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Ausgabe vom 02. August 2016
Zeugnisse der europäischen Banken auf den ersten Blick besser als erwartet – Alle versetzt, aber…
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Zeugnisse der europäischen Banken auf den ersten Blick besser als erwartet – Alle versetzt, aber…
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
in den meisten europäischen Ländern haben bereits die Sommerferien begonnen. Das bedeutet, dass alle Schüler schon ihre Zeugnisse bekommen haben und wissen, ob sie versetzt wurden oder nicht. So auch Europas Banken. Am vergangenen Freitagabend, nachbörslich, bekamen diese ihre Zwischenzeugnisse ausgehändigt, die Ergebnisse des Bankenstresstests von der Europäischen Bankenaufsicht (EBA) und der Europäischen Zentralbank (EZB).
Bereits vor dem Wochenende waren Bankaktien in Erwartung eines positiven Stresstestergebnisses teils deutlich gestiegen. Die eher ernüchternden Ergebnisse sorgten dann gestern zu Handelsbeginn zunächst für kurze Kauflaune, die sich jedoch bereits im Laufe des Vormittags deutlich legte.
Deutschlands Sorgenkinder nicht aus der Gefahrenzone
Wenden wir uns etwas ausführlicher unseren deutschen Sorgenkindern zu. Und da sieht es nicht rosig aus: Die beiden größten deutschen Bankhäuser gehörten bereits gestern zu den ganz großen Verlierern im DAX. Zudem nimmt die Commerzbank nach eigenen Angaben endgültig Abschied von ihrer Prognose eines Milliardengewinns in diesem Jahr.
Der neue Chef von Deutschlands zweitgrößtem Bankhaus, Martin Zielke, bemerkte dazu: „Das Niedrigzinsumfeld und die anhaltende Kundenzurückhaltung in Anbetracht der geopolitischen Unsicherheiten werden die Erträge trotz Wachstum weiter belasten.” Der Konzerngewinn werde daher ebenso unter dem Vorjahr liegen wie das operative Ergebnis vor Steuern, heißt es in dem heute veröffentlichten Zwischenbericht zum zweiten Quartal. 2015 hatte die zweitgrößte deutsche Bank einen Gewinn von 1,06 Mrd. Euro erwirtschaftet, in diesem Jahr brach er in den ersten sechs Monaten um 58% auf 372 Mio. Euro ein. Die Aktie stürzte am heutigen Vormittag um 7,7% ab auf 5,32 Euro.
Deutsche Bank: Abstieg aus der Oberklasse
Und die Aktien der Dt. Bank fliegen - ebenso wie die von Credit Suisse - aus dem wichtigen Index Stoxx Europe 50, in dem die Aktien der wichtigsten börsennotierten Unternehmen Europas vereint sind. Die beiden einst mächtigen Geldhäuser sind durch die hohen Kursverluste in ihrer Börsenkapitalisierung so geschrumpft, dass sie – mit Wirkung zum 08. August - nicht mehr in die Oberklasse gehören. Ein Zeichen mehr dafür, wie schlecht es um die Branche steht.
Experten rechnen nun erst einmal mit einer Kapitalerhöhung bei Deutschlands größtem Geldinstitut. Die Börsenkapitalisierung der Dt. Bank liegt laut der Nachrichtenagentur Reuters bei nur noch rund 18 Mrd. Euro. Die Aktie ist binnen Jahresfrist von über 30 auf knapp 12 Euro gesunken. Für das abgelaufene Quartal hatte die Dt. Bank zudem ein sehr schwaches Ergebnis vorgelegt, bei dem unterm Strich kaum Gewinn übrig blieb.
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Dickes Minus hinter den Noten – Dringender Handlungsbedarf angesagt
Insgesamt zeigt der Stresstest zwar, dass Europas Banken stabil sind. Allerdings ist Vorsicht geboten: Laut Aussagen der Analysten, die den Stresstest auswerteten, müssen sowohl die Commerzbank als auch die Dt. Bank dringend ihr Kapital-Problem lösen, um nicht auf „Dritte-Welt-Niveau" abzurutschen. Das klingt bedrohlich.
Beim europaweiten Check durch die Aufsichtsbehörde EBA landeten die beiden deutschen Kreditinstitute unter den letzten zehn von insgesamt 51 überprüften Geldhäusern. Auch die BayernLB und die NordLB landeten im hinteren Feld. Die Förderbank NRW Bank - ein Exot im Kreis der geprüften Häuser - war mit 35,4% dagegen unangefochtener Spitzenreiter. Die Branchenaufseher halten die deutschen Häuser trotzdem alles in allem für widerstandsfähig genug.
