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Ausgabe vom 27. April 2016


  • Apple:
    Rückgang der iPhone-Verkäufe drückt Gewinn - Ist der Hype zu Ende?


  • Zitat der Woche
     



Apple: Rückgang der iPhone-Verkäufe drückt Gewinn - Ist der Hype zu Ende?



  


von Martina Bisdorf

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Apple, Apple und nochmal Apple. Gespannt hat die Börsenwelt gestern ins kalifornische Cupertino geschaut, wo der IT-Gigant seine Zahlen für das zweite Geschäftsquartal vorgelegt hat. Und sie waren – wie soll man es anders nennen – mehr als enttäuschend.

Die große Abhängigkeit der Softwareschmiede von einem einzigen Produkt, nämlich dem iPhone, hat jetzt zurückgeschlagen. Auch wenn Experten den Kaliforniern eigentlich eine starke Pipeline zutrauen, über die möglicherweise noch nicht so viel an die Öffentlichkeit gelangt ist, so begeistert auch der Ausblick nicht gerade.


Falsche Marketing-Strategie?

Apple verzichtete bislang auf niedrigpreisige Modelle beim iPhone und wartet stattdessen darauf, dass mehr Menschen in den neuen Märkten genug Geld haben, sich ein solches zu leisten. Diese Rechnung ging vorerst in China auf. Der Kurs sichert die hohen Milliarden-Gewinne, drückt aber zugleich auch den Marktanteil. Seit März versucht Apple nun, mit dem iPhone SE gegenzusteuern - dem ersten etwas günstigeren Modell, das in kleinerem Format einen Großteil der Funktionen der aktuellen Spitzengeräte enthält.

Aber auch die schon seit einiger Zeit schrumpfenden Verkäufe der iPad-Tablets sanken um fast ein Fünftel auf 10,2 Mio. Geräte. Bei den Macs gab es einen Rückgang von 12% auf gut 4 Mio. verkaufte Computer. Damit konnte Apple erstmals seit Langem nicht besser abschneiden als der chronisch schwache PC-Markt. Der Branchen-Absatz war laut Marktforschern um rund ein Zehntel gesunken.


Apple verkauft erstmals weniger iPhones

Seit 2003 ist man von Apple gewohnt, dass der Umsatz Quartal für Quartal steigt. Doch mit dem ersten Rückgang beim iPhone-Absatz, der im letzten Quartal verzeichnet wurde, brach diese Serie nun ab. Das ist eine echte Zäsur für den IT-Riesen. Wie kam es dazu? Ganz einfach, weil man sich in eine für jedes Unternehmen gefährliche Abhängigkeit von einem einzigen Produkt gebracht hat.

Apple-Chef Tim Cook hat inzwischen soagar das Vokabular gewechselt. Üblicherweise dominieren in seinen Aussagen Worte wie „toll”, „großartig” und immer wieder: „fantastisch”. Nun fabuliert er von „optimistisch”, „schwierig” und „Gegenwind”. Der Wind scheint etwas aus den Segeln genommen. Und das aus gutem Grund: Das Wachstum stockt.


Die Zahlen sind ernüchternd…

Erstmals seit Einführung im Jahr 2007 verkauft Apple weniger iPhones als im gleichen Quartal des Vorjahres. Nur 51,19 Mio. Stück waren es dieses Mal, das entspricht einem Minus von 16,3% im Vergleich zum vergangenen Jahr mit 61,17 Mio. Modellen. Das sieht zunächst nach einem Absturz mit Ansage aus. Dass der iPhone-Boom nicht ewig anhalten würde, war klar. Apple selbst hatte davor gewarnt anlässlich der Rekordzahlen von iPhone 6 und iPhone 6 Plus im Januar, als die Firma einen Gewinn von 18,4 Mrd. Dollar einfuhr.

Der aktuelle Umsatz für das zweite Quartal lag mit einem Minus von 13% und 50,6 Mrd. Dollar dann aber noch unter den ohnehin geringen Erwartungen der Analysten, die 52 Mrd. Dollar (45 Mrd. Euro) prognostiziert hatten. Auch die Prognose für das laufende Quartal fiel unter ihren Erwartungen aus. Die Aktie verlor daraufhin nachbörslich zeitweise mehr als 7%. Sie stand in den vergangenen Monaten bereits unter Druck.


… dennoch zählt die Software-Schmiede zu den wertvollsten Unternehmen der Welt

Der Gewinneinbruch beträgt zwar mehr als 22%. Nichtdestotrotz zählt Apple immer noch zu den wertvollsten Unternehmen der Welt. Immerhin verdienten die Software-Experten noch satte 10,5 Mrd. Dollar (9,3 Mrd. Euro)! Das darf man bei aller negativen Berichterstattung nicht vergessen.

Nicht zu vergessen sind auch die Ausschüttungen an die Anleger: Diese werden nun um weitere 50 Mrd. Dollar erhöht. Damit summieren sie sich auf 250 Mrd. Dollar. Die Quartalsdividende hob Apple von 54 auf 57 Cent pro Aktie an. Der Konzern kündigte außerdem an, sein Aktienrückkaufprogramm von 140 auf 175 Mrd. Dollar aufzustocken.


Apple ist und bleibt ein Evergreen – Auch wenn man über Innovation nachdenken muss

Zum 40. Geburtstag, den die Pioniere des Computer-Design dieses Jahr feiern, stellt sich mancher die Frage, ob es ein amerikanischeres Unternehmen als Apple gibt. Darüber könnte man natürlich endlos debattieren, aber Apple ist schon ein bahnbrechendes amerikanisches Unternehmen. Der Kult-Konzern verkörpert eben das Beste und manchmal auch das Schlechteste der modernen amerikanischen Unternehmenskultur, wie es Insider formulieren. Man darf also weiter auf Überraschungen und Innovationen gespannt sein, für die Apple schließlich berühmt ist.

Demzufolge wäre es weit übertrieben, jetzt in einen Negativ-Hype für die Aktie zu rutschen. Ganz im Gegenteil – Rücksetzer sind meist gute Kaufgelegenheiten. Wie wir die Lage und die momentane Situation von Apple im Einzelnen beurteilen, das erfahren sie am kommenden Montag im
BÖRSEN-SPIEGEL. Dort wird es eine genaue Analyse zu dem Börsen-Evergreen geben. Die Entwicklung der Aktie behalten wir bis dahin für Sie im Auge. 

Ich grüße Sie herzlich und kritisch zur Wochenmitte,

Ihre

Martina Bisdorf

PS: Der Optimismus der Verbraucher in Deutschland nimmt wieder zu. Nach 9,4 Punkten im April klettert der Konsumklimaindex im Mai voraussichtlich auf 9,7 Punkte, wie das Marktforschungsunternehmen GfK heute mitteilte. Es gilt also nicht nur für Apple: Immer schön optimistisch bleiben!






Zitat der Woche


„Ich glaube, wenn du etwas machst und es läuft gut, dann solltest du etwas anderes Wunderbares machen, bleib nicht zu lange bei einem. Denk daran, was als nächstes dran ist.”

Steve Jobs (1955 – 2011; Mitgründer und langjähriger CEO von Apple)  



 


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