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Ausgabe vom 28. April 2016
Pressespiegel: Welchen Einfluss hat die laufende Berichtssaison auf die Aktienmärkte?
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Pressespiegel:
Welchen Einfluss hat die laufende Berichtssaison auf die Aktienmärkte?
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die Katze ist aus dem Sack - oder auch nicht - je nachdem, wie man es sehen will. Denn die mit Spannung erwartete Sitzung der amerikanischen NotenbankFedgestern Abend gibt weiter Rätsel auf. Man hat zwar den ersten Schritt zur Zinserhöhung abermals hinausgezögert, ließ sich aber nicht wirklich in die Karte schauen, wie es wann weitergeht. Auf jeden Fall bleibt das Geld erst einmal billig, was an der Wall Street für kräftige Kursgewinne sorgte.
Es sind aber nicht nur die Entscheidungen der Notenbanken, die einen wesentlichen Einfluss auf die Aktienmärkte haben, sondern auch bestimmte Börsen-Phasen. So beflügelt zur Zeit die auf vollen Touren laufende Berichtssaison, in der die Unternehmen weltweit ihre Quartalsbilanzen veröffentlichen.
Deutsche Bank sorgt mit schwarzen Zahlen für gute Stimmung
Heute sorgt zum Beispiel – überraschenderweise – dieDeutsche Bankfür gute Stimmung. Der für seine Buchhaltermentalität bekannte VorstandschefJohn Cryankann – wider Erwarten – mit schwarzen Zahlen aufwarten. Im ersten Quartal verbucht Deutschlands größtes Geldhaus einen Gewinn von 579 Mio. Euro vor Steuern.
Analysten hatten im Schnitt einen Verlust vor Steuern von 172 Mio. erwartet. Unter dem Strich bedeutet das einen Gewinn von 236 Mio. Euro für das immer wieder in die Kritik geratene Kreditinstitut. Die Anleger zeigen sich erfreut und die Aktie legt mit 3,4% gleich kräftig zu.
Mark Zuckerberg – The Winner´s Spirit
Ebenso erfreuliche Nachrichten kommen aus Übersee. Hier präsentierteMark Zuckerberggestern Abend glänzende Zahlen und einen Aktiensplit. Zwei Drittel seiner Papiere sollen in seine Stiftung fließen. So kann er beiFacebookweiter regieren und gleichzeitig globale Probleme lösen. Damit beweist der ebenso dynamische wie sympathische Unternehmer, dass er das Spiel der Macht perfekt beherrscht.
Die weltgrößte Social Media-Plattform wächst ungebremst und steigerte ihren Gewinn im ersten Quartal fast auf das Dreifache. Werbekunden rissen sich regelrecht darum, auf Smartphones und Tablets Anzeigen zu schalten und damit eine stetig steigende Zahl von Nutzern zu erreichen. Die Facebook-Aktie ist daraufhin um 10% auf Rekordhoch gestiegen.
Das sind natürlich Nachrichten, wie sie die Börse liebt und honoriert. In welchem Licht die Experten aus renommierten Börsenpublikationen die Marktentwicklung während der Berichtssaison sehen, lesen Sie im folgenden Pressespiegel, den ich für Sie zusammengestellt habe.
