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Ausgabe vom 20. April 2017
- Pressespiegel: Deutsches Auto-Trio unter der Lupe
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Pressespiegel: Deutsches Auto-Trio unter der Lupe
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
anlässlich der Automesse in Shanghai habe ich Ihnen gestern an dieser Stelle einen Einblick in den aktuellen heimischen Automarkt gegeben. Und dieser kann sich, wie ich meine, durchaus sehen lassen. Doch wie beurteilen das andere Börsenexperten?
Autobauer mit glänzenden Zahlen – Wie ist es um deren Zukunft bestellt?
Dieser Frage wollen wir heute nachgehen. Denn nicht wenige Kollegen anderer renommierter Börsenbriefe haben sich diese Woche ausgiebig mit der Automobilbranche, deren Veränderungen, Entwicklungen, Bremsen und Chancen beschäftigt. Lesen Sie im Folgenden, wie Analysten aus der Schweiz und aus Deutschland den Automarkt einschätzen.
Das meinen die Experten:
Zürcher Finanzbrief
Vom 18. April 2017
Auto-Investments mit Dynamik und Risiko
„Die Autobauer liefern noch glänzende Zahlen, aber mit falschem Etikett. Die Absatzzahlen zeigten ein mäßiges Plus, aber, in der Statistik nicht enthalten ist, mit wie viel Rabatt. An diese Sachfrage gehen wir mit großer Vorsicht heran. Der Markt hat es schon gerochen. Die großen Automarken zeigen alle das gleiche Bild: Einen vorsichtigen Rückzug der Investoren und vorsichtig abgleitende Kurse. Wie weit geht dieses Risiko? Der amerikanische Auto-Zyklus hat seinen Zenit überschritten. Er ist in der Regel der Leitbulle. Aus knapp 18 Mio. Pkw-Absatz pro Jahr werden schrittweise 15 bis 15,5 Mio. p.a. in den USA. Ein ähnlicher Zyklus-Wechsel deutet sich in Europa an. Wie hoch ist das Gesamtrisiko? Da der Automarkt insgesamt einen Anteil an der Wirtschaft um gut 15 bis 20% je nach Abgrenzung ausmacht, ist ein spürbarer Bremseffekt demnächst zu erwarten. Auto-Investments verlieren damit an Dynamik und gewinnen an Risiko. Das rechtfertigt eine Reduzierung der Auto-Positionen um rund 25% mit der klaren Ansage: 10 bis 15% tiefer liegt bereits die neue Kaufbasis.“
Platow Börse
Vom 14. April 2017
Deutsche Autobauer in Lauerstellung
„Elon Musk gilt als einer der innovativsten Unternehmer, mutigsten Investoren und schillerndsten Manager der Welt. Der gebürtige Südafrikaner, der heute im kalifornischen Bel Air lebt, macht als CEO von Tesla Motors nicht nur Furore bei der Entwicklung von Elektroautos, sondern gründete den erfolgreichen Bezahldienst PayPal und will mit dem von ihm privat finanzierten Projekt SpaceX und wiederverwendbaren Raketenstufen Raumfahrt erschwinglicher machen. Obwohl die 2003 gegründete Tesla Motors, bei der Musk zu den Investoren der ersten Stunde gehört, noch niemals einen Gewinn ausgewiesen hat und bis heute jedes Jahr auch nur eine überschaubare Anzahl von Elektroautos absetzt, sorgt das Unternehmen mit dem vielfachen Milliardär Musk an der Spitze immer wieder für Schlagzeilen. Jüngst, als es mit seiner Börsenkapitalisierung von umgerechnet fast 48 Mrd. Euro General Motors, den nach VW und Toyota drittgrößten Autohersteller der Welt, überholte. Die an der Nasdaq gelistete Tesla Motors steht für Zukunft. Der Vergleich mit GM hinkt gleichwohl. Die einstige Opel-Mutter hat sich nie an die Spitze der Innovation gesetzt. Deshalb sollte mit dem Blick auf die jüngsten Kurserfolge von Tesla auch nicht der Stab über der gesamten traditionellen Autoindustrie gebrochen werden. Die deutschen Paradepferde BMW und Daimler, die in der klassischen Welt noch gut verdienen und GM im Renditevergleich recht alt aussehen lassen, setzen mit Macht und hohen Investitionen auf Elektromobilität und Autonomes Fahren. Aber gemessen an der Börsenkapitalisierung schmilzt auch deren Vorsprung vor Tesla Motors. Entspanntes Zurücklehnen ist also nicht mehr erlaubt.“
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Prior Börse
Vom 19. April 2017
Dem Wandel mit Größe begegnen
„E-Autos und das Autonome Fahren werden für einen Wandel sorgen. Technologie- Konzerne mit tiefen Taschen wie Alphabet (Google), Apple, Uber, Intel, Mobileye machen Fortschritte. Selbst der kleine, erfolgreiche Branchenschreck Tesla lässt die Dinos wie Daimler, VW oder BMW ,alt‘ aussehen. Das deutsche Trio muss aufpassen, dass sie nicht abgehängt werden. Daimler, BMW, VW spüren den Druck. Sie werden aber kaum scheitern. Sie sind zu groß und zu stark. Sie werden den Wandel meistern. Besonders bei Daimler ist der Kurs regelrecht ausgebombt. Der Erfinder des Automobils arbeitet seit geraumer Zeit am Elektromotor und dem vernetzten Fahrzeug. Die Forschungs- und Entwicklungsausgaben stiegen 2016 um 20%. ,Unsere digitale Transformation läuft auf Hochtouren – durch die gesamte Wertschöpfungskette‘, verspricht der Vorstand im Geschäftsbericht. Es kann sein, dass Daimler ins Visier eines Großen gerät oder selbst zum Aufkäufer wird. Denn durch Größe lässt sich der Wandel, wenn man geschickt vorgeht, besser bewältigen.“
Deutsches Auto-Trio gut in der Spur für den Wandel
Die Artikel sprechen für sich. Fakt ist – und da sind sich alle Experten einig – dass weder die Elektromobilität noch weitere Fortschritte wie Autonomes Fahren aufzuhalten sind. Mag sein, dass es weltweit andere Vorreiter dafür gibt, das bekannteste Beispiel dürfte Tesla sein. Dennoch, unsere heimischen Autobauer stehen gut in der Spur und sollten auch weiterhin den Anschluss nicht verpassen.
Mit diesen Einblicken und Aussichten wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
(Chefredakteurin BÖRSEN-SPIEGELdaily)
PS: Volkswagen hat am Dienstag vorläufige Zahlen für das erste Quartal 2017 veröffentlicht und konnte dabei die Erwartungen übertreffen. Die Wolfsburger konnten im Auftaktquartal 2017 ein vorläufiges operatives Ergebnis von rund 4,4 Mrd. Euro erwirtschaften, was damit deutlich über den Markterwartungen lag. Wir halten Sie auf dem Laufenden: www.boersenspiegel.com
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