Die Bundesbank sieht bei den deutschen Banken weiteren Reformbedarf. „Auch wenn die Banken stabil sind, müssen sie, wie jedes andere Unternehmen auch, auskömmlich Geld verdienen. Und hier hapert es zur Zeit", äußerte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret gegenüber der Bild-Zeitung. Die niedrigen Zinsen, Digitalisierung, strengere Regulierung und härtere Konkurrenz stellten die Institute vor Herausforderungen. „Die Banken müssen sich dringend Gedanken darüber machen, wie sie ihre Geschäftsmodelle darauf ausrichten", so Dombret weiter.
Stunde der Wahrheit positiver als gedacht - Aber keine Entwarnung
Trotz allem: Die schlimmsten Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet, fasste auch der Analyst Jernej Omahen von der US-Investmentbank Goldman Sachs die Testresultate zusammen. Allerdings seien die Kapitalquoten letztlich doch schwach gewesen, so der Experte weiter. Nicht wenige Kritiker monieren, dass der europäische Bankenstresstest im Vergleich zum amerikanischen zu lasch sei, weil die Kapitalanforderungen im Krisenszenario noch zu gering seien.
Die Banca Monte dei Paschi di Siena, die von den 51 getesteten das schlechteste Ergebnis lieferte und im Stressszenario der EBA zahlungsunfähig wäre, profitierte zunächst vom eilig geschnürten Rettungspaket. Die Aktie stieg am Montagmorgen gleich um 5%, später schrumpfte das Plus deutlich auf weniger als 3%.
Größte Risiken aus Italien – Banca Monte die Paschi bildet Schlusslicht
Die größten Risiken kommen bekanntermaßen aus Italien, wo die Banken auf faulen Krediten in dreistelliger Milliardenhöhe sitzen. (Wir berichteten.) So auch die Banca Monte dei Paschi, die fünf Jahrhunderte, Revolutionen, Staatspleiten und Weltwirtschaftskrisen überlebte. Nun ist die Bank aus Siena der Kern von Europas neuer Bankenkrise. Es ist nicht irgendeine Bank, sondern die älteste der Welt und zugleich gilt sie unter Experten als der gefährlichste Brandherd der Finanzwelt. Dabei ist sie nicht einmal besonders groß: 4,8 Mrd. Euro Marktkapitalisierung, keine 200 Mrd. Euro Bilanzsumme. Selbst die Verwebungen mit anderen Banken, was im Fall der Pleite einen Dominoeffekt auslösen könnte, sind nach allem, was man weiß, überschaubar. Trotzdem zittern Banker und Politiker in ganz Europa vor ihr.
Den Fall in der Toskana macht so besonders, dass hier die Fehler von Bankmanagern auf ein einmaliges System treffen, das sie in Siena ein „groviglio armonioso“ nennen, das „harmonische Geflecht“. Ein Geflecht aus wirtschaftlicher, politischer und ökonomischer Elite, das sehr schön veranschaulicht, welche desaströsen praktischen Folgen der recht abstrakte Begriff der Systemrelevanz entfalten kann und wie unreformierbar eine Bank ist, die eine unselige Symbiose mit der sie tragenden Gesellschaft eingegangen ist.
An der Investition in Sachwerte führt kein Weg vorbei
Wie auch immer die Probleme in Italien und damit in Gesamt-Europa gelöst werden, wichtig ist für Sie als Anleger, Ihr Kapital in unsicheren Zeiten möglichst sicher und dabei auch noch gewinnbringend anzulegen. Das zeigt auch der „bestandene“ Stresstest der Kreditinstitute. Suchen Sie nach Alternativen, denn dass das klassische Sparen – möglichst noch mit dem guten alten Sparbuch – out ist, zeigt sich in Anbetracht solcher Ergebnisse umso deutlicher.
Unsere Devise lautet daher – wie eh und je: An der Investition in Sachwerte, sprich Aktien, Immobilien und Edelmetalle, führt kein Weg vorbei. Achten Sie dabei auf ein ausgewogenes Portfolio, denn eine breite Diversifizierung macht Ihr Depot weniger krisenanfällig.
Diversifizierung und Auswahl der richtigen Asset-Klassen sind das A und O
Von einer solchen breiten Diversifizierung profitiert auch unser Multi-Asset-Fonds MS Global One, der dank seiner Ausgewogenheit und seines hervorragenden Fonds-Managements entgegen dem Trend mit positiven Ergebnissen durch die Korrekturphase gekommen ist.
Dazu Fonds-Initiator Jürgen Schmitt: „Im MS Global One profitieren wir von den Möglichkeiten, auf andere Assetklassen auszuweichen, was wir auch konsequent tun. Aktien, Immobilien und Edelmetalle werden wohl noch sehr lange unsere Anlageschwerpunkte bleiben.“
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
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