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Ausgabe vom 08. Juni 2016
China nur beim Shoppen stark? –
Durchmarsch mit Drohgebärden und Reichtum
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China nur beim Shoppen stark? – Durchmarsch mit Drohgebärden und Reichtum
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Asien scheint heute das Börsengeschehen am Aktienmarkt zu dominieren, allerdings eher mit dem Fuß auf der Bremse. Sind die Chinesen mit Ihren Shopping-Touren quer durch Europa – wir berichteten vergangene Woche ausführlich – auch noch so auf Zack, bei der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung im Land bleibt der Wurm drin.
So kamen heute wenig pulverisierende Zahlen aus dem Reich der Mitte, was auch die deutschen Anleger eher verhalten in den Börsentag starten ließ. Denn die chinesischen Außenhandelsdaten ließen stark zu wünschen übrig. Wegen der insgesamt schwächelnden Weltwirtschaft gingen die chinesischen Exporte im Mai überraschend stark zurück.
Chinas Außenhandel auf der Bremse – Anleger reagieren verhalten
Anders ausgedrückt: Chinas Außenhandel hat sich auch im Mai kraftlos entwickelt. Gestützt durch eine schwächere Währung stiegen die Exporte in Yuan gerechnet um 1,2% im Vergleich zum Vorjahr. In Dollar gemessen zeichnete sich aber ein deutlich schlechteres Bild. Danach sackten die Ausfuhren doppelt so schnell wie im Vormonat um 4,1% und damit noch stärker als erwartet ab. Die Importe hingegen gaben nur um 0,4% nach. Das war zumindest deutlich weniger als der Rückgang von 10,9% im Vormonat und auch besser als vorhergesagt.
Insbesondere das Wachstum des chinesischen Automarkts hat sich im Mai wieder belebt. Die Zahl der verkauften Autos sei um 11,4% auf 1,76 Mio. Stück gestiegen, wie der Branchenverband PCA heute in Peking mitteilte. Damit fiel der Anstieg wieder deutlich höher aus als in den Vormonaten. Der chinesische Automarkt profitiert damit weiter von Steuererleichterungen, die nach einem äußerst schwachen Sommer im vergangenen Herbst eingeführt worden waren.
Chinesischer Automarkt nimmt wieder Fahrt auf
Das hat Auswirkungen auf unsere heimische Autoindustrie, ist China einer der wichtigsten Absatzmärkte für die deutschen Hersteller BMW, Daimler und auch Volkswagen. Von den Steuererleichterungen profitieren aber vor allem Hersteller kleinerer Fahrzeuge. Nichts ist unmöglich, getreu nach seinem Motto konnte so der japanische Autobauer Toyota, der viele kleinere Autos im Angebot hat, den Absatz zuletzt stärker steigern als der Gesamtmarkt.
Weniger schön ist der Streit um die Einstufung Chinas als Marktwirtschaft, der am gestrigen Dienstag entbrannte. China hat die Europäische Union gar vor einem „ausgewachsenen Handelsstreit“ gewarnt. Die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen könnten Schaden nehmen, wenn sich die EU weiter weigere, China den Status als Marktwirtschaft zu gewähren, schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua in einem Kommentar.
China droht EU mit „ausgewachsenem Handelsstreit"
Das EU-Parlament hatte im Mai eine solche Einstufung mit großer Mehrheit abgelehnt. Der Status würde China vor teuren Anti-Dumping-Klagen schützen - also Beschwerden, dass es seine Waren unter Preis auf den Markt wirft.
Dabei kann es im Reich der Mitte nicht wirklich so schlecht laufen, wie die heute veröffentlichten Zahlen das suggerieren. Zumindest nicht, was das Wachstum der Vermögswerte anbelangt. Das steigt nämlich dort rasant. In die Kette der reichsten Chinesen fügen sich beispielsweise der Immobilienmagnat Ma Wang Jianlin und Alibaba-Gründer und Jack Ma ein. Das sind aber nur zwei einer immer länger werdenden Reihe. Da hinken wir Deutsche ganz schön hinterher.
Deutsche hinken dank „Sparmoral“ bei Vermögenswerten hinterher
Im vergangenen Jahr ist die Zuwachsrate bei uns sogar zurückgegangen, obwohl es den Deutschen an sich gut geht, die heimische Wirtschaft in Europa eine erstaunliche Stabilität zeigt und unsere Konsumfreude nicht zu bremsen ist. Wie der diesjährige Reichenreport von Boston Consulting Group (BCG) herausfand, wuchs das private Vermögen in Deutschland im vergangenen Jahr nur um 4%. Im Vorjahr waren es noch 10% mehr. Damit fiel das Ergebnis nicht berauschend aus. Doch zwei Drittel des deutschen Wachstums machen Spareinlagen aus. Hier zeigt es sich wieder ganz deutlich: Spareinlagen sind in diesen Zeiten von Minizinsen nichts anderes als eine Reichtums-Bremse.
Ende vergangenen Jahres hatte die Allianz in ihrem Global Wealth Report 2015 errechnet, dass in den vorangegangenen sechs Jahren die Deutschen wegen ihrer ausgeprägten Liebe zu Spareinlagen zusammengenommen knapp 30 Mrd. Euro! Verluste hatten hinnehmen müssen. Unter den weltweit Reichsten standen die Deutschen dann auch nur auf Platz 18. Der Versicherer hatte in seiner jährlichen Studie ein Netto-Geldvermögen von 44.769 Euro pro Kopf ausgerechnet. Das höchste Pro-Kopf-Einkommen fand sich – wen wundert´s – in der Schweiz, mit rund 160.000 Euro pro Eidgenosse. Gefolgt von den Amerikanern mit knapp 140.000 Euro pro Kopf.
Setzen Sie jetzt auf echte Schnäppchen mit Potenzial
Verinnerlicht man sich diese Zahlen und auch den trotz allem steigenden Wohlstand in China, das dabei ist, uns allmählich „aufzukaufen“, wird spätestens klar, warum bei einer sinnvollen Kapitalanlage kein Weg an Aktien vorbeiführt.
Gerade in der augenblicklichen Gemengelage ist die Zeit günstig für Schnäppchenjäger. Aus diesem Grund will auch ich Sie heute noch einmal auf unser sensationelles Kennenlernangebot für Marcus Neugebauers TURNAROUND-BRIEF hinweisen. Zögern Sie nicht und informieren Sie sich hier über den einzigartigen „Perlensucher-Dienst“ meines für seine fundierten Analysen bekannten Kollegen.
Ich grüße Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte,
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Auch in einem der abgelegensten Winkel Deutschlands haben chinesische Investoren zugeschlagen. Der Verkauf des Hunsrück-Flughafens Hahn an einen chinesischen Bieter ist seit Sonntag unter Dach und Fach. Dann guten (Höhen-)Flug…
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