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15. März 2016
- 30 Jahre CeBIT - Oder der Wegweiser in die digitale Transformation
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30 Jahre CeBIT - Oder der Wegweiser in die digitale Transformation
von Cindy Ullmann
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die bisher größte Computermesse, die CeBIT in Hannover, feiert dieses Jahr 30jähriges Jubiläum und erfindet sich dabei Jahr für Jahr neu.
1986 begann der Aufstieg der CeBIT zur weltweit größten Leitmesse für Computertechnik. Vor 30 Jahren wurde sie aus der Hannover Messe ausgegliedert. Zu dieser Zeit gab es noch einige Branchengrößen, die nicht an den Siegeszug der Computer glaubten und auch einem kleinen Unternehmen aus Silicon Valley mit Namen Apple nur geringe Chancen einräumten. Wie sehr sie sich täuschen sollten, wurde Jahre später klar.
Auf der CeBIT wurde Technikgeschichte geschrieben
Auf der CeBIT stellte Microsofts Firmengründer Bill Gates damals sein neues Betriebssystem vor. Hier boten heute unbekannte Unternehmen wie AOL Bertelsmann Online, CompuServe und Germany.net Zugänge ins Internet an. Hier stellten Oracle und Sun Microsystems ihre ersten Netzcomputer vor und läuteten damit die Ära der Personal-Computer ein.
Im Spitzenjahr 1995 drängelten sich 750.000 Menschen durch die Messehallen in Hannover. Die CeBIT verkam mehr und mehr zur Spielemesse. Die Messemacher wollten dem Einhalt gebieten und setzten vermehrt auf Fachpublikum.
2006 war die Besuchermenge bereits auf 450.000 Besucher geschrumpft. Dieses Jahr werden nur noch 200.000 Besucher erwartet. Grund für die niedrigeren Besucherzahlen ist sicherlich auch die wachsende Konkurrenz wie der Mobile World Congress in Barcelona und die Internationale Funkausstellung in Berlin.
Von der „Daddelmesse“ zur führenden Veranstaltung für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft
Seit 2014 ist die CeBIT eine reine Geschäftsmesse. Wie letztes Jahr steht auch dieses Jahr wieder das Thema d!Conomy im Vordergrund. CeBIT-Chef Oliver Frese betonte schon vor Messestart, dass die CeBIT nicht mehr die weltweit größte Computermesse sein will, sondern die führende Veranstaltung für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Man konzentriere sich jetzt nur noch auf Business to Business. Privatleute, die noch vor wenigen Jahren in Massen auf die CeBIT strömten, müssen wie schon in den letzten beiden Jahren draußen bleiben. Wichtig seien nicht Besucherzahlen, sondern geschäftliche Kontakte und Vertragsabschlüsse.
Schaut man sich auf der CeBIT um, sind die großen Themen dieses Jahres die Künstliche Intelligenz, die Weiterentwicklung von Drohnen, sowie der 3D-Druck. Bei allen Innovationen spielt die Frage: „Wie kann die digitale Transformation gelingen?“ die zentrale Rolle.
Trotz oder auch wegen des Wandels sind 3.300 Unternehmen aus aller Welt auf Der CeBIT vertreten. Bis zum 18. März 2016 zeigen sie dem Fachpublikum ihre Lösungen.
Deutschland steckt noch in den Kinderschuhen
„Viele deutsche Unternehmen stehen hier noch am Anfang“, beklagt sich Microsoft-Deutschland-Chefin Sabine Bendiek. Die Finanzstärke des Standorts Deutschland und die geringe Innovationskraft passen ihrer Ansicht nach nicht zusammen.
Nur die Telekom scheint für den Transformationsprozess gerüstet. Statt „dummer Leitungen“ wie Telekom-Vorstandschef Thimotheus Höttges gestern bei der Eröffnung sagte, setzt das Bonner Unternehmen nun auf das Geschäft mit Cloud-Diensten.
Die „Open Telekom Cloud“ soll den bisherigen Umsatz mit den bereits existierenden privaten Cloud-Services bis 2018 verdoppeln. Mit „Open Telekom Cloud“ konkurriert die Telekom mit Unternehmen wie Amazon und Microsoft, die diese Systeme schön länger und sehr erfolgreich am Markt anbieten.
