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Ausgabe vom 16. Mai 2017

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Starinvestor Warren Buffett baut Beteiligungen aus -
und lässt sich feiern!
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Warren Buffet, der erfolgreichste Investor der Gegenwart, ist mit seinen 86 Jahren noch lange nicht müde, Geld zu verdienen und sein Vermögen weiter zu vermehren. Immer wieder geht er auf Einkaufstour, um seine gigantische Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway noch weiter auszubauen, in der er quasi sein gesamtes Vermögen angelegt hat. Doch der Starinvestor trennt sich bei Bedarf auch kurz und schmerzlos von Anteilen. Dabei beweist er stets eine ausgesprochen gute Spürnase.
Warren Buffett bewies bereits im zarten Kindesalter ein Händchen für´s Geld
Am 30 Augutst 1930 in Omaha/Nebraska als zweites Kind des Brokers und späteren Kongressabgeordneten Howard Buffett und dessen Ehefrau Leila (geb. Stahl) geboren, bewies Warren Buffett schon in frühester Kindheit ein Händchen für´s Geldvermehren. So verdiente er sein erstes Geld bereits im zarten Alter von sechs Jahren, als er im Sommer 1936 Coca-Cola-Sixpacks für 25 Cent kaufte und die Einzelflaschen für jeweils fünf Cent wieder verkaufte. Später verdiente er Geld als Zeitungsbote, mit der Vermietung von Flipperautomaten und dem Verkauf gebrauchter Golfbälle.
Seine ersten Erfahrungen mit Geldanlagen und dem Aktienhandel machte er im Unternehmen seines Vaters. Dort erwarb er im Alter von nur 11 Jahren seine ersten drei Aktien. Es handelte sich um Vorzugsaktien (Preferred shares) des Unternehmens Cities Service (der späteren Citgo Petroleum Corporation (Citgo), die sich heute im Staatsbesitz von Venezuela befindet) für 38,25 Dollar, und er verkaufte sie, nachdem die Aktie zwischenzeitlich auf 27 Dollar gefallen war, für ca. 40 Dollar. Mit 14 Jahren kaufte er eine 16 ha große Farm in Omaha für 1.200 Dollar, die er dann verpachtete. Mit 17 kaufte er gemeinsam mit einem Freund und einer Freundin einen Rolls-Royce für 350 Dollar, um diesen für 35 Dollar pro Tag zu vermieten. Seine Karriere als erfolgreicher Großinvestor, Unternehmer und Mäzen war vorprogrammiert.
Neueste Shopping-Tour führt zu Apple und ins Fluggeschäft
Laut jüngsten Medienberichten befindet sich der US-Starinvestor nun wieder auf Shopping-Tour. Er setzt noch stärker auf die iPhone-Schmiede Apple und die US-Fluglinien American und Southwest Airlines. Im ersten Quartal stockte Buffetts Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway ihren Apple-Anteil auf 129 Mio. Aktien im Wert von rund 19 Mrd. Dollar (17 Mrd. Euro) auf, wie aus einem bei der US-Börsenaufsicht eingereichten Finanzbericht hervorgeht. Damit wurde die Beteiligung mehr als verdoppelt, wie Buffett bereits im Vorfeld bei TV-Auftritten verraten hatte.
Das Engagement bei American Airlines weitete Berkshire um 8% und das bei Southwest Airlines um ganze 10% aus, während der Anteil am Rivalen Delta um 8% schrumpfte. Zudem trennte sich Buffetts Firma von sämtlichen Aktien des Unterhaltungsriesen 21st Century Fox. Der zum Konzern von Medienmogul Rupert Murdoch gehörende Sender Fox News war zuletzt wegen Berichten über sexuelle Übergriffe hochrangiger Mitarbeiter in die Schlagzeilen geraten. Außerdem verkaufte Berkshire Hathaway in großem Stil IBM-Anteile. Buffett hatte bereits Anfang Mai im US-Sender CNBC mitgeteilt, den Anteil an dem Computer-Urgestein um rund ein Drittel verringert zu haben. Demnach sank die Beteiligung im Auftaktquartal von rund 81 Mio. auf nur noch gut 50 Mio. Anteilscheine. Buffetts Konglomerat, das neben Aktienpaketen diverser Großkonzerne über 80 eigene Firmen besitzt, gilt mit einem Börsenwert von über 400 Mrd. Dollar als eines der wertvollsten Unternehmen der Welt.
Starkult trotz durchwachsener Zahlen – Alljährliche Pilgerreise nach Omaha
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Warren Buffett kein gewöhnlicher Vorstandschef ist. Der Börsenguru macht das Investieren zum Lifestyle. Und er hat dementsprechend viele Fans, wie die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Omaha jedes Jahr aufs Neue zeigt. Die Anhänger feiern ihn wie einen Popstar – auch wenn es mit den Zahlen mal nicht ganz so rund läuft. Es ist jedes Jahr, auch nach über fünf Jahrzehnten, noch ein einzigartiges Ereignis, wenn der Kult-Investor zum jährlichen Aktionärstreffen seiner Beteiligungsgesellschaft lädt.
Seine Anhänger reisen dann in Massen aus aller Welt an. Mehr als 30.000 Besucher pilgerten auch dieses Jahr am ersten Mai-Wochenende zur 52. Hauptversammlung und versetzten Buffetts beschaulichen Heimatort Omaha in den Ausnahmezustand. Die wegen ihrer Außergewöhnlichkeit auch als „Woodstock des Kapitalismus" bezeichnete Zusammenkunft ist ein buntes Treiben, bei dem die zahlreichen Firmen des Berkshire-Imperiums die Event-Halle in einen Buffett-Tempel verwandeln. Von der Boxershorts mit seinem Konterfei bis zum Goldschmuck ist hier alles zu haben. Doch diesmal mussten sich der inzwischen 86-Jährige und sein 93-jähriger Vize Charlie Munger auch unbequemen Themen stellen.
