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Ausgabe vom 02. Juni 2016


  • Pressespiegel: German Know-how goes east – 

    Wie mächtig sind die Chinesen mit ihrem Übernahmehunger? 




Pressespiegel:
German Know-how goes east – 

Wie mächtig sind die Chinesen mit ihrem Übernahmehunger? 




von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Übernahmefieber greift um sich, und zwar in weltweitem Ausmaß. Auch deutsche Unternehmen steigen munter ein, in das sich immer schneller drehende Karussell der Fusionen. So wollte der Pharma- und ChemiekonzernBayerden umstrittenen US-SaatgutkonzernMonsantofür 62 Mrd. Dollar schlucken, um zur Nummer eins im Agrochemie-Markt zu werden. Diese Summe hat die Amerikaner allerdings nicht beeindruckt. Auf eine neue Offerte seitens der Leverkusener darf man gespannt sein. Einigen Medienberichten zufolge war von bis zu 10% Aufstockung die Rede. Ob der Deal dann zustande kommt, bleibt allerdings weiter fragwürdig. 

Deutsches Know-how im Reich der Mitte gefragt

Neben der Aussicht auf einen solchen Mega-Deal könnte man das Angebot des chinesischen InvestorsFujian Grand Chip Investment Fund LP (FGC)durch seine deutsche TochterGrand Chip Investment GmbH (GCI)für den MaschinenbauerAixtronals „Peanuts“ bezeichnen. Das vorgelegte Barangebot in Höhe von 6,00 Euro pro Aixtron-Aktie entspricht einer Bewertung des Technologiekonzerns von rund 676 Mio. Euro. 

Aber da ist noch der chinesische HausgeräteherstellerMidea. Er will den Roboter-SpezialistenKukaübernehmen. Hier würde die Bundesregierung allerdings lieber einen europäischen Investor sehen. Wie gestern aus Regierungskreisen berichtet wurde, wollen Kanzleramt, Auswärtiges Amt und Wirtschaftsministerium ein Konsortium schmieden, um den Chinesen zuvorzukommen. Offiziell sagte BundeswirtschaftsministerSigmar Gabriel, er fände es angemessen, wenn es aus Deutschland oder Europa mindestens ein alternatives Angebot gäbe. Am Ende liege die Entscheidung allerdings nicht bei der Politik. 

Technik made in  Germany in China begehrter denn je

Doch die Suche gestaltet sich schwierig. Bisher lehnten etwaABBundSiemensoffizielle Äußerungen zu diesem Thema ab. Aus Siemens-Kreisen war jedoch durchgedrungen, man habe derzeit kein Interesse an den Augsburgern. Auch hier scheinen die Chinesen kräftig am Drücker zu sein, wie so häufig – gerade auch im Bereich mittelständiger Unternehmen und besonders gern bei deutschen Technologieexperten. 

Deutsches Know-how ebenso wie fortschrittlichste Technik made in Germany scheinen den Chinesen einiges wert zu sein. Wie die Experten von renommierten Börsen- und Finanzpublikationen die chinesische Einkaufslust und das weltweit grassierende Übernahmefieber einschätzen, das können Sie dem unten stehenden Pressespiegel entnehmen, den ich für Sie zusammengestellt habe.

Das meinen die Experten:  

