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Ausgabe vom 17. August 2016


  • News aus der Auto- und Zulieferbranche heute volle Fahrt voraus –
    Von Kuriositäten und Innovationen


  • Zitat der Woche




News aus der Auto- und Zulieferbranche heute volle Fahrt voraus –
Von Kuriositäten und Innovationen




von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist wohl die Nachricht des Tages, obwohl es einem schwer fällt, sie zu glauben: Der Autozulieferer Leoni wurde offenbar von Kriminellen um einen zweistelligen Millionen-Betrag geprellt. Und es deutet einiges daraufhin, dass die Nürnberger Opfer der „Chef-Tricks“ wurden. Unter Verwendung gefälschter Dokumente und Identitäten sowie unter Nutzung elektronischer Kommunikationswege seien Gelder des Unternehmens auf Zielkonten im Ausland transferiert worden, teilte der MDAX-Konzern heute Morgen mit. Der Schaden belaufe sich auf einen Abfluss an liquiden Mitteln von insgesamt rund 40 Mio. Euro.

Ein Unternehmenssprecher wollte sich unter Berufung auf laufende Ermittlungen nicht zu weiteren Details äußern. Aus dem Firmenumfeld hieß es, jemand habe sich als Leoni-Mitarbeiter ausgegeben und behauptet, „besondere Befugnisse zu haben“. Auf diese Weise habe er „bestimmte Geschäftsvorgänge vorbereiten“ lassen. Das Besondere sei dabei nicht das Vorgehen der Betrüger an sich, „sondern die Höhe des Schadens", hieß es. Die Liquiditätslage des Konzerns sei aber nicht wesentlich beeinträchtigt, wie der Sprecher betonte.


Autozulieferer Leoni: Betrüger nutzen „Fake-President"-Masche

Der Kurs der Leoni-Aktie brach auf die Meldung hin schlagartig um 5% ein. Und das jetzt, wo sich der Auftragsbestand des weltweit tätigen Kabel- und Netzwerkspezialisten aus Nürnberg auf Rekordniveau befindet. Auch die jüngst präsentierten Zahlen des Herstellers von komplexen Bordnetz-Systemen können sich sehen lassen. So lag der operative Gewinn im zweiten Quartal zwar mit 38 Mio. Euro weit unter Vorjahr (50 Mio. Euro). Die Analysten hatten jedoch nur mit 25 Mio. Euro gerechnet. In Anbetracht der Tatsache, dass man im zweiten Quartal 18 Mio. Euro an Restrukturierungskosten für die Bordnetzsparte aufgebracht hatte, sind das allerdings gute Nachrichten.

Das Management hielt nach Vorlage der Quartalsbilanz an der Jahresprognose von 105 Mio. Euro (EBIT) fest. Ob das jetzt noch so bleibt, müssen wir abwarten. Jedenfalls beschert der Vorfall dem Unternehmen einen herben Image-Verlust. Immerhin ist die Produktpipeline der Franken sehr interessant und innovativ. So will man künftig auch auf dem Draht- und Kabelmarkt mit Komplettlösungen stärker punkten. Statt allein nur Kabel will das Unternehmen für Industriekunden bald schon intelligente und sichere Übertragungssysteme anbieten.


Starke Produktpipeline und Auftragsrekord sollten Jahresprognose retten

Somit kämen zusätzliche Einsatzgebiete wie die Boom-Branche Robotik und die stark wachsende Automatisierungs- sowie die Medizintechnik zum Tragen. Die vom neuen Chef des Unternehmensbereichs Wire & Cable Solutions (WCS) Bruno Frankhauser entwickelte Geschäftsstrategie soll dem Unternehmen „neue Markt- und Umsatzpotenziale“ erschließen. Das klingt vielversprechend, ganz zu schweigen vom verstärkten Einsatz beim Autonomen Fahren, das ohnehin schon ein Markt für Leoni ist. Und nicht nur für Leoni…