Problemfall Wells Fargo – Fehler muss man zugeben können
Da wären etwa die Beteiligungen an der Großbank Wells Fargo, die nach einem Skandal um fingierte Konten in der Kritik steht, oder die nach einem brutalen Passagier-Rauswurf in der Image-Krise steckende US-Fluggesellschaft United Airlines. Buffett übte bei der fünfstündigen Frage-und-Antwort-Runde mit Analysten, Journalisten und Aktionären wegen des Umgangs mit der Scheinkonten-Affäre scharfe Kritik an Wells Fargo.
Das Geldhaus habe sich „total falsch" verhalten, äußerte Buffett frei raus. „Das Hauptproblem war, dass sie nicht reagiert haben, nachdem sie davon erfuhren." Wells Fargo hatte im September die unautorisierte Eröffnung von rund 2 Mio. Spar- und Kreditkarten-Konten zugegeben. Später kam heraus, dass das Management seit Jahren Hinweise hatte, aber nicht entschlossen handelte. Der Starinvestor bezeichnete das Verhalten der Wells-Fargo-Führung als „großen, großen, großen Fehler". Der Skandal kostete die Bank Millionen an Bußgeldern, weitere Strafen könnten folgen. Tausende Mitarbeiter wurden entlassen, auch Vorstandschef John Stumpf musste seinen Hut nehmen. Trotz seiner Kritik steht Buffett aber zu der Beteiligung an Wells Fargo. Berkshire hielt zuletzt Aktien im Wert von rund 25 Mrd. Dollar und ist damit der größte Anteilseigner.
Riesen-Konglomerat mit breiter Diversifizierung
Auch andere umstrittene Investments - bei United Airlines, aber auch American Express und Coca-Cola - verteidigte Buffett. Die Unternehmen hätten zwar derzeit Schwierigkeiten, „aber wir mögen sie sehr gerne", verriet er. „Wir haben die Aktien nicht in der Annahme gekauft, dass sie nie Probleme haben werden." Aber auch bei Berkshire Hathaway selbst lief es zu Jahresbeginn nicht so rund wie gewohnt. Verglichen mit dem Vorjahreswert fiel der Überschuss im ersten Quartal um 27% auf 4,06 Mrd. Dollar (ca. 3,7 Mrd. Euro).
Zu Buffetts Konglomerat gehören über 80 Firmen - von Versicherern, Einzelhandelsgrößen und Autohäusern bis hin zu Zeitungen und einer Frachteisenbahn. Zuletzt machte vor allem das Versicherungsgeschäft um den US-Branchenriesen Geico Probleme. Zudem hält Berkshire Hathaway große Aktienanteile an diversen börsennotierten Konzernen wie Apple, Goldman Sachs oder Kraft Heinz.
Unglaubliche Entwicklung über Jahrzehnte hinweg
Die zahlreichen Anhänger, die dem Ruf ihres Idols folgten, ließen sich die Stimmung indes weder von den Skandalfirmen noch von den Quartalszahlen verderben. Nüchtern betrachtet, gibt es auch wenig Grund zur Beschwerde: Buffett liefert zuverlässig Milliardengewinne, wer früh genug auf ihn setzte, hat mit seinen Berkshire-Aktien über die Jahre selbst ein Vermögen gemacht.
Der Aktienkurs von Berkshire Hathaway ist in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 16% gestiegen - damit hinkte das Papier allerdings zuletzt der Entwicklung des Dow Jones hinterher. Über einen längeren Zeitraum betrachtet liefen die Aktien des Unternehmens allerdings deutlich besser als der US-Standardwerteindex. So stieg der Kurs der legendären A-Aktie, die am Freitag den Handel mit einem Kurs von exakt 250.000 Dollar beendete, in den vergangenen 30 Jahren um rund 8.500% und überflügelte damit den Dow Jones um ein Vielfaches. Und in der Betrachtung über zehn oder zwanzig Jahre liegt Buffetts Unternehmen mit Aufschlägen von knapp 90 beziehungsweise rund 530% deutlich vorne. Da die A-Aktie bereits seit Mitte der Neunziger Jahre im fünfstelligen Bereich notierte, gibt es seitdem B-Aktien, die zuletzt etwas mehr als 166 Dollar kosteten und damit für alle Anleger zugänglich sind.
Machen Sie´s wie Warren Buffett – Mit den richtigen Informationen
Wer sollte hier noch zweifeln an Warren Buffetts goldrichtiger Strategie: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle nicht mehr als 50 Cent dafür.“ Wie Sie das anstellen können, um Ihr Kapital zu schützen und zu vermehren, auch wenn Sie nicht ganz in den Dimensionen von Warren Buffett denken, dazu brauchen Sie einfach die richtigen Informationen.
Denn es kommt ganz und gar darauf an, wann und für wie viel Sie eine Aktie kaufen. Mit den günstigsten Einstiegszeitpunkten beschäftigt sich Tag ein Tag aus unser Chefanalyst des TURNAROUND-BRIEFs, Marcus Neugebauer. Achten Sie deshalb die nächsten Tage auf das spezielle Angebot, das Ihnen mein Kollege und Top-Value-Analyst Marcus Neugebauer hier im BÖRSEN-SPIEGELdaily machen wird. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
Zitat der Woche
„Du musst nur sehr wenige Dinge in Deinem Leben richtig machen, solange Du nicht zu viele Dinge falsch machst.”
US-Starinvestor Warren Buffett
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