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Ausgabe vom 25. August 2016


  • Pressespiegel:
    Das internationale Übernahmekarussell dreht sich immer schneller  



Pressespiegel: Das internationale Übernahmekarussell dreht sich immer schneller   



von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Übernahmen, Fusionen, Börsengänge abgespaltener Konzernsektoren… Die Unternehmenslandschaft verändert sich momentan derartig rasant, dass man mit der Berichterstattung kaum hinterher kommt. Die spektakulärsten Fälle in jüngster Zeit sind wohl derBayer-Monsanto-Krimi und die deutsch-chinesische Fusion im Roboterbereich vonKukaundMidea. Hier wurde bereits im Vorfeld lange und breit diskutiert und spekuliert. 

Fakt ist, dass man angesichts des finanzpolitischen Umfelds auch in Zukunft mit immer mehr Übernahmen rechnen muss. Das hat durchaus seine guten Seiten, denn in den meisten Fällen entstehen gewinnbringende Synergien, wenn sich Sparten von Unternehmen ergänzen oder wenn die Produktpipeline eines Konzerns so erweitert wird, dass man sich dadurch breiter aufstellt.

Übernahmen sollten Synergie-Effekte erzeugen

Insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung, der beispielsweise in der Pharmaindustrie eine herausragende Rolle spielt, bringen Zusammenschlüsse oft enorme Fortschritte, die nicht zuletzt dem Wohle der Menschheit dienen, abgesehen von den Gewinnmargen der jeweiligen Unternehmen.

Schauen wir uns heute einmal an, was die Experten renommierter Börsenpublikationen zum steigenden Tempo im weltweiten Übernahmepoker sagen. Dabei werden auch aktuell laufende Transaktionen und Verhandlungen beleuchtet. Beginnen wird der Überblick mit einem Kommentar meines KollegenDieter Wendt, der Ihnen die Zusammenhänge zwischen dem aktuellen Zinsumfeld und der rasanten Zunahme der Übernahmen anschaulich erklärt. 

Das meinen die Experten:

(von Chefredakteur Dieter Wendt)
Vom 23. August 2016 

Das große Fressen geht unvermindert weiter 
„Angesichts des historisch niedrigen Zinsniveaus und eines drohenden Inflationsschubs kommt es kaum überraschend, dass sich das internationale Übernahmekarussell immer schneller dreht. So werden wir in den kommenden Monaten noch einige spektakuläre Firmenaufkäufe am Markt sehen. Die aufgerufenen Preise begreifen wir sowohl als Chance, als auch als Risiko. Denn in der Vergangenheit stellte vor allem eine verstärkte Übernahmetätigkeit immer das Ende einer mehrjährigen Hausse dar. Die Börsen gingen kurze Zeit später in den Sturzflug über und verloren rasant an Wert. Ich rechne dieses Mal allerdings nicht mit einem solchen Szenario, denn die Vorzeichen sind aktuell andere. Wir hatten noch nie zuvor eine Konstellation, in der die Notenbanken die Zinsen ins Minus gedrückt haben und zu allem bereit waren. In Zeiten, in denen Notenbanken sogar Aktien kaufen, sollte es nicht verwundern, dass auch die weltweiten Konzerne auf Sachinvestments setzen. Der Leverage-Effekt ist wegen der niedrigen Zinsen zudem enorm. Solange die Gesamtkapitalrentabilität größer ist als die zu zahlenden Fremdkapitalzinsen, dürfte die Verschuldungsorgie unvermindert weiter gehen. Man kann es also ganz einfach ausdrücken: Wir befinden uns inmitten einer asset price inflation, die von den Notenbanken dieser Welt immer neue Nahrung erhält.“

