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23. Februar 2016
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"Mobile is everything"
von Cindy Ullmann
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie Ihnen meine Kollegin Martina Bisdorf ja gestern schon angekündigt hat, dreht sich hier heute alles um die weltgrößte Mobilfunkmesse, den Mobile World Congress (MWC) in Barcelona, auf der noch bis Donnerstag mehr als 2.000 Aussteller ca. 93.000 Besuchern ihre neuesten Entwicklungen vorstellen. Die großen Themen in diesem Jahr: Die virtuelle Realität, das Internet der Dinge und der LTE-Nachfolger 5G.
Virtuelle Realität, das Internet der Dinge und der LTE-Nachfolger 5G sind die großen Themen auf der MWC Barcelona
Eines steht fest, die Mobilfunk-Industrie sucht nach neuen Geschäftsmodellen. Denn die Branche muss sich auf einen radikalen Wandel einstellen. „Entweder man krempelt sein Geschäft um, oder man wird damit umgekrempelt", warnte am Montag Topmanager Ralph de la Vega vom amerikanischen Telekom-Riesen AT&T.
Beim Mobile World Congress rücken deshalb vor allem Anwendungen zur Darstellung virtueller Welten in den Mittelpunkt. Auch das Internet der Dinge in Form des digital organisierten Zuhauses und „smarter“ Städte bekommt viel Platz auf der Messe. Kurz und gut: Von der Zahnbürste bis hin zur Straßenlaterne - alles wird vernetzt.
Zuckerbergs Zukunftsvision: Virtuelle Brillen und günstiges Internet für arme Entwicklungsländer
Gestern hat die MWC mit einem Paukenschlag begonnen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat in seiner Keynote einen Blick in die Zukunft gewagt. Seine Mission: Er will Menschen weltweit miteinander vernetzen.
Zuckerberg ist der Meinung, dass die VR-Brille das nächste große Ding ist, um das sich alle reißen werden, weil sie genau diese Vernetzung bietet. Um hier ganz vorne mitzuspielen, hat er im März 2014 nicht nur die Firma Oculus für die enorme Summe von 2 Mrd. Dollar gekauft, sondern sich jetzt auch noch mit Samsung verbündet. Als Anreiz gibt Samsung Käufern, die vor dem Marktstart am 11. März eines der neuen Smartphones vorbestellt, eine Gear-VR-Brille dazu.
Darüber hinaus hält Zuckerberg an seinem Lieblingsprojekt internet.org. fest. Seine Vision: „Ich will alle Menschen mit dem Internet verbinden.“ Mit internet.org will er Internet in die armen Regionen der Welt bringen. Gestern kündigte der Facebook-Chef deshalb an: „Wir werden in diesem Jahr zum ersten Mal Solar-Drohnen fliegen lassen, die drei bis sechs Monate in der Luft sind und von dort aus für Internetempfang sorgen. Wir werden außerdem den ersten Satelliten über Afrika schicken, um Internet an den Boden zu beamen."
Zuckerberg wagte noch eine weitere These: „Das Video wird 2016 einen ähnlichen Wandel erleben wie die Nutzung des Smartphones.“ Der neue Kooperationspartner Samsung ist auch darauf bestens vorbereitet. Das koreanische Unternehmen stellte gestern erstmals eine 360-Grad-Kamera vor, die Nutzer zum Drehen von Virtual-Reality-Videos animieren soll.
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BNP Paribas präsentierte: „Rendezvous mit Harry“
„Boden oder kein Boden", so die Frage, die in der Sendung „Rendezvous mit Harry“ von Beginn an im Raum stand. Für Trader Harald Weygand sind wir beim DAX längst nicht überm Berg. 9.500 Punkte scheinen eine entscheidende Marke. Unter den DAX-Aktien ragt Adidas, zuletzt Wochengewinner im DAX, hervor. Für Harry weiterhin ein interessanter Wert. Ein so genanntes „Spidertop" sieht er hingegen bei der Allianz. Was das ist, erklärt Harry in der Sendung vom 22. Februar.