So tat Daimler heute ehrgeizige Pläne kund: Bis 2020 will der Premiumautohersteller aus Stuttgart ein Elektroauto mit 500 Kilometern Reichweite schaffen. Der Konzern investiert nach eigenen Angaben auch aus diesem Grund allein 500 Mio. Euro in eine zweite Batteriefabrik. Das Ziel: Längere Reichweiten zu geringeren Kosten produzieren - sicherlich keine Neuheit, sondern vielmehr Kernbestand der Forschung rund um elektronische Fahrzeuge. Damit will Daimler nicht nur auf dem deutschen Markt, sondern verstärkt auch als Global Player weltweit punkten.


Autonomes Fahren belebt Konkurrenz – Für Autohersteller und -zulieferer

Noch eine ehrgeizige Ansage kam heute aus den USA: Der US-Autohersteller Ford will schon bis zum Jahr 2021 vollautonome Autos auf den Straßen haben. Die neuen Ford-Autos sollen vollkommen autonom fahren und ohne Lenkrad oder Pedal auskommen. Zum Einsatz kommen sollen die selbständig fahrenden Ford-Autos zunächst in Ride-Hailing oder anderen kommerziellen Mitfahrdiensten. Der Verkauf an Konsumenten soll dann später starten. Ford-Chef Mark Fields spricht von einem transformativen Moment für die Autoindustrie und für Ford.

Andere Hersteller wie der E-Auto-Pionier Tesla Motors, oder auch BMW sind hier ebenfalls volle Fahrt voraus. Tesla-CEO Elon Musk will in zwei bis drei Jahren soweit sein, dass Tesla-Autos vollkommen selbständig fahren. Erst im Vormonat haben BMW und Intel sowie Mobileye eine Vereinbarung getroffen, wonach die drei Hersteller bis 2021 ein vollständig autonom fahrendes Auto auf die Straße bringen wollen, das ohne Lenkrad auskommt. Hier entstehen die interessantesten Fusionen. Zuletzt hatte Ford gemeinsam mit der chinesischen Suchmaschine Baidu.com jeweils 75 Mio. Dollar in Velodyne, einen kalifornischen Laser-Sensorhersteller investiert, um das Projekt „Selbstfahrende Autos“ weiter voranzutreiben.


Der Automobilmarkt ist weit von einer Sättigung entfernt

Die Technik ist eben nicht aufzuhalten. Und das ist auch gut so. Gerade deshalb sehe ich nichts, was dagegen spricht, dass ein innovatives Unternehmen wie Leoni, das zudem breit aufgestellt ist, auch eine solche „Panne“ gut überstehen wird.

Hinzu kommt, dass der Automobilmarkt weit von einer Sättigung entfernt ist. Um dies zu belegen, bedarf es eigentlich nur eines Vergleichs: Während in Deutschland inzwischen auf 100 Einwohner rund 70 Autos kommen, sind es in China aktuell deutlich weniger als 10. In anderen Schwellenländern sieht es nicht besser aus. Hier herrscht enormer Nachholbedarf.

Ich wünsche Ihnen allzeit gute Fahrt, ob autonom oder mit dem Steuer in der Hand, und grüße Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte.

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Nachtrag zur „Virtual Reality“: Facebook und Oculus bringen die Virtual-Reality-Brille Rift nach Europa. Ab sofort ist die Oculus Rift im Online-Handel in Europa und Kanada vorbestellbar. Im physischen Einzelhandel in Europa und in Kanada soll die Oculus Rift ab dem 20. September verfügbar sein.






Zitat der Woche


„Amerikanische Autos werden auf unseren Straßen fahren, amerikanische Flugzeuge unsere Städte verbinden und amerikanische Schiffe auf den Meeren patrouillieren. Amerikanismus, nicht Globalismus wird von nun an unser Credo sein.“

Donald Trump (US-Präsidentschaftskandidat der Republikaner)

(Eine weitere Kuriosität…)





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