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Ausgabe vom 03. Februar 2016
Rentner aufgepasst: Europa ist attraktiv für den Ruhestand
– Aber nur mit der richtigen Altersvorsorge
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Rentner aufgepasst:
Europa ist attraktiv für den Ruhestand – Aber nur mit der richtigen Altersvorsorge
von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL Like Follow
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
„Europa besonders attraktiv für Rentner“, diese Schlagzeile in der Finanzpublikation Smart Investor, die wir hier in der Redaktion immer mit großem Interesse lesen, da sie sich mit sehr innovativen Themen befasst, ist mir gestern ins Auge gestochen. Das ist was für meine Leser, dachte ich sofort. Denn gerade in der jüngsten Zeit sind wir in der Redaktionssprechstunde sehr häufig auf Fragen zur Altersvorsorge angesprochen worden.
Also habe ich das Thema vertieft. Und meine Recherchen haben zutage gebracht, dass wir Europäer, was den Ruhestand anbelangt, allem Anschein nach gut versorgt sind. Neueste Studien weisen die Lebensbedingungen im Alter in den westlichen Staaten als führend aus. Neben dieser Erkenntnis geben diese Studien wertvolle Hinweise darauf, was beim Vorbereiten auf einen Ruhestand im Ausland beachtenswert ist.
Flüchtlingsstrom hin oder her - Deutschland vergreist
Die Demografie spricht eine deutliche Sprache: „Deutschland vergreist“, da sind sich die Experten einig. Wir Deutsche werden im Schnitt immer älter. Konkret heißt das, dass 60-Jährige hierzulande damit rechnen, noch 24 Jahre zu leben. Durchschnittlich gesehen können davon 17,8 Jahre bei guter Gesundheit verbracht werden.
Weil sich so gut wie jeder ein langes Leben wünscht, sind das verglichen mit früher gute Nachrichten. Doch eine hohe Lebenserwartung bringt auch Herausforderungen mit sich. Eine der wichtigsten davon ist die Finanzierung dieses langen Lebens. Zudem stellt sich die Frage, wie und wo der Lebensabend verbracht werden soll.
Hohe Lebenserwartung – Hohe Herausforderung
Nicht wenige Deutsche zieht es dabei ins Ausland. Diesen Trend bestätigen steigende Rentenüberweisungen an deutsche Staatsbürger ins Ausland. Ein häufiges Motiv für diesen Drang in die Fremde ist der Wunsch, sich in wärmere und klimatisch angenehmere Gefilde zurückzuziehen. Manchmal steckt auch die Annahme dahinter, sich anderswo einen höheren Lebensstandard ermöglichen zu können.
Allein an Zahlen gemessen, lebt es sich allerdings als Rentner in Deutschland gar nicht so schlecht. Das kann man immer wieder bei Reisen um die Welt feststellen, wird aber auch durch aktuelle Studien, wie beispielsweise der von UNDESA (Population Division, World Population Prospects – The 2015 Revision) untermauert.
Wenn schon Ausland – Dann am besten nicht zu weit weg
Wie sich herausgestellt hat, werden die Spitzenränge fast ausschließlich von westlichen Ländern, insbesondere aus Europa, belegt. Beim Global AgeWatch Index beispielsweise nehmen die Schweiz, Norwegen und Schweden die ersten drei Plätze ein und beim Global Retirement Index führen ebenfalls die Schweiz und Norwegen ergänzt um das drittplatzierte Australien das Feld an.
Daran wird eines deutlich: Die Idee, den Lebensstandort durch einen Umzug in ein weniger entwickeltes und damit günstigeres Land zu erhöhen, lässt sich nicht so einfach die Tat umsetzen. Denn wenn alle das Lebensgefühl bestimmenden Einflussfaktoren berücksichtigt werden, haben oft die teureren westlichen Staaten die Nase vorne.
Kostbares Gut: Vertraute Bindungen und familiärer Anschluss
Wie wichtig gerade im Alter der Kontakt zu langjährigen Freunden und insbesondere zur Familie ist, darf nicht unterschätzt werden. Den meisten Menschen ist es wichtig, die Enkel aufwachsen zu sehen und vielleicht auch zu wissen, dass jemand in der Nähe ist, wenn es einmal nicht mehr so klappt mit der Eigenständigkeit.
Dass diese Aspekte gar nicht hoch genug bewertet können, das ist auch meine ganz persönliche Meinung. Denn was wirklich bleibt, sind die Menschen, die einem wichtig und vertraut sind. Diese Kontakte sind mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Auch das muss in einer Börsenpublikation einmal gesagt sein.
