sein. Dazu bin ich schon zu lange an der Börse, um nicht die Zeichen der Zeit zu erkennen. Denn es gibt genau zwei Gründe jetzt den Fuß vom Gaspedal zu nehmen:
- Der unbändige Optimismus der Börsenbrief-Konkurrenz. Diese ist mehr als optimistisch und was mich besonders skeptisch macht: Selbst die größten Bären beginnen, Ihr Negativ-Szenario zu überdenken.
- Die Rekord-Höchststände der großen Aktien-Indizes. Gestern erst brach der Dow wieder mal seine Bestmarke. Und das obwohl die Berichtssaison noch gar nicht richtig gestartet ist.
Während also alles noch „Friede, Freude, Eierkuchen“ ruft, werde ich sehr vorsichtig! Nicht umsonst heißt ein Börsensprichwort: „Die Hausse stirbt in der Euphorie“. Für mich ist dieser unbändige Optimismus ein ganz klares Warnsignal. Für Sie sollte es das auch sein.
Korrekturen gehören zu jeder gesunden Hausse
Ich denke, wir werden in der kommenden Berichtssaison noch die eine oder andere negative Überraschung erleben. Dabei fände ich eine Korrektur mehr als wünschenswert.
Und zwar nicht nur, weil Sie dann wieder günstiger in Aktien einsteigen könnten, nein auch weil wir sonst in eine gefährliche Übertreibung laufen, die dann vielleicht in einem schmerzhaften Crash endet.
Ich möchte Ihnen einen harten Aktiencrash ersparen
Das möchte ich Ihnen wirklich ersparen. Daher hoffe ich sehr auf eine gesunde Korrektur, damit es danach wieder aufwärtsgehen kann.
Genau aus diesem Grund setze ich im Augenblick auch eher auf sehr defensive Titel, die bereits eine Korrektur durchlebt haben und jetzt wieder langsam im Kurs anziehen.
Im Biotech-Sektor ist der Knoten endgültig geplatzt
Und in einem Sektor scheint der Knoten nun endlich geplatzt zu sein. Ich meine den Biotech-Sektor! Dieser Sektor fristet seit 2015 ein Stiefmütterchen-Dasein. Erst hat ihn die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in die Knie gezwungen, als sie verkündete, dass sie in ihrer Amtszeit keine teuren Medikamente mehr erlauben würde.
Der zweite Schlag kam dann schnell, als auch US-Präsident Donald Trump erklärte, dass er in die gleiche Kerbe schlägt (obwohl anders angekündigt) und den Pharmaunternehmen das Leben schwermachen will. Um ein Viertel brachen die Kurse daraufhin ein.
Doch mittlerweile wissen wir wohl alle, was von Trumps Versprechen zu halten ist. Es ist reine Auslegungssache. Und in Sachen Medikamentenpreise ist Trump jetzt anscheinend einen ganz großen Schritt zurückgerudert.
Trump entwickelt sich für die Biotech-Branche vom Saulus zum Paulus
In Insiderkreisen munkelt man sogar, dass er eine Biotech-freundliche Verordnung plant. Die niedrigen Arzneimittelpreise sind ihm unwichtig, Er will die Biotech-Firmen stärken, indem er die Patente der US-Firmen im Ausland stärken will.
Außerdem hat er die Stelle des Chefs der Gesundheitsbehörde FDA mit Scott Gottlieb neu besetzt, der jetzt angehalten ist, die Medikamententests und Arzneimittel-Genehmigungen schneller durchzuwinken. Das spart Kosten und Zeit.
Diese beiden Punkte allein würden sich schon positiv auf den Biotech-Sektor auswirken, der mit einem KGV von 14 wirklich niedrig bewertet ist.
In der zweiten Jahreshälfte ziehen die Biotech-Kurse saisonal an
Aber es gibt noch einen Punkt, den Sie gerade jetzt nicht außer Acht lassen sollten. Denn ab Juli eines jeden Jahres ist Biotech-Zeit.
Was bedeutet das? Rein saisonal gesehen sind Biotechs in der zweiten Jahreshälfte viel stärker aufgestellt als im ersten Halbjahr. Insbesondere im Juli und August ziehen die Kurse an.
Woran das liegt? Ganz einfach: Im Frühsommer finden alle wichtigen Kongresse statt. Hier stellen sich die Unternehmen mit ihren neuesten Medikamenten und Studienergebnissen vor. Hier wird festgelegt welcher Biotech-Wert im zweiten Halbjahr das Rennen macht. Welche Biotech-Firmen nach oben katapultiert werden oder eben nicht.
Diesen Sektor dürfen Sie also auch in Zeiten wie diesen nicht außer Acht lassen, denn hier ist die Korrektur ja schon vollzogen.
Dieses Biotech-Schwergewicht passt genau zu meiner defensiven Strategie!
Und weil ich im Smart Money Investor eine sehr langfristige Strategie verfolge, habe ich Ihnen natürlich kein kleines Startup mitgebracht, sondern ein echtes Biotech-Schwergewicht, dass Sie jetzt nicht einfach links liegen lassen sollten.
Denn dieses Dickschiff der Biotech-Branche, dass ich meinen Lesern erst letzten Montag im Smart Money Investor zum Kauf empfohlen habe, steht vor bahnbrechenden Zulassungen für ein Medikament gegen eine sehr heimtückische Krankheit, an der jährlich 2,2 Millionen Menschen neu erkranken.
Außerdem ist das Unternehmen auf der Suche nach lukrativen Übernahmekandidaten, um seine Global-Player-Position weiter auszubauen. Für mich ein klarer Kauf.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Restwoche.
Herzliche Grüße, Ihr
Jürgen Schmitt
(Verlagsleiter BÖRSEN-SPIEGEL GmbH)
PS: Besonders freut es mich, dass unser Depotwert Allianz so durchstartet. Inzwischen steht die Aktie so hoch im Kurs wie seit 15 Jahren nicht mehr. Grund ist die wahrscheinliche Zins-Trendwende der EZB. Schon heute Nachmittag wissen wir, ob die Allianz sich über steigende Zinsen freuen kann oder nicht.
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