BÖRSE ONLINE 
Vom 27. Mai 2016 

Chinesen rücken vor
„Deutsche Konzerne rücken stärker ins Blickfeld chinesischer Unternehmen und Investoren. In den vergangenen Jahren hatten immer wieder einzelne Transaktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. Derzeit geht es Schlag auf Schlag. Erst im Januar war der Münchner Spezialmaschinenbäuer Krauss-Maffei für 925 Mio. Euro an ein chinesisches Konsortium unter Führung des Chemieriesen ChemChina gegangen. Der sorgte wenig später mit der Übernahme des Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Mrd. Dollar für Schlagzeilen. Zu den ersten größeren Verkäufen aus Deutschland nach China zählte der schwäbische Betonpumpenhersteller Putzmeister. Der chinesische Baumaschinenkonzern Sany zahlte 2012 rund 360 Mio. Euro für das Familienunternehmen aus Aichtal bei Stuttgart. Als Firmengründer Karl Schlecht Putzmeister zum Verkauf stellte, hatten sich gleich fünf Bieter aus China gemeldet. Wenig später griff die chinesische XCMG beim Putzmeister-Konkurrenten Schwing zu. Chinesische Käufer interessieren sich auch für Beteiligungen, wie etwa am Gabelstaplerhersteller Kion, bei dem sich die chinesische Weichai Power 2012 mit 25% eingekauft hat. Die Thyssenkrupp-Tochter Tailored Blanks ging ebenfalls 2012 an ein chinesisches Unternehmen. Sogar die Mercedes-Niederlassungen in Ostdeutschland sind mittlerweile unter Kontrolle eines Unternehmens aus Hongkong, mit dem der Autobauer wiederum in China kooperiert. Selbst Finanzwerte stehen auf dem Einkaufszettel: So liegt für das Frankfurter Bankhaus Hauck-Aufhäuser ein Gebot des chinesischen Finanzinvestors Fosun vor, das noch von der Bahn geprüft wird. Bei den Eigentümern der BHF-Bank war Fosun zuvor abgeblitzt.“ 

WirtschaftsWoche
Vom 31. Mai 2016

Begehrter Mittelstand
„Chinesische Investoren beteiligen sich zunehmend an europäischen Unternehmen oder kaufen sie ganz. Am interessantesten sind deutsche Mittelständler. Die haben in der Finanzkrise Stehvermögen bewiesen. 2015 stiegen Chinesen im großen Stil in 36 deutsche Unternehmen ein. Zu Beginn der Finanzkrise 2008/09 waren es in einem Jahr nur zwei. Britische, französische und italienische Firmen erschienen den Chinesen damals begehrenswerter. Das Transaktionsvolumen 2015 ist unbekannt, weil über Preise geschwiegen wird.“

Prior Börse
Vom 01. Juni 2016

Wildes Übernahmefieber
„An der Börse ist ein wildes Übernahmefieber ausgebrochen. Ein chinesisches Unternehmen bietet eine Prämie von ca. 30% auf den Roboterhersteller Kuka. Der angeschlagene Maschinenbauer Aixtron ist ins Visier eines chinesischen Staatsfonds geraten, der bereit ist, auf den ursprünglichen Aktienkurs 51% aufzuschlagen. Der Solar- und Windkraftanlagenbetreiber Capital Stage möchte den Wettbewerber Chorus Clean Energy schlucken. Der geplante Aktientausch beinhaltet einen Zuschlag von 36%. Übernahmegerüchte haben in den letzten Tagen den Kurs des Arzneimittelherstellers Stada in die Höhe getrieben. Das wohl spektakulärste Kaufangebot legte Bayer vor. Die Leverkusener wollen 62 Mrd. Dollar für das amerikanische Agrochemieunternehmen Monsanto auf den Tisch blättern. Sollte der Deal zustande kommen, handelte es sich um die größte Transaktion eines deutschen Unternehmens aller Zeiten. Das Aufgeld 37%. Typischerweise kommt es zu einem Übernahmeboom, wenn die Börse schon gut gelaufen ist. Beispielsweise 1999 und 2007. Das Ende ist bekannt.“

Mit diesem Überblick über das aktuelle Übernahmebarometer wünsche ich Ihnen einen schönen Tag. 

Herzliche Grüße

Ihre 

Martina Bisdorf

PS: Der Fokus der Anleger richtet sich heute einmal mehr auf dieEuropäische Zentralbank. Der Zinsentscheid wird um 13.45 Uhr veröffentlicht, die Pressekonferenz beginnt um 14.30 Uhr. Dabei wird EZB-ChefMario Draghineue Inflations- und Wachstumsprognosen der Notenbank vorstellen. Wir halten Sie auf dem Laufenden. 



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