Wertvolle Basis: Ein gut funktionierendes Gesundheitssystem
Hinzu kommt bei der Entscheidung für den Altersruhesitz aber noch ein anderer wesentlicher Gesichtspunkt, nämlich die Gesundheit. Wie Umfragen bestätigen, möchten die meisten Deutschen sich am liebsten von vertrauten Menschen betreuen lassen, falls sie Pflege benötigen. Wer viele Länder bereist und sich dabei auch für die lokalen Immobilienmärkte interessiert, der trifft jedenfalls auf viele Objekte, die zum Kauf angeboten werden, weil es die Besitzer aus gesundheitlichen Gründen zurück in die alte Heimat zieht.
Außerdem sollte man gerade hier unser gut funktionierendes Gesundheitssystem nicht unterschätzen, ebenso wenig wie das anderer europäischer Länder. In puncto Gesundheitsversorgung sind wir Deutsche vornedran, das müssen wir allen Unkenrufen zum Trotz schon zugeben. Auch wenn man auf einen Facharzttermin manchmal lange warten muss, man bekommt einen. Und irgendein Arzt – egal ob ein niedergelassener oder im Krankenhaus – wird sich immer um einen kümmern, wenn ein Notfall angesagt ist. Das ist nicht überall auf der Welt selbstverständlich und das dürfen wir uns ruhig mal vor Augen halten.
Nicht zu unterschätzen: Sprachbarrieren im Ausland
Auch sollte man sich bei einem Ortswechsel in fremde Gefilde gut überlegen, wie es mit den Sprachkenntnissen aussieht. Wer will – oder kann - sich beispielsweise eine vielleicht lebenswichtige Diagnose in einer Sprache stellen lassen, die er nicht im Detail versteht? Zumal das entsprechende Beherrschen der Landessprache auch eine unabdingbare Voraussetzung zum Aufbau von sozialen Kontakten ist.
Beim Ruhestands-Spitzenreiter Schweiz fällt diese Sprachbarriere - jedenfalls weitgehend! – weg. Dafür sollte man aber beachten, dass dort das Leben mindestens genauso teuer oder sogar teurer ist als in Deutschland.
Rentenunsicherheit und geopolitische Krisen nicht außer Acht lassen
Sollte man mit der Auswanderung liebäugeln, dann ist es umso wichtiger, die entsprechende Sprache zu erlernen, je früher umso besser. Das gilt auch für den Versuch, sich eine gute Basis für einen komfortablen Ruhestand zu sichern. Sich entsprechend vorzubereiten, ist auch deshalb wichtig, weil die Höhe der staatlichen Rente im Alter längst nicht mehr sicher ist.
Ein gutes Beispiel dafür sind die jüngsten Entwicklungen direkt vor der europäischen Haustüre. Die Krise hat beispielsweise Griechenland im Global AgeWatch Index auf Platz 79 zurückgeworfen, was nur noch einen Platz besser als Kambodscha ist! Auch sonst hat sich zuletzt die Kluft bei der Lebenssituation von Ruheständlern zwischen den verschiedenen Staaten in Europa vergrößert. Die nächste Krise kann auch solvente Länder in den Ranglisten nach unten ziehen.
Frühzeitige finanzielle Vorsorge ist unabdinglich
Mit Blick auf Deutschland, wo die Armutsrate mit 9,7% im regionalen Vergleich relativ hoch liegt, gibt die Leiterin der OECD-Abteilung für Sozialpolitik Monika Queisser folgende Warnung ab: „In Deutschland werden die Rentenbezüge für Menschen mit verhältnismäßig kleinem Gehalt gegen Mitte dieses Jahrhunderts so niedrig sein wie in kaum einem anderen OECD-Land." Rechtzeitig Eigenvorsorge zu betreiben, tut in jedem Fall Not.
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Ich wünsche Ihnen allen eine gute Zeit und für Ihren eventuell anstehenden Ruhestand eine glückliche Hand bei der Vorsorge.
Herzliche Grüße
Ihre
Martina Bisdorf
PS: Laut einem druckfrischen Bericht des Handelsblatt online könnte sich die Bundesregierung mit dem Gedanken anfreunden, das Zahlen mit Bargeld zu begrenzen. Bei 5.000 Euro solle Schluss sein, wer mehr in bar auf die Verkaufstheke legen wolle, stünde dann unter Verdacht, Geld waschen zu wollen. Verbraucherschützer und Finanzexperten reagieren wenig begeistert: Die totale Kontrolle rücke damit näher, ein Eingriff in die Bürgerrechte erfolge, der Datenschutz werde ausgehebelt, ein Hort der Freiheit zerstört. Wir werden Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.
Zitat der Woche
„Und es gilt der Satz – zum Mitschreiben: Die Rente ist sicher. Die Rente bleibt Alterslohn für Lebensarbeit.“
Norbert Blüm, ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Soziales, 1994
(Anm. d. Red.: Das ist lange her, bleibt mir da nur zu sagen…)
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