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Ausgabe vom 21. Januar 2016


  • Pressespiegel: DAX im Zeichen von Billig-Öl und Niedrig-Zinsen  
     

 


Pressespiegel: DAX im Zeichen von Billig-Öl und Niedrig-Zinsen  



von Martina Bisdorf
Redaktion BÖRSEN-SPIEGEL        FacebookLike   TwitterFollow

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wie wir soeben erfahren und es auch nicht anders erwartet haben, hält dieEuropäische Zentralbank (EZB)laut heutigem Beschluss an ihrem Kurs des extrem billigen Geldes fest. Der Leitzins im Euroraum bleibt auf dem Rekordtief von 0,05%. Der Strafzins für Geld, das Banken über Nacht bei der Notenbank parken, beträgt weiterhin 0,3%. 

„Super-Mario“, EZB-ChefMario Draghi, pumpt also weiter Geld in die Märkte, worauf derDAXdann auch nur gelangweilt reagiert. Am Nachmittag pendelt das Börsenbarometer um 9.400 Punkte und damit leicht im Plus. Es ist noch lange nichts ausgestanden.

Kein leichter Stand für „Super-Mario“ - Auch ihm macht das Öl zu schaffen

Der Einbruch bei Öl hat den Preis des Rohstoffes unter die jüngsten Prognosen der EZB gedrückt. Ein Barrel Brent- Rohöl notiert nun bei Hälfte dessen, was im Dezember erwartet wurde, sodass die Prognose der europäischen Notenbank, die Inflation läge in diesem Jahr bei durchschnittlich 1%, bereits Schnee von gestern ist.

Tatsächlich rechnen einige Banken im Euroraum mit Preisrückgängen in den nächsten Monaten.Barclaysbeispielsweise sieht die durchschnittliche Teuerung 2016 bei lediglich 0,1%. Noch besorgniserregender ist aber offenbar für die EZB, dass die Inflationserwartungen in jüngster Zeit der Bewegung bei Öl gefolgt sind. Dies wird als Zeichen dafür gewertet, dass die Märkte beginnen, die Fähigkeit der Notenbank anzuzweifeln, die Preissteigerungen wieder in Einklang mit ihrem Mandat zu bringen.

Der DAX-Öl-Poker geht in die nächste Runde

Es geht also weiter im DAX-Öl-Poker und keiner scheint so recht zu wissen, wo der Karren hinfährt. Die große Resonanz auf meinen gestrigen Bericht über den Zusammenhang zwischen dem schwarzen Gold und dem deutschen Leitindex sowie die heutige Entwicklung nach dem Zinsentscheid veranlassen mich dazu, einmal genau hinzuschauen, wie die Kollegen anderer renommierter Börsenpublikationen die Sachlage einordnen.

Ich habe drei aussagekräftige Artikel zum Thema für Sie ausgewählt, die Sie als Ergänzung zu meinen Ausführungen unbedingt lesen sollten.

Das meinen die Experten: 

Hanseatischer Börsendienst
Vom 21. Januar 2016

Warnung vor Griff ins fallende Messer
„Vor zwei Wochen haben wir darauf hingewiesen, dass ,auch die Charttechnik zunehmend zur Vorsicht' mahnt. Konkret hieß es: ,Mit dem Kursrutsch vom Montag finden wir die unerfreuliche Situation vor, dass die gleitende 200-Tagelinie abwärts weist und gleichzeitig der DAX unterhalb dieser Durchschnittslinie notiert. Diese Konstellation gab es in der Vergangenheit nicht zu häufig und zeigte nicht selten stärkere Korrekturphasen an.' Diese Warnung hat sich leider bewahrheitet. Und bekanntlich sollen Anleger nicht ins fallende Messer greifen. Doch zeitweise erscheint ein antizyklischer Einstieg attraktiv. So haben wir Ende September 2015 nach einem stärkeren Kursrutsch rund auf dem jetzt wieder erreichten Niveau drei DAX-Aktien ins Musterdepot aufgenommen. Die Bilanz fällt gemischt aus. Wollen wir auf dem stark gedrückten Kursniveau um 9.500 Punkte erneute Blue Chip-Käufe wagen?“

