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Ausgabe vom 08. März 2017
- Snap-Aktie: Warum wir erst warten, bis diese Aktie eine wahre Perle ist
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
IPOs waren in den jüngsten Jahren entweder eine eher zähe Angelegenheit oder sie wurden zu wahren Knaller-IPOs. Ein eben solches erlebten wir vor wenigen Tagen. Der Börsengang von Snap Inc., dem Entwickler der angesagten Social-Media-App Snapchat, passt so herrlich in das Bild der seit Monaten haussierenden US-Technologie-Aktien, dass der Erfolg schon vorprogrammiert und das Papier entsprechend 10-fach überzeichnet war. Wurden Snap-Aktien bei 17 Dollar bei den Anlegern platziert, eröffneten die Papiere am Donnerstag bei 24 Dollar den Handel. Im Handelsverlauf kletterten die Papiere weiter und schlossen am Ende des ersten Handelstages um 44% höher bei 24,48 Dollar. Tags darauf ging die Rally weiter. Zwischenzeitlich generierte die Aktie bei einem Höchstkurs von 28,83 Dollar einen Börsenwert von 19,1 Mrd. Dollar.
Snapchat verzeichnete zwar in 2016 ein starkes Umsatzwachstum. Nach 58,66 Mio. Dollar in 2015 wurden im vergangenen Jahr 404,48 Mio. Dollar eingenommen – ein Plus von rund 590%. Dennoch weitete das Unternehmen seinen Verlust gegenüber dem Vorjahr weiter aus, auf mehr als 500 Mio. Dollar. Schätzungen zufolge soll sich der Umsatz bis 2021 bereits verzehnfacht haben auf dann rund 4,9 Mrd. Dollar, Gewinn soll das Unternehmen aber dann immer noch nicht erwirtschaften. Operativ ist ein Börsenwert von 19 Mrd. Dollar für ein Unternehmen, das aktuell mehr Verlust als Umsatz produziert, für mich nicht wirklich gerechtfertigt. Es muss also die Story sein, die so verlockend ist – eine Story, wie wir sie in unserer Redaktion tagtäglich suchen. Bietet uns Snapchat eine solche Story, die ein Investment trotz immenser Überbewertung unumgänglich macht?
Die Jugend findet es „mega“, weil es den Erwachsenen zu kompliziert ist
Ich selbst snapchatte ja nicht. Doch das dürfen Sie nicht als Trend bestimmend ansehen. Die Töchter meines Kollegen, beide im Teenager-Alter finden Snapchat absolut „mega“… Ich, die noch Wörter wie „geil“ in meinem 1990er-Jahrewortschatz führe, und Snap nur als Popgruppe aus eben jener Zeit kenne, kann gar nicht verstehen, was daran so „mega“ sein soll. Aber ich lasse mich gerne belehren. Und so habe ich gegoogelt, was die Generation „Insta-WhatsApp-Snapchat“ so großartig daran findet, dass der Kapitalmarkt dem Unternehmen eine solche Bewertung beimisst.
Einem Bericht der FAZ aus dem Jahr 2016 zufolge, macht Snapchat für Jugendliche vor allem so interessant, dass kaum ein Erwachsener diese App versteht. „Die Bedienung ist alles andere als intuitiv, neuen Menschen zu folgen um ihre Inhalte zu sehen, ist komplizierter, als bei jedem anderen sozialen Netzwerk. Es gibt dutzende Möglichkeiten, nach links, rechts, oben oder unten zu wischen, Fotos mit Filtern, Zeichnungen oder Texten zu versehen oder Emoticons in Videos zu kleben. Die ganzen Funktionen machen die App zu einem Albtraum für Neulinge. Dass deswegen viele das Phänomen mit den Worten ,Dafür bin ich zu alt‘ abtun, macht für die vor allem jungen Nutzer also gerade den Reiz aus. Papa und Mama sind längst bei Facebook und wenn sogar die Oma eine Freundschaftsanfrage schickt, bekommt ein Soziales Netzwerk schnell das Attribut ,uncool‘“, schreibt die Zeitung in ihrem Bericht.
