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04. März 2016


  • Die Highlights des Genfer Autosalons:
    Die E-Isetta oder die Lust an leistungsstarken Sportwagen


Die Highlights des Genfer Autosalons:
Die E-Isetta oder die Lust an leistungsstarken Sportwagen

 

von Cindy Ullmann

Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

haben Sie auch das Gefühl, dass irgendwann alles wieder kommt? So auch bei den Autos, die seit gestern auf dem Genfer Autosalon vorgestellt werden.

Der Internationale Automobil-Salon in Genf gehört zu den weltweit wichtigsten Automobilmessen. Vom 03. bis 13. März 2016 treffen sich hier rund 200 Aussteller aus 30 Ländern. Es werden 700.000 Besucher erwartet, die sich von 120 Welt- und Europa-Premieren beeindrucken lassen können.

Retrofans werden jubeln

Wer von Ihnen kennt Sie noch, die Isetta von BMW? Das kleinste Auto der Welt. Was rede ich denn da. Eigentlich ist der Name „Auto“ reichlich übertrieben, war sie doch eher ein Rollermobil.

BMW verkaufte dieses „Auto“ nach dem 2. Weltkrieg aus einer Not heraus. Da das einzige von BMW betriebene Automobilwerk in Eisenach, und somit in der sowjetischen Besatzungszone lag, musste sich BMW wohl oder übel auf Motorräder konzentrieren.

Nur wenig später entwickelte Renzo Rivolta, der Firmenchef des Motorradherstellers Iso Rivolta in Italien ein Rollermobil in ungewöhnlicher Form: Die Iso-Isetta. Wie bei einem Kühlschrank klappte man bei diesem Gefährt die Fronttür auf. Das Unternehmen hatte vorher in der Tat Kühlschränke gebaut. Das Lenkrad schwenkte mit der Fronttür nach vorn und zur Seite und bot so einen guten Einstieg in den für zwei Personen ausreichenden Innenraum.

Die „Knutschkugel“ rettete BMW vor der Pleite

Mitte der 1950er Jahre geriet BMW in eine schwere Krise. BMW hatte in der Zwischenzeit wieder einen ersten PKW den „BMW 501“ konstruiert, der sich aber wegen des hohen Preises und fehlender Führerscheine als Vollflopp herausstellte. Es fehlt das Geld, um in die Entwicklung von Kleinwagen zu investieren. Blieb also nur der Lizenzbau.

Da kam die Isetta, die auf dem Turiner Autosalon vorgestellt wurde, gerade recht. Schnell wurde ein Lizenzvertrag geschlossen und der Bau optimiert. Am 05. März 1955 wurde sie der Öffentlichkeit zu einem Preis von 2.580 DM vorgestellt und ein großer Erfolg. Zwischen 1955 und 1962 wurden 161.728 Isettas verkauft.

Dank der Isetta hatte BMW nun das Finanzpolster, um neue Mittelklasse-Wagen zu entwickeln. Somit gilt die Isetta noch heute als ein Symbol für das Wirtschaftswunder in Deutschland nach dem 2. Weltkrieg.

 


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Eine Isetta im Fahrstuhl

Ich selbst habe eine sehr schöne Erinnerung an die Isetta. Unser Mathelehrer auf dem Gymnasium hatte ein Faible für Autos aus den 1950er Jahren. So kam er häufig mit seiner Isetta zur Schule. Als er uns einmal einen besonders fiesen, unangekündigten Mathetest schrieben ließ, rächten wir uns.

Wir hatten nämlich einen recht großen Fahrstuhl in unserer Schule, in dem eine Isetta prima Platz hatte. Sie können sich sicher vorstellen, was dann passierte. Wir trugen das Leichtgewicht Isetta ins Schulgebäude und parkten sie im Fahrstuhl. Als unser Lehrer dann im 5. Stock auf den Fahrstuhl wartete, sah er statt einer leeren Fahrkabine nur seine Isetta und war sprachlos. Wenn ich jetzt so überlege, hatten wir Glück, dass er es so cool nahm und nach dem ersten Schreck einfach nur lachte. So entkamen wir einer Strafe. Lieber Herr Mathelehrer, vielen Dank für die schöne Erinnerung und sorry nochmal für die Unannehmlichkeiten damals.

