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Ausgabe vom 01. November 2016


  • Die große Schlacht am Übernahme-Buffet 



Die große Schlacht am Übernahme-Buffet


von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn ich Sie jetzt danach frage, welche Übernahme Ihnen in diesem Jahr besonders im Gedächtnis geblieben ist, wette ich, dass 98% von Ihnen mir den Mega-Deal von Bayer und Monsanto nennen. Ein Zukauf wie er im Buche steht und an Spannung kaum zu übertreffen. Wir erinnern uns… Sowohl das Ursprungsangebot von Bayer in Höhe von 62 Mrd. Dollar als auch die im Juli angehobene Offerte von 64 Mrd. Dollar erschienen den Amerikanern als zu niedrig. Der US-Saatgut-Riese gab sich erst mit einem Kaufpreis von stattlichen 66 Mrd. Dollar zufrieden. 

Auch wenn nach monatelangem Hin und Her in dem Übernahmepoker jetzt anscheinend alles nach Plan verläuft, ganz in trockenen Tüchern ist der Deal aber noch nicht. Noch müssen die Behörden und die Monsanto-Aktionäre der Übernahme zustimmen. Auch die Prüfung durch die Kartellbehörden steht noch aus. So werden für Bayer voraussichtlich Auflagen kommen, bestimmte Unternehmensteile zu verkaufen. Darauf ist der Pharma-Gigant zwar nach eigenen Angaben eingestellt, dennoch lässt sich bis dato nicht ganz abschätzen, wie schmerzhaft das letztlich für den Konzern sein könnte. Auch eine Untersagung durch die Behörden ist nicht völlig ausgeschlossen. 

Solide Zahlen bei Bayer und erhöhte Gewinnprognose

Im Umfeld der geplanten Monsanto-Übernahme fiel die vergangene Woche von den Leverkusenern präsentierte Quartalsbilanz zum dritten Quartal fast unter den Tisch, obwohl diese doch recht erfreulich ausfiel: Der Umsatz legte von Juli bis Ende September um 2,3% auf 11,26 Mrd. Euro zu. Bereinigt um Zu- und Verkäufe sowie um Wechselkursschwankungen hätte das Plus 3,5% betragen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sonderposten erhöhte sich um 6% auf 2,68 Mrd. Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,19 Mrd. Euro – 18,8% mehr als ein Jahr zuvor. 

Inklusive der vor einem Jahr an die Börse gebrachten Kunststofftochter Covestro soll der Umsatz im laufenden Jahr weiterhin auf 46 bis 47 Mrd. Euro klettern. Der Gewinn soll im hohen einstelligen Prozentbereich landen. Bisher war Bayer hier nur von einer Spanne im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich ausgegangen. 

Trotz angehobener Jahresprognose und soliden Quartalszahlen kann man am Chart der Bayer-Aktie doch die Zurückhaltung der Aktionäre erkennen. Von ihrem 2015er Rekordhoch sind die Anteilsscheine weit entfernt. Auch wenn der Sprung über die 100-Euro-Marke zwischenzeitlich gelang, tun sich die Anleger momentan doch eher schwer damit, die DAX-Aktie nachhaltig oberhalb dieses Kursniveaus zu halten.

Beispiellose Übernahmewelle in den USA

Übernahmen sind immer mit Risiken und unbekannten Größen verbunden. Doch das internationale Übernahmekarussell dreht sich so schnell wie nie und nimmt dabei immer rasantere Fahrt auf, was auch kein Wunder ist: Angesichts der Niedrigzinspolitik sind Zukäufe für viele Unternehmen derzeit einfach die sinnvollste Investition. 

Nach der anvisierten Großfusion in der Medienbranche zwischen dem Telekomkonzern AT&T und dem Unterhaltungs-Riesen Time Warner (geplante Übernahmesumme: 85 Mrd. Dollar) gerät nun auch erneut die Halbleiterindustrie in Bewegung: 

Der US-Chiphersteller Qualcomm hat am vergangenen Donnerstag die Übernahme des niederländischen Mobilfunk- und Grafikchipspezialisten NXP für 47 Mrd. Dollar angekündigt. Gelingt der Zusammenschluss, wäre die Transaktion der vorläufige Höhepunkt eines seit zwei Jahren grassierenden Übernahmefiebers in der Branche. Die Chiphersteller suchen angesichts steigender Investitionen und günstiger Kredite nach Wachstums- und Sparmöglichkeiten. 

Mit der Produktpalette der Niederländer will sich Qualcomm unabhängiger vom Smartphone-Geschäft machen. Dies ist dem Konzern einen Aufschlag von gut 11% auf den NXP-Schlusskurs vom vergangenen Mittwoch wert. 

Berlin macht Front gegen Aufkäufe aus China 

Doch dass Übernahmen nicht immer auf Beifall stoßen, zeigt nicht nur der Fall Bayer, sondern auch die nun inzwischen schon fast dauerentfachte Diskussion in der deutschen Politik. Laut der Finanz-Wochenzeitung EURO am Sonntag fährt Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel weiter einen scharfen Kurs gegen Auslandsübernahmen – insbesondere durch chinesische Investoren. 

Zuerst stand der Deal beim Spezialmaschinenbauer Aixtron auf der Kippe. Das Wirtschaftsministerium hatte vergangene Woche überraschend eine neue Prüfung des Kaufangebots des chinesischen Investors Fujian Grand Chip eingeleitet. Nach dessen Angaben gibt es Sicherheitsbedenken wegen der Weitergabe von Rüstungstechnologie. 

Verkauf von Osrams Lampensparte gerät ins Stocken

Nun wird auch der Verkauf von Osrams Lampensparte Ledvance mit gut 9.000 Mitarbeitern an ein Konsortium um den chinesischen LED-Spezialisten MLS genauer geprüft. „Die Bundesregierung prüft derzeit einen Antrag auf Erteilung einer Unbedenklichkeitsbescheinigung zum Erwerb der Ledvance GmbH, München, durch einen Investor im üblichen Verfahren“, teilte das Ministerium Ende letzter Woche mit. Als Kaufpreis waren mehr als 400 Mio. Euro genannt worden. 

Die vertiefte Prüfung könnte mit sich ziehen, dass die potenziellen Käufer sowie Osram nun monatelang warten müssen, bis sie wissen, woran sie sind. Osram hatte angekündigt, die Transaktion eigentlich im Geschäftsjahr 2017 (per 30. September) abschließen zu wollen. 

Obwohl die gegenseitige wirtschaftliche Verflechtung zwischen China und Deutschland groß ist, haben sich zuletzt neue Spannungsfelder aufgetan. Gabriel wirft den Chinesen unfaire Handelspraktiken vor wie beispielsweise Dumpingpreise beim Stahl sowie gezielte Käufe deutscher Hochtechnologie-Perlen wie den Roboterhersteller Kuka

Wir halten Sie über die „Schlacht am Übernahme-Buffet“ auf dem Laufenden. 

Ich wünsche Ihnen einen guten Handelstag

Ihre

Martina Bisdorf



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Ihr Cliff Michel
Vertriebsleiter JS Capital GmbH


 


 

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