Zürcher Trend
Vom 23. August 2016

Neben Bayer wagt auch Linde den Sprung über´n Teich
„Nach Bayer wagt nun auch Linde den Sprung über den großen Teich. Zusammen wagen beide ein Investment von rund 100 Mrd. Dollar, um in ihrem jeweiligen Geschäftsfeld Marktführer zu werden. Bayer erreicht über Monsanto den größten Hersteller von Gensaatgut nebst Peripherie-Chemie und Linde erwirbt die Nr. 2 im amerikanischen Industriegas-Geschäft. Wir registrieren sechs weitere Akquisitionen in den Größenordnungen von 2 bis 6 Mrd. Euro in den jeweiligen Sektoren, womit sich die Gesamtsumme solcher Firmenkäufe auf zurzeit etwa 130 Mrd. Euro schätzen lässt. Der neue AR-Chef ist der frühere CEO, der mit dem Kauf von BOC vor gut 13 Jahren bereits vorgemacht hat, wie man in diesem lukrativen Geschäft weltweit reüssiert. Die Reaktion des Marktes war eindeutig: 10% Kurssprung in wenigen Minuten nach der Nachricht. Der Monsanto-Deal bei Bayer ist noch nicht in trockenen Tüchern. Bayer verlor insgesamt rund 20% gegenüber dem Spitzenwert und wir verschieben den Neukauf lediglich bis zur Bestätigung dieses Deals. Wir rechnen mit Anti-Trust-Bedingungen.“

Platow-Börse
Vom 23. August 2016

Pfizer sichert sich durch Übernahme führende Position in der Krebsforschung 
„Vor knapp einem Jahr hatten wir noch bemängelt, dass der US-Pharmariese Pfizer am Zukunftsmarkt Krebsforschung unterdurchschnittlich aktiv sei. Nachdem im Frühjahr 2016 die Übernahme des Botox-Herstellers Allergan scheiterte und im Mai der Hautcreme-Produzent Anarcor für 5,2 Mrd. Dollar gekauft wurde, widmet sich CEO Ian Read nun endlich dem Krebs-Segment. Für 81,50 Dollar pro Aktie erwirbt er Medivation, einen Hersteller von Medikamenten u. a. für Brust- oder Blasenkrebs. Der Zukauf im Gesamtwert von rd. 13,7 Mrd. Dollar soll noch in diesem Jahr finalisiert werden. Bekannt ist Medivation für das Blockbuster-Medikament Xtandi gegen Prostatakrebs. Es steuerte 2015 etwa 1,9 Mrd. Dollar zum Konzernumsatz bei. Pfizer sichert sich durch die Transaktion eine führende Position im Onkologie-Markt und Read kam umhin, die eigene Forschungspipeline ausbauen zu müssen. Dank massiver Kapitalkraft können wachstumsstarke Bereiche einfach hinzugekauft werden. Die nötige Zeit, die ihm der Zukauf von Medivation gibt, sollte er für den Ausbau der eigenen Forschung nutzen.“ 

Fusionsgerüchte wirken direkt auf den Aktienkurs

Ergänzend zu den angesprochenen Übernahmebeispielen möchte ich nochThyssenKrupperwähnen. Auch der deutsche Stahlkonzern trägt sich mit Fusionsplänen. Offenbar ist man auf der Suche nach dem richtigen Partner. Der Stahlbereich ist wichtig für die deutsche Industrie, vor allem die Autoindustrie ist ein guter Kunde. Daher spricht einiges für ein Zusammengehen von ThyssenKrupp mitSalzgitter. Andererseits könnte auch die indischeTata Groupdas Sagen in der Stahlsparte von ThyssenKrupp bekommen. Die Gespräche mit dem Wettbewerber Tata Steel befinden sich laut einem Medienbericht inzwischen in der Endphase. 

Bleibt noch zu erwähnen, dass Fusionsgerüchte auch immer einen direkten Einfluss auf die Entwicklung der jeweiligen Aktienkurse haben. So legte die ThyssenKrupp-Aktie letzte Woche auf die bloße Ankündigung der Übernahmepläne hin als zweitbester DAX-Wert schlagartig um 3,22% zu. 

Mit diesen Einblicken in die Welt der Übernahmen wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Die Unsicherheit über die nächsten Schritte in der amerikanischen Zinspolitik hält die Anleger heute in Schach. Daher halten sie sich vor dem Treffen internationaler Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole zurück, bei demFed-ChefinJanet Yellenmorgen ihre Rede halten wird. Von ihr werden Hinweise erwartet, wann die US-Notenbank die Zinsen anheben wird. Wir werden Sie informieren.





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