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Ausgabe vom 11. Juli 2017



  • Jammern hilft nicht – Mut und Schaffenskraft sind gefragt

  • Zitat der Woche




Jammern hilft nicht –
Mut und Schaffenskraft sind gefragt


von Martina Bisdorf
 (Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow



Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich kann nicht anders, als meinem Kollegen Jürgen Schmitt noch einmal beizupflichten, zu dem, was er Ihnen gestern zur Randale rund um den G20-Gipfel in Hamburg geschrieben hat. Wo bitteschön wären wir, wenn es keine Leistungsträger in unserer Gesellschaft gäbe, die bereit sind, überdurchschnittlich viel unternehmerische Verantwortung zu übernehmen?

Ich kenne keinen „Weltverbesserer“, der durch Parolen etwas erreicht hätte

Es sind nicht die ewig gestrigen „Weltverbesserer“, die unser Sozialsystem aufgebaut haben, sodass in unserem Land keiner hungern oder frieren muss und keiner, der in eine existentielle Notlage gerät, auf der Straße steht. Dass all das finanziert werden kann, dafür ist es nun mal notwendig, dass Menschen arbeiten und das erwirtschaften, was eine Gesellschaft am Laufen hält. Und das erreicht man ganz gewiss nicht, indem man Parolen zu den Ungerechtigkeiten in der Welt hinausposaunt, die Autos von unbeteiligten Familien anzündet, auf Polizisten losgeht, die ihren Dienst tun, und arglose Busfahrgäste durch sinnlose Blockaden verängstigt.

Dass es in der Welt nicht gerecht zugeht, das wissen wir alle, und dass es vieles gibt, was wir als Industrienationen noch zu tun und zu verbessern haben, dass wir uns der Verantwortung für die Benachteiligten rund um den Globus zu stellen haben, das ist unbestritten. Aber dass wir das nicht mit Randale und kriminellem Vorgehen erreichen, das muss unmissverständlich klar sein. Dazu muss man anpacken, und zwar jeder dort, wo er sich angesprochen fühlt und sich seinen Fähigkeiten entsprechend einsetzen kann. Da ist der Unternehmer, der seinen Betrieb gut führt und Arbeitsplätze schafft, genauso wichtig wie Reinemachefrau, die täglich dafür Sorge trägt, dass sich die Arbeitnehmer an ihrem Wirkungsort wohl fühlen.  


Jammern hilft nicht – Anpacken ist das Mittel der Wahl

Genau deshalb sind es – ob die „Linksromantiker“ das hören wollen oder nicht – die „bösen Kapitalisten“, die den Grundstein dafür legen, dass Sozialpolitik überhaupt funktionieren kann. Wenn keiner das Brot backt, dann bleibt auch kein Stück für den Hungrigen übrig. Deshalb hilft kein Jammern und Philosophieren, sondern es geht ums Anpacken. Diese Devise gilt auf allen Schauplätzen des Lebens, auf den kleineren Bühnen wie einer familiengeführten Landwirtschaft ebenso wie auf der Weltbühne der großen Unternehmen.

Nehmen wir dies zum Anlass, hier einmal „backstage“ zu gehen und uns mit der Entwicklung der wertvollsten Konzerne der Welt zu befassen. Geht man nach dem Börsenwert, so lassen die USA Europa und den Rest der Welt offenbar immer weiter hinter sich. Grund dafür ist vor allem die Stärke der Technologiekonzerne in Übersee. Nicht zuletzt hängt das auch mit dem ausgeprägten und mutigen Pioniergeist der amerikanischen Tech-Szene zusammen. Denken Sie nur an Steve Jobs, Bill Gates, Mark Zuckerberg oder auch Elon Musk. Ohne sie gäbe es nicht die heutigen Szene-Giganten Apple, Microsoft, Facebook oder Tesla.


USA hängen Rest der Welt bei Börsenwert ab 

Laut einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC vom März dieses Jahres befinden sich unter den 100 wertvollsten Firmen der Welt 55 US-Konzerne und nur 22 europäische. Demnach sind die zehn teuersten Firmen der Welt zudem allein in US-Hand. Insgesamt ist der Wert der 100 größten Konzerne gemessen am Vorjahr um 12% auf den Rekordwert von 17,4 Bio. Dollar (15,2 Bio. Euro) gestiegen.

Die eigentliche Botschaft der Erhebung ist aber die, dass Europas Rückstand kontinuierlich wächst. So waren 2016 unter den 100 wertvollsten Firmen noch 24 aus Europa - also zwei mehr. Noch deutlicher ist der Vergleich mit 2008, dem Jahr der globalen Finanzkrise. Damals lagen die Europäer mit 41 Konzernen klar vor den USA, die damals 35 Mega-Firmen beisteuerten. „Europäische Unternehmen haben sich nie ganz von der Finanzkrise erholt", erläutert dazu Klaus-Peter Gushurst, Mitglied der PwC-Geschäftsführung in Deutschland. Immerhin sei der Börsenwert der Europäer aber nach zwei Verlustjahren wieder gestiegen.