Hat Snapchat genau deswegen gute Chancen auch am Aktienmarkt in die Fußstapfen von Facebook zu treten? Oder wird die komplexe Nutzung der App dem Entwickler irgendwann zum Verhängnis? Denn wenn kaufkräftige "Best-Agers" der App den Rücken kehren, dann wird es schwer mit Werbe-Einnahmen. Rund die Hälfte der Snapchat-Nutzer sollen aktuell zwischen 16 und 24 Jahren alt. Doch diese verbringen wahnsinnig viel Zeit in eben nur diesem Netzwerk.
Wie verdient man mit einem Netzwerk Geld, das eigentlich für kaum etwas anderes als Vergänglichkeit steht?
Doch noch einmal für Anfänger wie mich: Was macht Snapchat zu einem Must Have? Wikipedia verrät mir, dass Snapchat eine Mischung aus Videochat, Fotodienst und Quatschplattform ist. Das sind Facebook, Youtube, WhatsApp und Instagram auch. Aber: Wichtigstes Alleinstellungsmerkmal ist laut FAZ die Flüchtigkeit. „In der App sind die geteilten Momente nur bis zu zehn Sekunden sichtbar. Danach sind Bilder oder Videos wieder verschwunden. Möchte jemand seine Eindrücke mit mehreren Menschen teilen, kann er sie in der eigenen ,Geschichte‘ veröffentlichen, die 24 Stunden lang verfügbar ist.“ Wie aber verdient man damit Geld? Ausgerechnet mit der angepriesenen Vergänglichkeit. Denn wer einen sogenannten Snap, also ein empfangenes Bild oder Video, wiederholen möchte, muss dafür nach einer gewissen Anzahl an Wiederholungen bezahlen.
Was auch immer Snapchat so hyped, mir erschließt sich nicht, was diese App wirtschaftlich betrachtet so interessant macht. Wahrscheinlich kam der Börsengang schlicht und ergreifend zur denkbar günstigsten Zeit. Die Stimmung an den Aktienmärkten ist „Trump-Mania“ sei Dank ausgezeichnet. Doch aus meiner Sicht droht der Aktie angesichts ihrer überdimensionalen Bewertung in naher Zukunft ein Dämpfer, so wie wir es bei den Hype-IPOs der letzten Jahre fast immer erleben konnten – schneller Aufstieg, noch schnellerer Fall. Und genau dann kommt die Zeit unseres Turnaround-Spezialisten Marcus Neugebauer.
Schneller Aufstieg, noch schnellerer Fall – Finger weg von Hype-IPOs
Marcus Neugebauer greift dann zu, wenn die Überbewertung bereinigt ist
Keine Frage: Die Story hinter einem der erfolgreichsten Start-Ups der vergangenen Jahre hat das Zeug zu einem zweiten Facebook-Börsenmärchen zu werden. Doch noch nicht JETZT. „Da dürfte erst noch einiges bereinigt werden. Und erst dann, wenn die Perle wirklich zu glänzen beginnt, wird Snap für mich interessant“, erklärte mir Turnaround-Brief-Spezialist Marcus Neugebauer, als ich heute Morgen nach unserer Redaktionssitzung nach seiner Einschätzung zu Snap fragte. „Ich werde diese Aktie ganz genau im Auge behalten. Aber aktuell habe ich ein paar ganz andere Technologie-Werte im Fokus, die gerade beginnen, ihren Glanz zu entfalten. Völlig unterbewertete Konzerne mit starker Bilanz und einer echten Story im Gepäck – das sind die Kursvervielfacher von morgen.“
Ich bin schon lange von dem Erfolg der Neugebauer-Strategie begeistert. Wie kaum einem anderen gelingt es ihm, die Spreu vom Weizen zu trennen. Deshalb abschließend jetzt mein guter Rat an Sie: Finger weg von Hype-IPOs. Bergen Sie mit Marcus Neugebauer und seinem Team die Turnaround-Perlen von morgen: Testen Sie den TURNAROUND-BRIEF ganze drei Monate lang für nur 99,- Euro (anstatt 249,20 Euro).
Herzliche Grüße, Ihre
Cindy Ullmann
(Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL)
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