Börse, Wirtschaft, Lifestyle- Was Anleger & Börsenprofis bewegt

Ausgabe vom 21. Juli 2016


  • Pressespiegel: 
    Wall Street jagt von Rekord zu Rekord –
    Was bedeuten die Allzeithochs für Anleger? 



Pressespiegel: 

Wall Street jagt von Rekord zu Rekord – Was bedeuten die Allzeithochs für Anleger?



von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Ebayhat gestern am späten Abend seine Zahlen für das  vergangene zweite Quartal 2016 präsentiert. Was für eine Meldung: Seinen Umsatz konnte der weltgrößte Online-Marktplatz-Betreiber weiter steigern, seinen Gewinn verfünffachen und daraufhin seinen Ausblick für das laufende Gesamtjahr kräftig anheben. Zudem legte der Handels-Konzern ein neues Aktienrückkaufprogramm auf. Die Börse zeigt sich einmal mehr begeistert, die Ebay-Aktien legen nachbörslich um knapp 7% zu.

US-Indizes im Höhenrausch – Dow Jones knackt 18.600-Punkte-Marke

Das sind Meldungen, wie wir sie lieben – und an die wir uns allmählich gewöhnen, so sie denn den USA kommen. Denn dort befinden sich die Aktien-Indizes seit geraumer Zeit im Höhenflug. Heute kann die Wall Street schon wieder ein neues Rekordhoch verkünden. Der US-LeitindexDow JonesIndustrialklettert erstmals in seiner 120-jährigen Geschichte über die Marke von 18.600 Punkten! 

Auch der marktbreiteS&P-500-Index erklomm am gestrigen Mittwoch bisher nie erreichte Höhen. Er stieg bis auf 2175,63 Punkte und ging dann mit einem Aufschlag von 0,43% auf 2173 Zählern aus dem Handelstag. 

Business as usual – Amerikanisches Sicherheitsgefühl treibt Märkte an

Amerika scheint völlig unbeeindruckt von allen geopolitischen Krisen, Terroranschlägen und Tumulten, die uns hier in Europa lähmen, ja im Griff haben. Und die USA haben allen Grund dazu, „business as usual“ zu betreiben: Man ist weit weg von den Brandherden, kann auf eine gefestigte Konjunktur und einen stabilen Binnenmarkt setzen. Das stützt. 

Was das für Sie als Anleger bedeutet und welche Überlegungen in Richtung Übersee bei Ihren Investments angebracht sind, darüber haben sich in den letzten Tagen viele Börsianer Gedanken gemacht. Die drei aus meiner Sicht aussagekräftigsten Experten-Einschätzungen zur US-Marktlage habe ich heute für Sie zusammengestellt. Machen Sie sich – wie immer – selbst ein Bild.

Das meinen die Experten: 

Geldbrief
Vom 20. Juli 2016 

Sommerparty statt Sommerloch – US-Markt mit neuem Rekordstand
„‚Brexit‘ war im Juni – doch schon einen Monat später schalten die Aktienbörsen bereits wieder auf den Rallymodus um. Was für eine verrückte Börsenwelt! Offenbar haben viele Anleger nur auf einen kurzzeitigen Ausverkauf gewartet, um dann ihre riesigen Cashreserven in Qualitätsaktien zu investieren. Für antizyklische, langfristig orientierte Investoren sind Panikverkäufe anderer Marktteilnehmer ein idealer Einstiegszeitpunkt. Auch der Verstand gewinnt im Vergleich zur Emotion langsam wieder die Oberhand bei der Aktienanlage. Deshalb notieren alle großen US-Aktienindizes auf Allzeithöchstständen (Dow Jones, S&P 500, NASDAQ 100). Immer deutlicher wird nun: Nach der ,Brexit‘-Entscheidung kann die US-Notenbank in diesem Jahr keine Zinserhöhung mehr riskieren. Gleichzeitig verstärken die Bank of Japan und nun auch die Bank of England ihre expansive Geldpolitik. Jetzt scheint es auch der letzte Börsianer zu begreifen: Bei der Jagd nach Rendite sind Qualitätsaktien (Dividendenzahler!) erste Wahl. Schließlich liegt die Dividendenrendite des S&P 500- Index im Durchschnitt bei über 2%, die Rendite zehnjähriger US-Bonds aber nur bei 1,5% und unserer Staatsanleihen bei Null! US-Aktien erscheinen zwar absolut teuer, sind aber relativ, also im Vergleich zu Anleihen, tatsächlich billig. Wir orientieren uns weiter am Grundsatz: ,Spekuliere nie gegen die Notenbanken'. Sollte es bei den Quartalsberichten der US-Konzerne keine unangenehmen Überraschungen geben, kann die Sommerrally erstmal bis September weitergehen.“