Raider heißt jetzt Twix oder Isetta heißt jetzt Microlino

Und jetzt gibt es sie wieder, die Isetta. Der Schweizer Tretroller-Hersteller Micro Mobility Systems, Erfinder des Micro Scooters und des Kickboards, hat gerade auf dem Genfer Autosalon den ersten Prototypen der elektrischen Neuauflage vorgestellt.

Die E-Isetta heißt jetzt Microlino, fährt elektrisch, erreicht 100 Stundenkilometer und kommt 130 km weit. Das Leichtfahrzeug, das nur 400 Kilogramm wiegt, ist in Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften entstanden. Microlino sieht der legendären Isetta zum Verwechseln ähnlich.

Nun soll nach Angaben von Firmenchef Wim Ouboter die Serienentwicklung beginnen. Ende 2017 sollen erste Exemplare des Kleinstwagens zu haben sein. Wie damals die Isetta zur Rettung von BMW beigetragen hat, soll Microlino nach der Vorstellung von Ouboter bald auch dem elektrischen Fahren zum Durchbruch verhelfen.

Niedrige Spritpreise wecken die Lust auf leistungsstarke Sportwagen

Diese Elektro-Isetta ist sicher eines der Highlights des 86. Genfer Autosalons, bei dem es sich sonst eher um Pferdestärken dreht. Elektroautos sind hier weniger im Fokus. Selbst Kleinwagen protzen in Genf mit nie dagewesener Leistung. Dank niedriger Ölpreise werden Spritfresser wieder beliebter.

Doch schon aus Tradition setzt man in Genf auf die Lust am leistungsstarken Sportwagen. Hier geht es weniger um vernetzte Autos, sondern um reinen Fahrspaß.

Chiron, der Superlativ - leistungsstärkster, schnellster, luxuriösester und exklusivster Serien-Supersportwagen der Welt

So präsentiert die VW-Tochter und Luxusmarke Bugatti hier in Genf ihr neuestes PS-Wunder: den Chiron. Ganze 1.500 PS warten unter der Haube, um ausgefahren zu werden. Dank des acht Liter großen 16-Zylinders und Druck aus vier Turboladern kommt der Chiron in weniger als 2,5 Sekunden auf 100 Stundenkilometer, Höchstgeschwindigkeit 420 km/h! Da brauchen Sie eine Rennstrecke.

880 Liter Kraftstoff in einer Stunde

Den Schnitt verdirbt wie immer das Tanken. Bei Vollgas ist der 100-Liter-Tank in acht Minuten leer. Den neuen Chiron erhalten Sie zum Schnäppchenpreis von 2,4 Mio. Euro, ohne Steuern wohlgemerkt.

Sie meinen, dass sich dies niemand leisten wird? Sie irren. Es gibt laut Bugatti schon jetzt 160 Vorbestellungen. Da das Atelier im französischen Molsheim, wo jeder Chiron von fünf bis sechs Spezialisten von Hand zusammengebaut wird, nicht mehr als 50 Autos pro Jahr schafft, müssen sich die Besteller auf längere Wartezeiten einstellen.

Doch auch alle anderen deutschen Premium-Autobauer wollen den Trend nicht verpassen und präsentieren in Genf vornehmlich leistungsstarke Spritfresser. Der Grund ist auch hier der billige Ölpreis. „Die Autowelt hat mit dem billigen Kraftstoff den Rückwärtsgang eingelegt“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen.

„Die Autowelt hat mit dem billigen Kraftstoff den Rückwärtsgang eingelegt“ Ferdinand Dudenhöffer

Bei der Leistungsschau der Superlative gehen sparsame Autos mit geringem CO2-Ausstoß glatt unter. Dafür wurde eigens eine App entwickelt, die 350 Modelle vorstellt, die heute schon auf einen CO2-Ausstoß unter 95 Gramm kommen.

Fest steht, nach einem eher schwachen Börsenstart Anfang 2016 ziehen die Auto-Aktien jetzt an. Auch Dieter Wendt hat einige Autobauer in seinem 100%-Depot. Welche jetzt ein Kauf sind, erfahren Sie hier!

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende

Ihre
Cindy Ullmann

PS: Selbst wenn autonomes Fahren in Genf kaum eine Rolle spielt. VW will jetzt Google und Apple im Bereich selbstfahrende Autos den Kampf ansagen und hat dafür Johann Jungwirth, einen ehemaligen Mitarbeiter von Daimler und Apple im Silicon Valley, angeheuert. Er soll VW von Grund auf verändern und den Konzern ins digitale Autozeitalter führen. Es bleibt also spannend.


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