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Ausgabe vom 19. Juli 2016
Erfolgreiche Jung-Unternehmen starten durch -
Mit kreativen Ideen, Know-how und Mut zum Erfolg
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Erfolgreiche Jung-Unternehmen starten durch -
Mit kreativen Ideen, Know-how und Mut zum Erfolg
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
bei all den düsteren Meldungen aus einer wahrlich „irre gewordenen“ Welt, die dieser Tage über die Ticker laufen, wird es Zeit für positive Nachrichten. Deshalb geht es hier heute weiter mit der Reihe erfolgreicher Start-ups. Mit jungen, innovativen Unternehmen, die sich trauen, aus ihren Ideen etwas zu machen und sich aktiv ins Wirtschaftsgeschehen einzubringen.
Gute Ideen und Durchhaltevermögen zählen
Denn es zählt, sich mit mutigen Erfindungen und Visionen am Markt zu präsentieren und diese auch durchzusetzen. Man nehme nur das Beispiel des erfolgreichen Start-ups der letzten Jahre schlechthin: Telsa Motors. Anfangs noch als „Spinnerei“ abgetan, hat sich der Elektro-Auto-Pionier inzwischen äußerst erfolgreich am internationalen Markt positioniert.
Gerade weil dem charismatischen Firmenlenker Elon Musk noch immer das Image des „verrückten Start-up-Gründers“ anhaftet, wird ihm auch heute noch von den Anlegern so mancher Fehler verziehen – seien es verpasste Termine oder die jüngste Klagewelle wegen der Unfälle mit seinen autonomen Elektroautos.
Der größte Visionär der E-Auto-Branche lässt sich nicht beirren
Die Tesla-Visionäre lassen sich auch durch Negativmeldungen wie etwa das im vergangenen Geschäftsjahr verfehlte Auslieferungsziel nicht entmutigen. Firmenchef Musk bekräftigte gerade erst, einen neuen Masterplan in Bezug auf seinen Roadster, das Model S und das als Serienfahrzug geplante Model 3 vorzustellen. Außerdem konnte Tesla im ersten Halbjahr in Deutschland mehr Autos verkaufen als im Vorjahr.
Das ist es, was erfolgreiche Unternehmensgründer auszeichnet, durchzuhalten und an die eigene Sache zu glauben, auch wenn einmal eine Durststrecke kommt. Stellen Sie sich vor, Steve Jobs hätte nach anfänglichen Rückschlägen und Querelen mit der Konkurrenz aufgegeben? Was wäre die Welt jetzt ohne Apple?
Es muss ja nicht gleich ein „Apple“ daraus werden…
Aber nun zu den derzeit aktiven Start-ups am deutschen Markt, wo sie es deutlich schwerer haben als die Kollegen in den USA. Bei den drei Modellen, die ich Ihnen heute vorstelle, müssen wir sicher nicht gleich ein „neues Tesla oder Apple“ erwarten, dennoch lohnt es sich, sich mit den innovativen und durchaus vielversprechenden Geschäftsideen auseinanderzusetzen.
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BNP Paribas präsentierte: "Rendezvous mit Harry"
USA, USA, USA. Für Trader Harald Weygand spielt die Börsenmusik weiterhin besonders laut in den USA. So könnte das Allzeithoch beim Dow Jones bald durch ein neues Allzeithoch abgelöst werden. Ähnlich positiv der Blick auf den NASDAQ. In dem Zusammenhang ging Harry in der Sendung "Rendezvous mit Harry" auch auf den Subindex SOXX ein. Er sei richtungsweisend. Unter den Einzelaktien kamen Apple, Netflix (vor den Geschäftszahlen) und Amazon unter die charttechnische Lupe.