„Digitale Strategie 2025“ fördert Glasfaserausbau für schnelle Leitungen
Auch die Politik will die Unternehmen mit entsprechenden Fördermaßnahmen auf den Weg in die digitale Welt unterstützen. So stellte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel gestern seine „Digitale Strategie 2025“ vor. Wichtiges Ziel ist es, ein schnelles Internet mithilfe von Glasfaserkabeln aufzubauen. Hier hinkt Deutschland anderen Ländern noch hinterher. Bis zum Jahr 2025 soll ein schnelles Gigabit-Glasfasernetz stehen. Hier sind Investitionen in Höhe von 100 Mrd. Euro geplant. Darüber hinaus soll ein 10 Mrd. schwerer Fonds aufgelegt werden.
Sichere Räume für die Industrie 4.0
Zentrales Thema der Messe ist auch die Sicherheit der Daten. Die Unternehmen müssen ihre Daten ohne Angst vor Diebstahl in sicheren Räumen vernetzen können. Dafür hat die Fraunhofer-Gesellschaft einen sicheren Datenraum entwickelt. Unternehmen wie Allianz, Bayer, Rewe, Schaeffler, ThyssenKrupp, Volkswagen und der Branchenverband ZVEI gehören dieser Initiative an. Zurzeit gibt es schon Anfragen für 70 Testprojekte. Später soll der Raum auch für ausländische Unternehmen geöffnet werden, aber deutsche und europäische Sicherheitsstandards einhalten. Die CeBIT schreibt sich das Thema Sicherheit schon seit einiger Zeit auf die Fahnen. Allein 500 der 3.300 Aussteller haben das Thema Sicherheit im Angebot.
Ein anderer Themenschwerpunkt der CeBIT ist der Einsatz von Drohnen. Ein Highlight ist die Dronemasters Summit in Halle 16. Hier bekommen die Messebesucher unter anderem Flugschauen und Drohnenrennen zu sehen. Der sportliche Wettbewerb soll die technische Entwicklung voranbringen.
3D-Druck statt Ersatzteillager
Groß im Kommen sind auch 3D-Drucker. Sie ersparen großen Unternehmen wie beispielsweise Airbus Lagerkosten in immenser Höhe. Mithilfe der 3D-Drucker müssen nicht mehr alle Ersatzteile vorgehalten werden, sondern können bei Bedarf einfach ausgedruckt werden.
Roboter übernehmen Ihre Betreuung
Bleibt noch das Thema Künstliche Intelligenz. Besonders beliebt ist der 1,20 m große Roboter namens „Pepper“, der von der französischen Firma Aldebaran entwickelt und von IBM mit der entsprechenden Software ausgestattet wurde. Seit dem Verkaufsstart vor 8 Monaten sind schon 20.000 dieser kleinen Helfer im Einsatz. „Pepper“ spricht 20 Sprachen und erkennt Emotionen. Seinen kleinen Bruder Ano können Sie demnächst in Hilton-Hotels bewundern. Er wird das Personal bei der Betreuung der Gäste unterstützen. Vielleicht begegnet er Ihnen demnächst auch als stiller Diener auf einem Kreuzfahrtschiff.
IBM hat gerade Europas größtes Zentrum für Künstliche Intelligenz in München gegründet, um die Automatisierung und Vernetzung weiter zu erforschen. Und neue selbstlernende Prozesse zu gestalten.
Technik, die unter die Haut geht
Das Unternehmen Digiwell stellt bereits Chips vor, die als Implantate unter der Haut, Zugangskarten für Türen ersetzen können.
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber im Augenblick bin ich noch nicht bereit für kleine Roboter, die mir die Welt zeigen oder irgendwelche Chips, die ich mir unter die Haut pflanzen lasse. Ich hoffe, diese Entwicklung lässt noch etwas auf sich warten.
Herzliche Grüße
Ihre
Cindy Ullmann
PS: Übrigens feiert nicht nur die CeBIT ihr 30jähriges Jubiläum, sondern auch der Hightech-Gigant Microsoft. Exakt am 13.03.1986 ging Microsoft an die Börse. In Dieter Wendts 100%-DEPOT erfahren Sie, ob Microsoft ein Kauf ist oder nicht.
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