Das meinen die Experten:
Der Aktionärsbrief
Vom 27. April 2016
Die Berichtssaison stützt
„Zum Redaktionsschluss haben 136 Unternehmen aus dem S&P 500 ihre Zahlen vorgelegt. Mehr als 75 % haben die Erwartungen der Analysten beim Gewinn übertroffen. Wir wollen dennoch nicht in Jubelstimmung ausbrechen. Zum einen wurden die Erwartungen in den letzten Wochen massiv gesenkt. Zum anderen konnten nur ein Drittel auch ihre Umsatzerwartungen übertreffen. Mehr als 40% haben beim Umsatz sogar die Erwartungen verfehlt. Dafür klangen die Ausblicke zwar nicht euphorisch, aber stabil. Viele haben sich auf den starken Dollar eingestellt. Zudem wird nun von Quartal zu Quartal der Basiseffekt des starken Dollars greifen. Die Aktienmärkte sind zunächst vorsichtig. Nach den starken Anstiegen braucht es eine Konsolidierung.“
Hot Stocks Europe
Vom 25. April 2016
Indizes weltweit im Aufwind – Aktien bleiben alternativlos
„Die europäischen Börsen konnten im Berichtszeitraum kräftige Kursgewinne verbuchen, der DAX in diesem Zug wichtige charttechnische Hürden überspringen! Mit dem Wegfall einer ganzen Reihe von Bremsklötzen fließt nun wieder verstärkt Liquidität in die Aktienmärkte! Der DAX konnte die Marke von 10.000 Punkten zuletzt wieder nachhaltig überspringen, der EuroStoxx 50 ein klares Kaufsignal geben, in New York stehen die Indizes vor neuen Allzeit-Hochs. In einem Umfeld, in dem es außer Aktien kaum Anlagemöglichkeiten gibt, die bei kalkulierbarem Risiko eine attraktive Rendite versprechen, bleiben Aktien praktisch die einzige Alternative. In den USA haben die Unternehmen ihre Aktienrückkäufe in den vergangenen Jahren immer weiter nach oben geschraubt, selbst Notenbanken wie in Japan oder der Schweiz kaufen inzwischen in großem Stil Aktien in ihre Bilanz. Institutionellen Investoren bleibt ohnehin kaum eine andere Wahl, wollen sie für ihre Untergewichtung des Aktienmarktes am Ende des Jahres nicht in Erklärungsnöte kommen, wenn deutsche Aktien allein in Form von Dividenden eine Rendite zwischen 3% und 4% versprechen.“
DER BÖRSEN-SPIEGEL
(von Chefredakteur Jürgen Schmitt)
Vom 25. April 2016
An der Börse entscheiden viele Faktoren
„Die neue Berichtssaison liefert wie avisiert unter dem Strich eher enttäuschende Ergebnisse. Die jeweiligen Kursreaktionen fallen allerdings höchst unterschiedlich aus. Während es bei Unternehmen der ,Old Economy' oft sogar zu Kursgewinnen kommt, werden die großen Technologie-Blue Chips wie zuletzt Microsoft oder Alphabet erst einmal abgestraft. Doch auch diese Minuszeichen halten sich weitgehend in Grenzen. Es gilt ja auch zu bedenken, dass Quartalszahlen jeweils Vergangenheitswerte liefern. Doch an der Börse wird zum einen die Zukunft gehandelt, zum anderen entscheiden viele andere Faktoren darüber, warum Investoren in Aktien investieren oder nicht. Klar ist, dass Investoren eine gewisse Planungssicherheit brauchen. Die Zinsen sind im Keller und bleiben dort trotz wahrscheinlich homöopathischer Anpassungen auch noch viele Jahre liegen. Alternativen müssen her und hier führt perspektivisch an Sachwerten im Allgemeinen und Aktien im Besonderen kein Weg vorbei. Hier zählen dann auch nicht zwangsläufig die aktuellen Bewertungen, sondern einfach die grundsätzliche Solidität der Unternehmen und beispielsweise auch die jeweiligen Dividendenrenditen. Fazit: Anno 2016 können schwache Konjunktur- und Unternehmenszahlen durchaus mit steigenden Aktienkursen einhergehen.“
Unterm Strich...
… zählt die langfristige Solidität von gut aufgestellten und seriösen Unternehmen. Denn diese können sowohl durch glänzende Zahlen während einer Berichtssaison die Märkte kurzfristig beflügeln als auch dauerhaft eine nachhaltige Möglichkeit zur Kapitalanlage bieten, selbst wenn die Quartalsbilanz einmal weniger gut ausfällt. Was zählt, ist Werthaltigkeit und Zuverlässigkeit, nicht zuletzt auch bei der Dividendenausschüttung.
Womit einmal mehr bewiesen wäre, dass auch in Zukunft kein Weg an der Aktienanlage vorbeiführen wird. Darin sind sich die Experten einig. Mit dieser – für uns nicht neuen – Erkenntnis wünsche ich Ihnen einen schönen Tag.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Wenn Sie wissen wollen, auf welche Aktien man jetzt, wo viele Rücksetzer Kaufgelegenheiten bieten, setzen sollte, dann schauen Sie sich auf unserer Homepagewww.boersenspiegel.comum und wählen Sie unter unserem Angebot an Börsenbriefen denjenigen aus, der am besten zu Ihnen passt. Bei Fragen können Sie uns jederzeit gerne anrufen unter:(0661) 480 499 0oder mir eine E-Mail schreiben an: Martina.Bisdorf@boersenspiegel.comWir sind gerne für Sie da.
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