Begleitet von Kemal Bagci von BNP Paribas führte wieder einmal Volker Meinel durch die Sendung. Bagci konnte einiges zur Ölpreisentwicklung beitragen. Hier sieht Harry beim WTI viel Licht. Auch die Entwicklung des britischen Pfundes versus US-Dollar stand im Fokus und am Ende musste natürlich bei zahlreichen Nachfragen der Goldpreis unter die Chartlupe kommen. Sie möchten die Sendung noch einmal sehen und hören? Dann einfach hier klicken. „Rendezvous mit Harry“ gibt es wieder am Montag 29. Februar wie immer um 19 Uhr.
Das Smartphone löst das Laptop ab
Was gibt es sonst noch Neues in Barcelona? Hewlett-Packard schafft das Laptop ab. HP ist der Meinung, dass die Aufgabe des Laptops zukünftig ohne Weiteres von Mobiltelefonen übernommen werden kann und es Laptops bald nicht mehr geben wird.
Mittlerweile hat die Leistungsfähigkeit von Smartphones eine Schwelle erreicht, die es zu Steuerungszentralen werden lässt. Die Ausstattung der Smartphones entspricht mittlerweile der Ausstattung von Mittelklasse-Laptops. Statt des Laptops setzt HP zukünftig auf Smartphones.
Auch LG entwickelt Smartphones, die andere Geräte wie Drohnen, Lautsprecher, Spielzeugroboter oder VR-Brillen steuern können. Damit werden Smartphones zukünftig zu Plattformen.
Zunächst muss sich zeigen, ob und wie schnell sich genügend Kunden für mobile VR und Laptops im Hosentaschenformat finden. Doch der Trend auf dem Mobile World Congress ist erkennbar: Smartphones werden bald mehr als Smartphones sein.
SIM-Karte adios – Jetzt kommt eSim
Auch die herkömmliche SIM-Karte dürfte schon bald ausgedient haben und von der sogenannten eSIM abgelöst werden. Die Geräte sollen künftig einfach mit einem Code aktiviert werden, sagt Niek Jan van Damme, Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Telekom. Gerade haben sich die Anbieter auf einen gemeinsamen Standard geeinigt.
5G – Datentransfer in Gigabitgeschwindigkeit
Stichwort 5G. Der neue Mobilfunkstandard soll Daten in Gigabitgeschwindigkeit übertragen und damit noch viel mehr Geräte per Internet miteinander vernetzen können als bisher.
Die Smartwatch geht dann ebenso selbstständig online wie der Kühlschrank oder das Auto. Die ersten 5G-Netze werden 2018 bis 2020 erwartet.
Autoindustrie darf auf dem MWC nicht fehlen
Der Autohersteller Ford will die Investitionen in Technologien für selbstfahrende Autos in den kommenden Jahren verdreifachen. Dies betonte Konzernchef Mark Fields in Barcelona. „Wir stehen an der Schwelle einer Revolution der Mobilität. Und wir wollen Autobauer und Mobilitäts-Dienstleister sein", sagte Fields.
Natürlich dürfen auch die Wearables auf dem MWC nicht fehlen. Jede Menge Fitnessarmbänder und Computeruhren kann der Messebesucher hier bestaunen. Neu ist, dass die Bänder und Uhren immer häufiger als Ersatz für Kreditkarte und Bargeld genutzt werden sollen.
Telekom kooperiert mit Musiker Will.i.am in Sachen Smartwatch
Die Dt. Telekom und der Musiker Will.i.am haben auf der MWC die autonome Smartwatch Dial vorgestellt. Die Smartwatch bietet einen größeren Funktionsumfang als andere Uhren. Das Endgerät lässt sich mithilfe eines eigenen sprachgesteuerten Assistenten namens AneedA steuern und benötigt kein Smartphone mehr. Die Dial sei jedoch laut Will.i.am keine Smartwatch und auch keine Erweiterung des Smartphones. Vielmehr handele es sich um eine unabhängige Plattform mit einem ganz eigenen Bedienumfang.
Herzliche Grüße
Ihre
Cindy Ullmann
PS: Und was ist mit Apple? Apple nimmt an der Messe in Barcelona traditionell nicht teil. Neuigkeiten präsentiert das Unternehmen ausschließlich auf eigenen Events. Das nächste große Event wird am 15. März 2016 erwartet. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
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