Börse, Wirtschaft, Lifestyle - Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 07. Februar 2017


  • Mit der richtigen Strategie zum Erfolg –
    Von guten Deals und cleveren Entscheidungen




Mit der richtigen Strategie zum Erfolg – Von guten Deals und cleveren Entscheidungen





von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

heute Früh habe ich im ARD-Morgenmagazin aufmerksam das Interview mit Bernhard Mattes verfolgt. Er hat sich zur Wirtschaftspolitik Donald Trumps geäußert. Die US-Wirtschaft betrachte die Maßnahmen, die die Binnenwirtschaft stärken sollen, insgesamt positiv, so der Präsidenten der US-Handelskammer Deutschland. Protektionistische Maßnahmen hingegen würden nicht nur von der deutschen, sondern auch von der US-Wirtschaft als kritisch angesehen.

„America first“ kann zu „Good deals first” werden

Sein Grundtenor war aber jener, den Sie bereits gestern von meinem Kollegen Jürgen Schmitt vernehmen konnten: „Mr. Trump ist ein Mann der Wirtschaft.“ Will heißen, er verfolgt bestimmte Ziele, für die er provokante Angebote unterbreitet, auf die man mit wirtschaftlichem Gedankengut reagieren sollte und nicht mit zaghafter Ängstlichkeit. So gibt es zahlreiche bedeutende deutsche Arbeitgeber in den USA, die durchaus Gegenforderungen stellen könnten, um eben – wie unter Geschäftspartnern üblich – mit guter Verhandlungsstrategie gute Deals zu erzielen. Als Beispiel nannte Mattes BMW. Der bayerische Premiumautohersteller sei einer der wichtigsten Arbeitgeber der USA im Automobilsektor.

Wir können nur hoffen, dass sich unsere Politiker ebenfalls auf ein gutes Verhandlungsgeschick besinnen und sich, wie Trump, das entsprechende Know-how aus kompetenter Quelle holen, damit aus „America first“ „Good deals first“ für alle wird. Die Chancen sind da, sie müssen nur genutzt werden. Das gilt für eine Regierung genauso wie für ein gut geführtes Unternehmen.


Auf die richtige Strategie kommt es an

Nehmen wir beispielsweise Metro. Wie gestern gemeldet wurde, spaltet der Handelsriese sein Reich auf: Der Großhandel und das Elektronikgeschäft gehen bald getrennte Wege. Die Aktionäre haben gestern auf der Hauptversammlung zugestimmt. Der Handel mit Unterhaltungselektronik (mit 22 Mrd. Euro Umsatz) soll unter dem neuen Namen Ceconomy firmieren. Der Bereich Großhandel und Lebensmittel (mit einem Umsatz von 37 Mrd. Euro) wird weiter den Namen Metro tragen. Beide neuen Unternehmen werden an der Börse notiert.

Die neue Metro wird vom bisherigen Vorstandschef Olaf Koch geführt. Er ist bereits seit Januar 2012 Metro-Chef, zuvor war er drei Jahre lang Finanzchef. Für die neue Metro AG peilt der Konzern eine Börsenbewertung von etwa 7,5 Mrd. Euro an. Jeder bisherige Metro-Aktionär soll jeweils eine Aktie der neuen Metro und der Ceconomy erhalten. Beide neuen Aktiengesellschaften sollen die Kriterien für eine Notierung im MDAX erfüllen.


Neue Wege sollten mit neuen Strukturen gegangen werden

Das Ziel im Bereich Großhandel und Lebensmittel ist laut Geschäftsführung, bei einem geplanten Wachstum von 3% die Gewinnmarge (EBITDA) stabil bei 4,9% zu halten, was im Handel einen durchaus respektablen Wert darstelle. Im Großhandel, wo Metro europäischer Marktführer ist, setzt man zunehmend auf den profitableren Lieferdienst und verkleinert die Märkte. Gerade erst hat das Unternehmen die Übernahme des französischen Unternehmens Pro à Pro abgeschlossen, das Lebensmittel an Kantinen und Restaurants liefert. In Asien hat sich Metro vor Kurzem mit dem Kauf des Lieferdienstes Classic Fine Foods verstärkt.

Der Elektronik-Bereich, neuerdings also Ceconomy, wird weiter von CEO Pieter Haas geführt. Er besteht im Wesentlichen aus den beiden Handelsketten Media Markt und Saturn, mit mehr als 1.000 Märkten in neun europäischen Ländern. Besonders in den Media Märkten setzt das Unternehmen auf neue Technologien und innovative Ideen aus dem Boom-Sektor Künstliche Intelligenz. So werden testweise schon Roboter eingesetzt, die Kunden begrüßen und Päckchen ausliefern. 

Welcher Bereich sich nach der Separierung wie entwickelt, das bleibt natürlich abzuwarten. Aber, eines ist sicher, ohne innovative Wege, die jenseits der verkrusteten Strukturen verlaufen, gibt es nirgends Fortschritt, in Unternehmen nicht und in der Politik auch nicht.


Reich durch Aufspaltung

Immer mehr Konzerne spalten Unternehmensteile ab und bringen sie als profitable Einheiten an die Börse. So auch Bayer, das im Herbst 2015 seine Kunststoffsparte Covestro allein an die Börse geschickt hat. Bereits drei Wochen nach dem Börsengang machten die günstigen Rohstoffe und die neue Firmenstrategie Covestro die Kasse voll und erfreuten die Anleger mit guten Geschäftszahlen.

Neben Metro will auch Siemens dem Vorbild von Bayer folgen. Analysten rechnen im Jahresverlauf mit weiteren Kandidaten, darunter auch die Dt. Bank. Das Paradebeispiel Bayer ist übrigens ein fester Bestandteil des 100% Basisdepots meines Kollegen Dieter Wendt im
100% DEPOT.

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Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Auch beim Einkauf kann man künftig neue Wege gehen: Die Piaggio-Tochter PFF hat einen schicken Roboter entwickelt, der Lasten autonom nach Hause bringt. „Gita“ sieht aus wie eine bunte rollende Tonne und ist schnell genug, um einem Fahrrad folgen zu können. Auch im 100% DEPOT setzt Chefredakteur Dieter Wendt immer wieder auf die neuen Trends der Technik.
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