Platow Emerging Markets 
Vom 21. Januar 2016

Comeback des Öl-Landes Iran zu denkbar ungünstigem Zeitpunkt
„Im Iran ist die Euphorie über das Ende der fast vier Jahrzehnte andauernden Wirtschaftssanktionen weiter ungebrochen. Die Regierung in Teheran hat große Pläne auf ihrem Weg zurück in den Welthandel. Trotz aller Bemühungen, auch in anderen Industriezweigen wieder Fuß zu fassen, wird der Iran kurz- bis mittelfristig auch weiterhin auf sein Öl-Geschäft angewiesen sein. Jedoch kommen die großen Öl-Reserven des Landes zum falschen Zeitpunkt auf den Markt. Der niedrige Ölpreis wird dem Iran deutlich weniger Geld in die Kassen spülen als das noch vor ein bis zwei Jahren der Fall gewesen wäre. Zudem will das Land, mit den viertgrößten Reserven der Welt eines der wichtigsten OPEC-Mitglieder, seine Produktion in den kommenden Monaten verdoppeln, was den Ölpreis weiter drücken dürfte. Schon kurzfristig will die Teheraner Regierung 500.000 Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt werfen. In den vergangenen Monaten angesammelte Reserven in Höhe von 30 Mio. Barrel liegen in Tanks an Land und auf Schiffen bereit. Die Förderanlagen selbst gelten aber als veraltet und bedürfen dringend massiver Aufrüstung. Auch wenn die Aufhebung der Sanktionen nicht über Nacht kam, erscheint das Comeback des Iran aus Sicht der Erdölproduzenten wie eine Naturkatastrophe. Das preisliche Umfeld für die Rückkehr Irans auf den globalen Ölmarkt könnte kaum ungünstiger sein.“

Börse easy
Vom 20. Januar 2016 

Täuschende Hoffnungsschübe und verkrustete Strukturen 
„Immer diese Hoffnungsschübe an der Börse! So wie gestern: Der DAX bewegte sich zwischendurch aufwärts - getrieben von Überlegungen, die chinesische Regierung könnte weitere Maßnahmen ergreifen, um das Wachstum der eigenen Volkswirtschaft zu forcieren. Wann geben die Investoren es endlich auf anzunehmen, Peking könnte Entscheidungen treffen, damit ihre Engagements Gewinn abwerfen? Lassen Sie sich nichts vormachen! Chinas Regierung wird genau das tun, was sie für richtig hält, um den Wechsel von der Schwerindustrie bzw. dem Verarbeitenden Gewerbe hin zu mehr Konsum zu bewerkstelligen. Wenn dabei auch etwas für den Rest der Welt abfällt - fein. Wenn nicht, wird man sehen, inwieweit man - nicht zuletzt aus eigenem Interesse - dem entgegenkommen kann. Der DAX wird noch von einer anderen Seite unter Beschuss genommen: Vonseiten der USA nämlich. Viele amerikanische Unternehmen führten in den letzten 1 1/2 Jahren Aktienrückkaufprogramme durch, die sie mit Fremdkapital (Bankkrediten) finanzierten. Dadurch ist ihr Schuldenstand enorm gestiegen. In dem Moment, in dem der Dow Jones die Marke bei 16.000 Punkten nachhaltig unterbietet, werden die Banken bei den Konzernen vorstellig. Und zwar mit der Frage, wie sie sich denn die weitere Bedienung ihrer Schulden vorstellen. Es könnte doch z.B. der Verkauf von Anteilen helfen. Damit würde weiter Luft aus den Kursen der US-Titel gelassen. Und in der Folge auch aus den DAX-Werten! Die deutsche Börse orientiert sich an der Wall Street. Der deutsche Leitindex könnte bis auf 8.500 Zähler zurückkommen. Was den Öl-Markt betrifft: Dort ist seit einigen Wochen der Anfang vom Ende zu beobachten. Lange kann es nicht mehr dauern: Mit Russland hat - nach Saudi-Arabien und Venezuela kurz zuvor - der 3. Ölförderstaat das Handtuch geworfen. Noch Mitte letzten Jahres war es unvorstellbar, dass die ‚reichen‘ Exporteure schwarzen Goldes versuchen, u.a. ihre Anteile an Staatsunternehmen zu verkaufen. Jetzt ist dies das letzte Mittel vor dem Bankrott bzw. ernsthaften Finanzierungsproblemen verkrusteter Strukturen.“

Guter Rat scheint teuer

Sie sehen, selbst für die Analysten ist guter Rat teuer. Zu wenig überschaubar scheint die Lage, sowohl in geopolitischer Hinsicht, als auch börsentechnisch gesehen. Es laufen einige Brandherde zusammen und man kann sich noch nicht so richtig entscheiden, wohin der Wind dann weht, wenn erst genügend Öl ins Feuer gegossen ist. 

Fest steht eines: Trotz und gerade wegen der augenblicklichen Gemengelage wird auch weiterhin kein Weg an Aktien vorbeiführen. Wir bleiben für Sie dran und halten Sie auf dem Laufenden. 

Herzliche Grüße

Ihre
Martina Bisdorf

PS: Krisenstimmung bei derDeutschen Bank: Die Aktien von Deutschlands größtem Geldhaus fielen bis zum Mittag um knapp 7% auf 16,53 Euro und notierten damit so niedrig wie zuletzt im März 2009. Die erste Jahresbilanz des neuen ChefsJohn Cryanfällt mit einem Verlust von 6,7 Mrd. Euro tiefrot aus. Börsianer befürchten nun, dass die Dt. Bank eine weitere Kapitalerhöhung benötigt.




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