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Ausgabe vom 01. Februar 2017
- Rekordumsatz, Prognoseanhebung, Dividendenerhöhung –
Apple, Siemens und Roche haben geliefert
- Zitat der Woche
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Rekordumsatz, Prognoseanhebung, Dividendenerhöhung –
Apple, Siemens und Roche haben geliefert
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zur Wochenmitte ist es wieder an der Zeit, einen Blick auf die laufende Berichtssaison zu werfen. Ganz druckfrisch kamen heute Morgen die Quartalszahlen des Schweizer Pharmakonzerns Roche sowie des Technologiekonzerns Siemens rein. Doch beginnen will ich mit den Zahlen, auf die alle gewartet haben: mit Apple. Die kalifornische iPhone-Schmiede lieferte gestern Abend und toppte die Analystenerwartungen mit einem neuen Umsatzrekord – allerdings gibt es auch einige Einschränkungen.
Alle drei Werte, von denen Sie hier einen Blick in die Bücher bekommen, sind feste Bestandteile unserer SMART MONEY INVESTOR-Musterdepots. Von Apple halten wir außer der Aktie im Wachstumsdepot auch eine interessante Anleihe im Ertragsdepot. Schauen wir uns also die Zahlen genauer an:
Apple: iPhone-Umsatz auf Rekordhöhe
Wie die kalifornische iPhone-Schmiede gestern Abend nachbörslich meldete, hat sie im vergangenen ersten Fiskalquartal 2017 wieder mehr iPhones verkauft als im Vorjahr. Der gesamte Umsatz stieg auf 78,4 Mrd. Dollar, nach Einnahmen von 75,9 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Nettogewinn pro Aktie fiel mit 3,36 Dollar ebenfalls deutlich höher aus als im Vorjahr. Damit konnte Apple die Markterwartungen der Analysten deutlich übertreffen, die im Vorfeld mit Einnahmen von 77,4 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 3,23 Dollar je Aktie gerechnet hatten. Apple konnte im jüngsten Quartal 78,3 Mio. iPhones verkaufen, ein Zuwachs von 5% gegenüber dem Vorjahr. Die Wall Street hatte an dieser Stelle nur mit 76,3 Mio. verkauften Modellen gerechnet. Der iPhone-Umsatz kletterte ebenfalls um 5% auf 54,37 Mrd. Dollar.
Neben dem Rekordumsatz für das iPhone verzeichnet Apple auch Rekordeinnahmen im Servicegeschäft, sowie für den Mac und die Apple Watch. Konkrete Verkaufszahlen zur Apple Watch wollte CEO Tim Cook aber weiter nicht veröffentlichen. Allerdings verzeichnete Apple einen Einbruch bei den iPad-Verkaufszahlen, die um 19% gegenüber dem Vorjahr auf 13,08 Mio. Einheiten zurückgingen. Schwachpunkt war das China-Geschäft (Greater China), wo die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 12% auf 16,23 Mrd. Dollar zurückgingen. Das Japan-Geschäft zog dagegen um 20% auf 5,77 Mrd. Dollar an. Für das laufende erste Quartal 2017 stellt Apple einen Umsatz von 51,5 bis 53,5 Mrd. Dollar in Aussicht. Die Wall Street hatte hier mit Einnahmen von 53,8 Mrd. Dollar gerechnet. Im September wird ein neues iPhone erwartet, das den Namen iPhone 8 oder iPhone X tragen könnte.
Siemens: Industriesparte sorgt für Prognoseanhebung
Siemens hat nach Vorlage seiner Geschäftszahlen heute Morgen die Prognose für das Nettoergebnis sowie für die Marge im Industriegeschäft für das laufende Geschäftsjahr 2017 nach oben angepasst. Der Technologiekonzern rechnet nunmehr für das laufende Geschäftsjahr 2017 mit einem Ergebnis je Aktie von 7,20 bis 7,70 Euro. In einer vorherigen Prognose waren die Münchener noch von einem Ergebnis von 6,80 bis 7,20 Euro ausgegangen. Zudem soll die Ergebnismarge im Industrie-Geschäft im Jahr 2017 11 bis 12% erreichen. Der Grund für die Prognose-Anhebung liege in einem „starken Geschäftsjahresauftakt“, so die Konzernsprecher.