Platow-Börse
Vom 20. Juli 2016

Vorsicht bei US-Mondpreisen   
„Während sich die europäischen Aktienmärkte mit Mühe gegen den Abwärtstrend stemmen, klettert der Dow Jones Industrial Average kraftvoll auf ein Allzeithoch. Wegen der seltsamen Berechnungsmethode, würden wir dieses Signal indes nicht überbewerten. Aktien mit optisch hohen Kurswerten wie Goldman Sachs oder 3M haben zuletzt überproportional reüssiert und den Dow, bei dem die Aktienkurse ohne Gewichtungsfaktor aufaddiert werden, mit nach oben gezogen. Aussagekräftiger ist da schon das Rekordhoch des marktbreiteren und kapitalisierungsgewichteten S&P-500. Der andere wichtige US-Index, der Nasdaq Composite, ist dagegen von einem neuen Allzeithoch noch ein gutes Stück entfernt. Sollten die Hürden auch bei den Tech-Titeln fallen, stünde die Chart-Ampel für den US-Aktienmarkt auf ,Grün‘. Ganz anders sieht es aus fundamentalanalytischer Perspektive aus. US-Aktien sind ohne Zweifel im Schnitt sehr hoch bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P-500 liegt mit 18 (auf Basis der Schätzungen für die kommenden vier Quartale) deutlich über dem historischen Mittel von 14. Gemessen an den Unternehmensumsätzen sind US-Papiere sogar so teuer wie während der New-Economy-Manie 2000. Diese Mondpreise sind nur deswegen halbwegs zu rechtfertigen, weil Anleihen noch höher bewertet sind. Platzt die Anleihenblase, werden Blitz und Donner indes auch vor den US-Aktienmärkten nicht Halt machen.“ 

Hot Stocks Investor
Vom 18. Juli 2016

US-Bullenmarkt - Gewinnschätzungen liefern starke Impulse  
„Den US-Börsen ist im Berichtszeitraum tatsächlich der Sprung auf neue Allzeit-Hochs geglückt! Sowohl der S&P-500 als auch der Dow Jones kletterten in der vergangenen Woche auf den bislang höchsten Stand aller Zeiten. Seit 1928 markierte der S&P-500 20 Mal ein neues Allzeit-Hoch, nachdem er zuvor für mindestens ein Jahr keine neue Bestmarke erreichen konnte. In 19 von 20 Fällen notierte der Index anschließend auch zwei, drei und 12 Monate nach Erreichen neuer Rekordhochs deutlich in der Gewinnzone. In den mindestens 12 Monaten zuvor, in denen der Markt keine Zugewinne mehr verbuchen konnte, stellen mehr und mehr Investoren ihre Investments glatt und wenden sich zunehmend frustriert vom Markt anderen Anlagechancen zu oder parken ihr Geld schlicht hinter der Seitenlinie. Steigt ein Markt in einem solchen Umfeld auf ein neues Rekordhoch und markiert damit ein klares Kaufsignal, kommen viele Investoren mit riesigen Cash-Beträgen unter Zugzwang. Vieles spricht also dafür, dass sich der seit dem 9. März 2009 gültige Bullenmarkt weiter fortsetzen wird, der schon jetzt der zweitlängste in der Geschichte ist! Bei den Unternehmensgewinnen dürfte in New York nun die Trendwende einsetzen! In den vergangenen sechs (!) Quartalen haben die US-Unternehmen eine Vollbremsung bei der Gewinnentwicklung hingelegt. Viel wichtiger als die Zahlen zum abgelaufenen Quartal ist aber der Ausblick auf die kommenden Quartale, der endlich wieder ein kräftiges Wachstum in Aussicht stellen dürfte. Bereits im zweiten Halbjahr sollen die Unternehmensgewinne um rund 3% zulegen, für 2017 gehen die Konsensschätzungen im S&P-500 derzeit von einem Gewinnplus von 14% auf 135.25 Dollar je Aktie, per 2018 von +10% auf 149 Dollar je Aktie aus. Selbst wenn die Gewinnschätzungen erfahrungsgemäß noch deutlich zurückgenommen werden, dürften sie für einen kräftigen Impuls sorgen.“

