Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger &
Börsenprofis bewegt
Ausgabe vom
21. April 2017
- Roboter erobern Stück für Stück unsere Welt –
Das
macht
nachdenklich…
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Roboter erobern
Stück für Stück unsere Welt –
Das macht
nachdenklich…
von Martina
Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL
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Liebe Leserinnen, liebe
Leser,
haben Sie auch schon einmal Ihren Kaffee von einem
Roboter serviert bekommen? Wenn jetzt viele von Ihnen mit Nein antworten, liegt
das vielleicht daran, dass Sie den Kaffeeautomaten in der Kantine oder im
Krankenhaus nicht als solchen bezeichnen würden. Warum nicht? Ganz einfach, weil
wir mit dem Begriff Roboter inzwischen schon automatisch Maschinen mit
„menschlichen Zügen“ und mit ebensolchem Aussehen verbinden.
Und in der
Tat, die Entwicklung geht dahin, dass der autonome Staubsauger sowie der stets
freundliche Hotelboy, der Ihnen Ihr Gepäck auf´s Zimmer bringt, auch ein
ansprechendes Äußeres erhalten. Ob die Welt dadurch ein Stück „menschlicher“
wird, mag dahingestellt sein. Fakt ist jedenfalls, dass sich die Automatisierung
sowohl in der Industrieproduktion als auch im privaten Bereich nicht mehr
aufhalten lässt.
Globaler Trend zur Robotik beschleunigt sich
rasant
Ganz im Gegenteil: Der globale Trend hin zur Robotik und
Automatisierung beschleunigt sich. Nicht zuletzt deshalb konnten auch viele
Titel aus der Robotik-Branche in jüngster Zeit kräftig zulegen. Und nicht wenige
Börsianer behaupten inzwischen, dass für ein gut strukturiertes Portfolio kein
Weg an diesem Sektor vorbeiführt. Die Experten von Der
Aktionärsbrief empfehlen sogar einen Depotanteil von bis zu 20%, der
sich immer rechtfertigen lasse.
In einer aktuellen Studie geht die
Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey davon aus, dass in
60% aller Berufe rund 30% der Arbeit automatisierbar ist. Die Gründe aus
Unternehmersicht liegen auf der Hand: Während Roboter durch den technischen
Fortschritt immer günstiger werden, bewegen sich menschliche Arbeitskräfte in
die entgegengesetzte Richtung: Sie werden bezüglich ihrer Arbeitsbedingungen
immer anspruchsvoller und angesichts steigender Mindestlöhne und
Sozialleistungen zunehmend teurer. Und, last but not least, hat ein Roboter
keine gesetzlich begrenzte Höchstanzahl an Arbeitsstunden pro Tag und
Woche.
Arbeitskräftemangel schafft weltweit
Probleme
Man mag darüber geteilter Ansicht sein, aber es lässt
sich nicht leugnen, dass der Arbeitskräftemangel sowohl Unternehmen als auch
Regierungen weltweit vor zunehmende Probleme stellt. Viele Menschen entscheiden
sich – zu Recht - dafür, nicht mehr in Fabriken oder am Fließband, sondern in
kreativeren Positionen unter komfortableren Bedingungen zu arbeiten. Vergessen
wir dabei auch nicht die Alterspyramide: Die demografische Entwicklung sieht in
nahezu allen Industrienationen gleich aus: Die Bevölkerung altert
zunehmend.
Laut Schätzungen der Boston Consulting Group werden aufgrund des demografischen Wandels einige Länder wie Deutschland oder
Südkorea bereits 2020 vor einem massiven Arbeitskräftemangel stehen. Bis 2030
soll dieser demnach die meisten industrialisierten Länder erfasst haben. Für
viele Unternehmen lautet daher die Frage nicht: „Soll ich Menschen einstellen
oder in einen Roboter investieren?“ Vielmehr fragen sie sich: „Woher nehme ich
die Produktivitätszugewinne, die ich brauche, um meinen Betrieb am Laufen zu
halten?“
Cobots sind die
zufriedenen Arbeitskräfte von
morgen
Da lässt es sich leicht kombinieren, dass die
sogenannten „Kollaborativen Roboter“ (Cobots) zu den am schnellsten wachsenden
Zweigen der Robotikbranche gehören. Eine durchgeführte Studie bei BMW beispielsweise zeigte eine Verringerung der
Stillstandszeiten um bis zu 85%, wenn Mitarbeiter durch Cobots effektiv
unterstützt wurden. Darüber hinaus zeigte sich, dass ihr Einsatz die
Produktivität steigern und ergonomisch problematische Aufgaben reduzieren
konnte.
Ein BMW-Sprecher ließ verlauten, dass er sich angesichts der
erfolgreichen Testläufe gut vorstellen könne, die Anzahl der Roboter in den
Werken von BMW zu verdoppeln oder sogar zu verdreifachen. Aus seiner Sicht mehr
als verständlich, will das Unternehmen seine kürzlich veröffentlichten
Premium-Umsatzzahlen (Umsatzsteigerung im ersten Quartal 2017 gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 12,4% auf knapp 23,45 Mrd. Euro!) sicher nicht nur halten,
sondern in Zukunft toppen.
Auch im
Privathaushalt hält der „freundliche Helfer“ immer stärker
Einzug
Aber nicht nur die Autobranche setzt auf die
maschinellen Mitarbeiter, die sich weniger beschweren und seltener krank sind
als ihre menschlichen „Kollegen“. In anderen Sektoren sieht es ähnlich aus. Und
was sich für manchen futuristisch anhört, ist schon lange Realität.
Roboterportiers liefern Hotelgästen ihr Gepäck und ihre beim Zimmerservice
aufgegebenen Bestellungen. In Gesundheitseinrichtungen erhalten Patienten ihre
Medikamente von „stets gut gelaunten“ Roboterpflegern. Automatische Buchungs-,
Check-in- und Vorbestellungssysteme machen die Arbeit in Restaurants und Hotels
effizienter.
Schließlich nicht zu vergessen: Der immer größer werdende
Markt der Privathaushalte. Hier wird zum Beispiel in der Küche schon eifrig
experimentiert. Abgesehen vom „Guided Cooking“, bei dem der Hobbykoch nur noch
den klaren Anweisungen des Kochtopfs folgen muss, können unsere
vollautomatischen Helfer auch zum Kaffeekochen oder Cocktailmixen eingesetzt
werden. Die Liste ließe sich sicher endlos erweitern. Aber das überlasse ich
Ihrer Fantasie.
Alles zu seiner Zeit und an seinem
Ort
Ich werde jedenfalls froh sein, wenn mir in meinem
bevorstehenden Urlaub ein „echter“ Portier meinen Koffer auf´s Zimmer trägt und
eine nette Bedienung einen Cappuccino an den Tisch bringt – vielleicht beide mit
einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Dafür gebe ich dann auch herzlich
gern ein nettes Trinkgeld und ein noch netteres Lächeln zurück.
In diesem
Sinne verabschiede ich mich für die nächsten zwei Wochen in den Urlaub. Meine
Kollegen werden Sie hier an dieser Stelle über alles Wichtige aus Börse,
Wirtschaft und Lifestyle auf dem Laufenden halten.
Herzliche
Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin
BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Ich ermuntere Sie nochmals, doch einmal auf
unserer neu gestalteten Homepage www.boersenspiegel.com vorbeizuschauen. Es gibt viel Aktuelles, Spannendes und
Informatives zu entdecken.
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