Aus Deutschland gab es einen Blick auf die Aktie von Infineon. Und natürlich musste auch aufgrund der fulminanten Kursentwicklung der Chart von Nintendo auf den Schirm. Am Ende der Sendung, ein Blick auf das Währungsverhältnis Dollar/Yen. Hier scheint, laut Harry, "was Größeres" bevor zu stehen. Von "Helikoptergeld" in Japan ist die Rede. Teilnehmerin "Tippi", einst special guest der Sendung, sieht bald Kurse von 118 Yen. Derzeit notiert der Dollar noch bei 106 Yen. Die nächste Sendung "Rendezvous mit Harry" findet am kommenden Montag, 25. Juli 2016, gewohnt um 19 Uhr, statt.
Als ersten Newcomer präsentiere ich Ihnen ein Kölner Trio, das – nicht mehr ganz so jung an Jahren, aber umso kampfeslustiger – nicht weniger will, als den Onlinemarktplatz aufzumischen:
Crowdfox – Kämpft mit Clubgebühr gegen die Netzgiganten
Die Ankündigung klingt gewagt: Die drei Kölner Unternehmensgründer Wolfgang Lang, Andreas von Oettingen und Dirk Schäfer wollen sich mit den Netzgiganten Amazon und Ebay anlegen und deren Preise um bis zu 12% unterbieten. Haushaltsgeräte, Notebooks oder Fernseher könnten im Schnitt etwa 100 Euro billiger angeboten werden. Möglich machen soll das eine Art Clubgebühr, die von den derzeit rund 28.000 registrierten Nutzern bezahlt wird. Sie „können entscheiden, ob sie einen Jahresbeitrag von 49,90 Euro zahlen oder uns bei jedem Einkauf einen Teil ihres gesparten Geldes als Prämie abgeben", erklärt Crowdfox-Gründer Lang. Für die Händler fallen bei diesem Modell keine Kosten an. Das Start-up will im laufenden Geschäftsjahr rund 50 Mio. Euro Umsatz erzielen und lockt nicht nur Kunden, sondern auch Investoren. So investierten im März 20 private Geldgeber, darunter auch Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Gleiwitz, in die Ende 2015 gegründete Firma.
Im nächsten Fall geht es um Ordnung. Eine Tugend, die für jedes Unternehmen, egal aus welcher Branche, von außerordentlicher Wichtigkeit ist:
Celonis – Bringt Ordnung in die Daten-Spaghetti
Die Verbindungen riesiger Datensätze werden unter Informatikern gemeinhin als „Spaghetti-Prozess“ bezeichnet. Visualisiert sehen diese nämlich aus wie ein Haufen Pasta. Hier soll die spezielle Software des Münchner Start-ups Celonis Abhilfe schaffen. Mit ihr können Unternehmen Daten einfacher darstellen, analysieren und Prozesse optimieren. So nutzt beispielsweise RWE diese Software, um zu ermitteln, wie kündigungswillige Kunden gehalten werden können. Weitere Börsenschwergewichte wie Siemens und Nestlé verbessern mit der Celonis-Software ihre Logistikketten. „Dem Programm ist die Branche egal", sagt Mitgründer Alexander Rinke. „Es versteht die Sprache zahlreicher Quelldaten." Die Gründer starteten vor knapp fünf Jahren mit gerade einmal 12.500 Euro Eigenkapital und haben sich bisher selbst finanziert. Nun holen sie Partner ins Boot: Die US-Wagnisfinanzierer Accel Partners und 83North wollen 27,5 Mio. Dollar in Celonis stecken. Bald soll ein Büro in New York eröffnet werden, als Nächstes ist der asiatische Markt angepeilt.