„Amerika, du hast es besser...“

Lassen Sie mich die heutigen Ausführungen mit einem Zitat unseres Dichterfürsten beenden, führt es uns doch so schön vor Augen, dass wir Deutsche doch mehr im Kopf zuhause sind als die wesentlich emotionaler geleiteten Amerikaner:

„Amerika, du hast es besser als unser Kontinent, der alte. Hast keine verfallenen Schlösser und keine Basalte. Dich stört nicht im Innern, zu lebendiger Zeit, unnützes Erinnern und vergeblicher Streit.“WasJohann Wolfgang von Goethebereits anno 1827 in hoher Dichtkunst verewigte, gilt offensichtlich 189 Jahre später immer noch. Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, zumindest, wenn wir vorrangig auf die Wirtschaft sowie die Kapitalmärkte schauen. 

Einzig diePlatow-Börsescheint das positive Szenario am US-Markt etwas kritischer zu sehen. Seien Sie sicher, wir werden die US-Märkte mit Argusaugen für Sie überwachen und Sie in unserenBörsenbriefenüber entsprechende Handlungsempfehlungen auf dem Laufenden halten. 

Mit diesen Eindrücken wünsche ich Ihnen einen schönen Tag und erfolgreiche Investments.

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Das Drehbuch für denMonsanto-Deal wird weitergeschrieben: Der umstrittene US-Saatgut-Riese hat auch das verbesserte Übernahmeangebot vonBayerabgewiesen. Beide Seiten erhöhen nun den Druck. Für Bayer-Chef Werner Baumann könnte die Lösung bereits vorliegen – in einem zehn Jahre alten BASF-Deal... Erfahren Sie mehr dazu, wenn es ernst wird, in unseren entsprechendenBörsenbriefen.




Abbestellen des Newsletters

Wenn Sie diesen kostenlosen Newsletter abbestellen wollen, klicken Sie bitteHIER.

Ihnen wurde dieser kostenlose Newsletter weitergeleitet
und Sie wollen ihn nun auch beziehen?

Gehen Sie einfach aufwww.boersenspiegel.comund geben Sie Ihre E-Mail-Adresse in das entsprechende Formularfeld ein.

Kritik, Fragen, Anregungen?
Senden Sie uns eine E-Mail an
Martina.Bisdorf@boersenspiegel.com


Risikohinweis
Bitte beachten Sie: Die Informationen stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Den Ausführungen liegen Quellen zugrunde, die der Herausgeber für vertrauenswürdig erachtet. Dennoch ist die Haftung für Vermögensschäden, die aus der Heranziehung der Ausführungen für die eigene Anlageentscheidung möglicherweise resultieren können, kategorisch ausgeschlossen. Wir geben zu bedenken, dass Aktien grundsätzlich mit Risiko verbunden sind. Der Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Sie sollten sich vor jeder Anlageentscheidung weitergehend beraten lassen. Der Herausgeber kann Short- oder Long-Positionen in der/den behandelte(n) Aktie(n) halten. Copyright: © 2016 Börsen-Spiegel. Nachdruck (auch auszugsweise), kommerzielle Weiterverbreitung und Aufnahme in kommerzielle Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

Herausgeber:
Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH, Flemingstrasse 20-22, 36041 Fulda

 V.i.S.d.P.: Jürgen Schmitt, Fulda



Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH
Flemingstrasse 20-22
36041 Fulda
Telefon: +49 (661) 480 499 0
Telefax: +49 (661) 480 499 15
E-Mail: service@boersenspiegel.com
Datenschutz | AGB | Impressum
©2021 Börsen-Spiegel Verlagsgesellschaft mbH