Im Vorfeld wurde zudem bekannt, dass Ex-SAP-Chef und Software-Mann Jim Hagemann Snabe den Aufsichtsratsvorsitz von Siemens übernehmen soll. Siemens-Chef Joe Kaeser dürfte demnach heute auf der Hauptversammlung, die zur Stunde stattfindet, mit viel Rückenwind vor die Aktionäre treten. Nicht nur das neue Geschäftsjahr ist gut angelaufen, auch das abgelaufene war gut. Das Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft legte deutlich um 30% auf 1,9 Mrd. Euro zu. Der Umsatz stieg um 1% auf 19,1 Mrd. Euro. So zeigt sich Joe Kaeser hochzufrieden. Besonders mit Blick auf die Auftragseingänge für das laufende zweite Quartal ist er optimistisch und kündigt an, neue Aufträge würden zunächst „gebunkert".
Roche: 30. Jahr in Folge Dividendenanhebung
Der Schweizer Pharmakonzern Roche will seine Dividende von 8,10 auf 8,20 Franken (ca. 7,69 Euro) erhöhen. Dies entspricht einer Anhebung um knapp 1%. Damit steigert Roche die Dividende das 30. Jahr in ununterbrochener Folge. Die Ausschüttungsquote liegt bei 56,4%. Die Baseler verzeichneten im Jahr 2016 einen Gewinnanstieg um 7% auf 9,7 Mrd. Franken (ca. 9,10 Mrd. Euro). Der Kerngewinn je Aktie legte um 5% zu. Der Umsatz kletterte um 5% auf 50,6 Mrd. Franken (ca. 47,47 Mrd. Euro). Zu konstanten Wechselkursen ergab sich ein Plus von 4%.
Roche rechnet für 2017 mit einem Verkaufswachstum zu konstanten Wechselkursen im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich. Die Gewinnaussichten 2017 schätzt der Arzneimittelhersteller allerdings weniger optimistisch ein als in den vergangenen Jahren. Investitionen in den Marktstart neuer Medikamente würden das Ergebnis schmälern, wie Konzernchef Severin Schwan heute Früh erläuterte. Zudem werde Roche in Europa auch die Generika-Konkurrenz für wichtige Umsatzbringer zu spüren bekommen. „Wir werden die Auswirkung von Biosimilars in Europa auf erste Produkte sehen." Neue Produkte dürften den erwarteten Umsatzausfall zwar kompensieren, doch die Kosten für deren Marktstart seien überproportional hoch.
Erfahren Sie HIER, was die Experten zu diesen Zahlen sagen
Wie das Expertenteam unseres SMART MONEY INVESTOR die Zahlen seiner drei Musterdepotwerte interpretiert und welche Handlungsempfehlungen es daraus ableitet, das erfahren Sie in den nächsten Ausgaben unseres Börsen-Basisdienstes.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, erfolgreiche Investments und weiterhin ein wachsames Auge auf das Weltgeschehen.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Die Siemens-Aktie liegt nach Vorlage der hervorragenden Zahlen nahe ihrer Höchststände. Joe Kaeser sieht sich am Rande der heutigen Hauptversammlung jedoch genötigt, ein wenig die Euphorie zu bremsen. „Wir sind gut beraten, auf dem Boden und bescheiden zu bleiben.“ Noch laufe nicht alles so, wie es sollte, gibt er sich bescheiden.
Zitat der Woche
„Wir mögen zwar in unterschiedlichen Schiffen gekommen sein, aber wir sitzen alle im selben Boot.“
Apple-Chef Tim Cook zitierte diese Worte Martin Luther Kings im Schreiben an seine Mitarbeiter zum von US-Präsident Trump verhängten Einreiseverbot für Muslime. Diese Mahnung hat nichts an Aktualität verloren.
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