Zum Schluss hören Sie von einer Idee, die mir persönlich besonders gut gefällt. Es geht um personalisierbare Kinderbücher, mit denen ein britisches Start-up einen Überraschungs-Hit gelandet hat:
Lostmy Name - Schreibt für jedes Kind ein eigenes Buch
Mehr als 1,5 Mio. Exemplare hat das britische Unternehmen Lostmy Name von seinem ersten Band verkauft. Es war damit 2015 das meistverkaufte Kinderbuch in Großbritannien und auch hierzulande wurden von dem Werk mit dem deutschen Titel „Ach du Schreck, mein Name ist weg!" mehr als 100.000 Exemplare geordert. Ein erstaunlicher Verkaufshit für einen Erstling - und ein Hoffnungsschimmer für die angeschlagene Buchbranche. Hinter dem Erfolg steht eine großartige Idee: Das Buch erschien in 140.000 verschiedenen Versionen! Wie das geht? Der Käufer gibt im Netz den Namen des Kindes ein, daraus entsteht eine personalisierte Geschichte. Ein Junge mit Namen Lukas etwa begegnet einem Löwen, der ihm den Buchstaben L reicht. Als nächstes trifft er auf ein Ufo, das den Buchstaben U dabei hat. So reiht sich ein Abenteuer ans andere, bis der Name L-U-K-A-S komplett ist.
Der enorme Erfolg des Verlags-Start-ups lockt nun sogar Alphabet (Google). Der Internetriese hat sich über seinen Beteiligungsarm Google Ventures an dem Jung-Unternehmen beteiligt. Aber auch hierzulande fiel Idee auf fruchtbaren Boden: Der deutsche Investor Project A steuerte gerade 4 Mio. Euro bei. Insgesamt erhielt Lostmy Name somit 12 Mio. Euro an Unterstützung. Durch das Engagement in diesem sympathischen Bereich kämpft Google nicht zuletzt auch gegen sein Image als vermeintlicher Zerstörer des gedruckten Buchs. Außerdem kann der Internet-Gigant hier auch noch seine Datenschätze einbringen: So wie beim nächsten Band „The Incredible Intergalactic Journey Home". Kinder fliegen hier aus dem All über ihr Heimatland zu bekannten Sehenswürdigkeiten und schließlich bis nach Hause. Dafür werden zum Teil Satellitenbilder von Google Earth benutzt. Das Buch wird Ende des Jahres auf Deutsch erscheinen - und hat ganz sicher das Zeug, erneut Kinder fürs gedruckte Buch zu begeistern. Ein Gedanke, der mein Herz höher schlagen lässt. Denn es wäre schlimm, würde die Welt der Bücher immer mehr aus der Welt der Kinder weichen und Pokémons und Co. ganz das Feld überlassen.
Mit Visionen und Mut kann man alte und neue Ideen beleben
Sie sehen, es lohnt sich, darüber auf dem Laufenden zu sein, mit welchen Ideen Menschen am Markt erfolgreich sind. Von dem einen oder anderen Jung-Unternehmen wird man sicher noch viel hören. Und es hat durchaus etwas für sich, wenn – wie im Fall der findigen Kinderbuchautoren – neue Ideen lange Erprobtem wieder auf die Sprünge helfen.
Was Ihre Investments anbelangt, so gilt übrigens das Gleiche. Setzen Sie bei der richtigen Auswahl auf lange bewährte Erfahrung kombiniert mit aktuellem Börsen-Know-how. Hier liegen Sie mit unseren – teilweise seit 20 Jahren bewährten – Börsenbriefen: Der BÖRSEN-SPIEGEL, Smart Money Investor, Das 100%-DEPOT und TURNAROUND-BRIEF genau richtig.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und gute „Investment-Ideen“.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Auch die etablierten Börsen-Urgesteine schlafen nicht, wenn es um die Zukunft geht: Laut jüngsten Meldungen könnte Daimler einen neuen Meilenstein im Bereich selbstfahrender Busse gesetzt haben: In Amsterdam legte ein Prototyp eines teilautomatisierten Mercedes-Benz-Future-Busses 20 Kilometer ohne Probleme zurück. Dabei wurde das Fahrzeug von einem CityPilot gesteuert. Aktuell muss allerdings noch ein Fahrer an Bord sein, um das CityPilot-System zu überwachen.
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