Dominanz der Amerikaner durch IT-Riesen gesichert

Verantwortlich für die Dominanz der Amerikaner sind vor allem ihre großen IT-Konzerne. So ist etwa die iPhone-Schmiede Apple zum sechsten Mal in Folge das wertvollste Unternehmen der Welt und hat den Börsenwert allein im Vergleich zum Vorjahr um 25% erhöht. Ähnlich sieht es bei dem Social Media-Giganten Facebook aus. Der weltgrößte Online-Händler Amazon bringt es gar auf ein Plus von 51%, sicher nicht zuletzt dank seiner immer wieder erstaunlichen innovativen Vorstöße in neue Gebiete. Doch auch Geldhäuser wie Bank of America und JP Morgan Chase, deren Bilanzzahlen übrigens am kommenden Freitag präsentiert werden, haben kräftig zugelegt.

In Europa zeichnet sich derzeit folgendes Bild: Großbritannien stellt mit sieben Konzernen unter den Top 100 die meisten Schwergewichte, gefolgt von Deutschland und Frankreich (je vier). Die Vertreter aus unserer Heimat sind die Software- und Elektronik-Schwergewichte SAP und Siemens sowie Bayer und BASF, die für eine starke Pharma- und Chemieindustrie stehen. Alle vier sind aber im Vergleich mit der US-Konkurrenz Leichtgewichte. Selbst das wertvollste deutsche Unternehmen, SAP, ist mit 121 Mrd. Dollar Marktkapitalisierung nicht einmal ein Sechstel von Apple wert (754 Mrd. Dollar!). Außerdem hat Deutschland mit der Dt. Telekom einen Vertreter im Ranking verloren. Bleibt uns noch der Blick nach China.


Chinesen holen kräftig auf

Tatsächlich, das Reich der Mitte hat stark aufgeholt, steuert es doch ganze 11 Mega-Konzerne zu den Top-100 bei. Der Internetriese Tencent und der Versandhändler Alibaba mit Platz 11 und 12 der Rangliste könnten künftig die US-Dominanz auf den ersten zehn Plätzen brechen, auch wenn sie derzeit noch weit von der Spitze um Apple und Alphabet entfernt sind.

Die Erklärung für die IT-Dominanz liegt auf der Hand: Die Tech-Giganten hätten das Leben der Menschen rund um den Globus verändert, so PwC-Experte Gushurst: „Dieser immense Einfluss weltweit spiegelt sich in ihrem Börsenwert wider", betont er und verweist auf den Mangel großer IT-Unternehmen hierzulande: „Hier hat gerade die deutsche Industriestruktur weiter Nachholbedarf." Auch das darf sich ändern.


Formel „Schwaches Europa, starke USA“ umkehrbar?

Lange Zeit galt das schwache Europa gegenüber den starken USA als unumstößliches Naturgesetz. Mittlerweile behaupten Experten, dass Amerika nur in puncto Technologie uneinholbar sei, in der Realwirtschaft wie an der Börse. Einige gehen sogar so weit, die These aufzustellen, Europa bräuchte nur mehr Firmen vom Kaliber der deutschen Autobauer. Dann wäre der unternehmerische Wettstreit zwischen den beiden großen Volkswirtschaften längst entschieden – und zwar zugunsten des europäischen Kontinents.

In der Tat haben BMW, Daimler und Volkswagen die automobile Konkurrenz einmal mehr hinter sich gelassen. Die drei großen Deutschen steigerten im ersten Quartal dieses Jahres ihren Vorsteuergewinn um 51% auf die Rekordsumme von 11,6 Mrd. Euro. BMW, Mercedes und Audi sind in Asien und Amerika genauso angesagte und gefragte Marken wie im heimischen Europa. Entscheidend wird hier allerdings die Gesamtentwicklung auf dem weltweiten Automobilmarkt sein, die durch den großen Umbruch (wir berichteten ausführlich über den bevorstehenden Durchbruch der E-Mobility) zunächst einmal beobachtet werden muss.

Mit diesen Erkenntnissen wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.


Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)


PS: Übrigens, die oben genannten Top-Unternehmen finden Sie natürlich alle in den Musterdepots unserer Börsenbriefe. Schauen Sie sich einfach ganz unverbindlich auf unserer Homepage um und finden Sie den Börsendienst, der am besten zu Ihnen passt. Bei Fragen können Sie gerne unseren Börsenbrief-Experten Cliff Michel persönlich kontaktieren (Tel.: 0661 480 499-11).




Zitat der Woche


„Die Welt tritt zur Seite, um jemanden vorbeizulassen, der weiß, wohin er geht.“

David Starr Jordan (Erster Präsident der kalifornischen Stanford-University)







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